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JULIA FESTIVAL Band 78

JULIA FESTIVAL Band 78

Titel: JULIA FESTIVAL Band 78 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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konnte.“
    „Warum hast du es dann nicht getan?“ Rowena schaute Simon gequält an. „Was waren diese guten Gründe?“
    „Rowena …“
    Er wollte es ihr nicht sagen. Sie sah ihm an, dass er sich vor ihrer Reaktion fürchtete.
    „Deine Eltern …“, begann er dann doch zögernd.
    „Sprich weiter.“
    Er blickte sie durchdringend an, als wollte er sie bitten, ihn anzuhören und zu akzeptieren, was er ihr erzählte. „Deine Eltern haben mir ein Foto von dir mit einem Baby auf dem Schoß gezeigt. Sie sagten, du seist verheiratet.“
    Ihr stockte der Atem. Wie in einem Film, der angehalten und zurückgespult wurde, konnte Rowena den schrecklichen Wendepunkt in Simons und ihrem Leben sehen. Sie sah das Foto, das sie ihren Eltern geschickt hatte, weil sie gehofft hatte, das Enkelkind, das sie ihnen geschenkt hatte, würde den Bruch zwischen ihnen kitten. Sie hatten das Foto benutzt, um sich an Simon zu rächen. Der Mann, der darauf neben ihr hockte, war ihr Cousin, Tante Bets Sohn. Er hatte mit Jamies Zehen gespielt, damit dieser lächelte.
    Und dann kam Rowena plötzlich die Ungeheuerlichkeit dessen, was man Simon und ihr angetan hatte, zu Bewusstsein. Nicht Simon hatte gelogen, sondern ihre Eltern. Und sie hatte ihn beschuldigt, ihn für alles verantwortlich gemacht und ihn zurückgewiesen, weil er sie aus seinem Leben verbannt hatte. Wie entsetzlich ungerecht sie gegen ihn gewesen war! Trotzdem hatte sie seine Gefühle für sie nicht zerstört. Sie konnte die Scham und die Schuld nicht ertragen.
    „Es tut mir leid“, stieß Rowena mit Tränen in den Augen hervor. Dann flüchtete sie ins Wasser und schwamm bis zum anderen Ende des Swimmingpools. Bei dem Gedanken an das, was hätte sein können, brach ihr fast das Herz.
    Sie hielt sich am Rand knapp unter der Wasseroberfläche fest und rang nach Luft. Am liebsten hätte sie sich versteckt.
    Als Simon neben Rowena auftauchte, rief Sarah: „Mom hat gewonnen!“
    „Simon hat Mom einen Vorsprung gegeben“, sagte Jamie.
    „Aber sie hat gewonnen!“, rief Emily stolz.
    Rowena war auf nichts stolz. Zu viel war für immer verloren.
    „Es ist nicht deine Schuld“, sagte Simon leise.
    „Aber ich habe dir vorgeworfen … Ich dachte …“ Rowena blickte ihn gequält an.
    „Das war das Werk deiner Eltern. Und wahrscheinlich werden sie auch jetzt noch gegen eine Aussöhnung zwischen uns sein.“
    „Sie sind tot.“
    „Wie? Wann?“ Simon sah besorgt aus.
    „Mein Vater hat behauptet, meine Mutter sei an gebrochenem Herzen gestorben. Das war, als Emily ein Jahr alt war. Danach hat sich Dad darangemacht, seinen Kummer im Alkohol zu ertränken. Er ist im vergangenen Jahr gestorben.“
    „Das tut mir leid.“
    „Mir nicht. Ich bin froh, dass sie tot sind!“, erwiderte Rowena heftig. „Wenn sie noch lebten, würde ich ihnen niemals verzeihen. Sie hatten kein Recht, über unser Leben zu bestimmen. Das war so … so …“
    „Sie haben gelitten“, unterbrach Simon sie. „Manche Menschen sind unfähig, Leid hinter sich zu lassen, Rowena. Wenn du ihnen nicht verzeihst, wirst du selbst auch nicht darüber hinwegkommen und weitergehen können.“
    Wie schaffte er es, so verständnisvoll zu sein, obwohl …
    „Ihre Qual ist zu Ende“, erklärte Simon leise. „Lass die Vergangenheit los. Wir fangen noch einmal von vorn an.“
    „Ist das wirklich möglich?“ Ihr kam es so vor, als wäre ihr Leben eine einzige Katastrophe.
    „Gib uns einfach Zeit. Du wirst schon sehen.“
    Seine unerschütterliche Zuversicht wirkte auf Rowena beruhigend. Wenn er imstande war, zu verzeihen und zu vergessen, war sie es vielleicht auch.
    Doch das Gefühl, um das Leben betrogen worden zu sein, das sie hätte führen sollen, quälte sie weiter, und es war schwer, für die Kinder den Schein zu wahren. Sie wussten ja nichts von dem, was sich zwischen Simon und ihr abgespielt hatte.
    Jamie, Emily und Sarah bekamen vom Herumtollen im Wasser schon bald Hunger. Sie zogen sich alle an und gingen auf die Sonnenterrasse vor der Küche, wo Simon gegrillte Würstchen, leckere Salate und knusprige Brötchen servierte. Zum Nachtisch gab es Eiswaffeln. Das Mittagessen verlief in einer entspannten, fröhlichen Atmosphäre, und die Kinder genossen es sehr. Sogar Emily lächelte Simon strahlend an.
    Er sollte auch der Vater der Mädchen sein, dachte Rowena unwillkürlich. Ihr gingen die Worte, die er ihr ins Gesicht geschleudert hatte, nicht aus dem Sinn: „Ist es meine Schuld, dass die Frau, die ich

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