JULIA FESTIVAL Band 78
erstreckte. Da es u-förmig gebaut war, konnte man die herrliche Aussicht von allen Zimmern genießen. Der Architekt hatte den hohen Mittelteil für einen imposanten Eingang genutzt. Rowena fand die verschiedenen Dachhöhen der beiden Seitenflügel besonders faszinierend. Aus einiger Entfernung erinnerte die Linienführung des Daches an eine Phalanx von in den Himmel aufsteigenden Vögeln. Rowena wusste sofort, dass Simon es entworfen hatte.
„Ist das groß!“, sagte Jamie.
„Schlösser sind immer groß“, wies ihn Sarah zurecht.
„Werden wir uns darin verirren?“, fragte Emily unsicher.
Simon lächelte beruhigend. „Nein. Sobald du siehst, wie es im Innern geplant ist, wirst du erkennen, dass es ganz leicht ist, überall hinzukommen, Emily.“
Sie betraten eine geräumige Halle, deren Rückwand mit Wacholderholz getäfelt war. Beherrscht wurde die Halle von einem atemberaubenden Landschaftsbild von Pro Hart, dessen Wirkung durch Strahler verstärkt wurde. Simon führte sie nach rechts, wo man von einer Galerie auf einen wunderschönen, gemütlichen Wohnbereich mit Ledersofas, Fernsehapparat, Kamin und flauschigen Matten auf dem Schieferboden blickte. Von der Frühstücksecke schaute man auf die weitläufige Sonnenterrasse. Hinter der Wand der Eingangshalle befand sich eine dem neuesten Stand der Technik entsprechende Küche mit Vorratsraum, die keine Wünsche offen ließ.
„Dies ist der Mittelpunkt des Hauses, Emily“, erklärte Simon. „Alle Wege fangen hier an und führen hierher zurück. Wenn wir jetzt auf der Galerie weitergehen, kommen wir zu den Schlafzimmern.“
Das Haus hatte vier Schlafräume, zwei mit angrenzendem Badezimmer und zwei, die ein gemeinsames Badezimmer mit abgeteilter Duschkabine hatten. Das größte Schlafzimmer verfügte über einen begehbaren Kleiderschrank, in den anderen standen Einbauschränke, die mehr als genug Platz boten. Der rechte Flügel enthielt auch eine Waschküche mit Waschmaschine und Trockner, einen Abstellraum und ein Arbeitszimmer mit Computer, Fotokopierer und Faxgerät.
Seine Augen leuchteten auf, als Jamie den Computer sah. „Hast du Spiele dafür?“, fragte er eifrig.
„Nein. Aber wir können bald welche kaufen“, antwortete Simon freundlich.
„Klasse!“
Damit war eine Freizeitbeschäftigung für Vater und Sohn festgelegt. Genau das, was Jamie braucht, dachte Rowena. Außerdem würde es ihm zweifellos bei seiner Ausbildung nützen, wenn er sich frühzeitig mit dem Computer vertraut machte. Was immer die Zukunft bringen mochte, für Jamie war es gut, dass er zu Simon gegangen war.
Rowena fand nichts, das sie kritisieren konnte. Sich von Simons Schloss verführen zu lassen wäre leicht, überlegte sie, während Simon sie alle zum mittleren Teil zurückführte und ihnen dann den linken Flügel des Hauses zeigte. Neben der Eingangshalle war die Gästetoilette. Dahinter folgten Esszimmer und Wohnzimmer, die, im Gegensatz zum gemütlichen Wohnbereich des rechten Flügels, elegant eingerichtet waren, aber trotzdem nicht Furcht einflößend wirkten.
Das Schmuckstück des Hauses war die Schwimmhalle, zu der eine Bar, ein Umkleideraum mit Stapeln von Handtüchern und eine Dusche mit Toilette gehörten. Um den Swimmingpool standen bequeme Rohrmöbel. Das Dach aus Fiberglasschindeln ließ das Sonnenlicht herein, die Wände waren aus Glassteinen, und Farne und exotische Pflanzen in Hülle und Fülle verliehen dem Ganzen eine tropische Atmosphäre.
Simon hatte an die Sicherheit der Kinder gedacht und Rettungsringe, Schwimmgürtel für die Mädchen und Luftmatratzen gekauft. Einfach zum Spaß hatte er einen Wasserball und Plastikschiffe und – enten besorgt. Jamie, Emily und Sarah waren versessen darauf, den „Schlossgraben“, zu testen, und schrien, sie wollten sich sofort umziehen. Das bedeutete natürlich, dass sich Rowena und Simon auch umzogen.
Als sie ihn in seiner knappen schwarzen Badehose sah, wurde sie nervös und verlegen. Der Anblick seines schönen männlichen Körpers hatte sie früher schon immer erregt, und jetzt stellte sie beunruhigt fest, dass sich daran nichts geändert hatte. Deshalb machte es sie befangen, sich Simon in ihrem schicken, einteiligen trägerlosen Badeanzug zu zeigen. Doch er benahm sich so ungezwungen und freundschaftlich, dass sie sich allmählich entspannte.
Der Swimmingpool war beheizt, und sich in das angenehm warme Wasser hineingleiten zu lassen, ohne einen anfänglichen Kälteschock überwinden zu müssen,
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