JULIA FESTIVAL Band 78
liebte, einen anderen geheiratet hat, und die Kinder, die ich mit ihr wollte, Phil Goodmans sind?“
Würde Simon jemals vergessen können, dass ihre Töchter Phils Kinder waren, und sie wie seine eigenen behandeln? Er war gut zu ihnen. Würde er es immer sein?
Rowena wurde von Liebe zu Emily und Sarah überwältigt. Die beiden gehörten zu ihr, auch wenn Phil der Vater war. Vielleicht machte es Simon nichts aus, dass sie von einem anderen Mann gezeugt worden waren. Andererseits hatte sich Phil nie dafür interessiert, wer Jamies leiblicher Vater war, und jetzt …
Aber Simon war anders als Phil, und es war unfair, ihn nach den Fehlern eines anderen Mannes zu beurteilen. Obwohl sie so lange getrennt waren, liebte Simon sie, Rowena, noch immer. Oder klammerte er sich an einen Traum, der schon vor vielen Jahren verloren gegangen war?
Die Zeit wird es zeigen. Rowena fiel ein, dass sie das zu Jamie gesagt hatte.
„Ich möchte auch schwimmen können.“ Emily seufzte sehnsüchtig.
„Soll ich es dir beibringen?“, fragte Simon.
„Geht das?“ Sie blickte ihn hoffnungsvoll an.
„Deiner Mutter habe ich das Schwimmen auch beigebracht, als sie ein kleines Mädchen war.“
„Stimmt das, Mom?“, fragte Emily.
Rowena nickte. „Ja.“ Er war freundlicher und sehr viel geduldiger gewesen als ihr Bruder, Benedict. Schon damals hatte sie Simon angebetet.
„Kannst du mir jetzt Unterricht geben? Heute Nachmittag?“, bestürmte ihn Emily.
„Wir können damit anfangen. Bis du schwimmst wie eine Meerjungfrau, wird es wohl noch ein bisschen dauern“, warnte Simon.
Sie kicherte. „Meerjungfrauen haben Schwänze!“
„Beine sind wahrscheinlich besser“, erwiderte er lächelnd.
Er ist tatsächlich noch genauso großzügig wie früher, dachte Rowena.
Nachdem sie alle zusammen das Geschirr abgeräumt hatten, kehrten sie in die Schwimmhalle zurück. Sarah wurde müde. Es war Zeit für ihren Mittagsschlaf. Zufrieden lag sie auf einer der Liegen und sah zu, wie ihre Schwester Schwimmunterricht bekam. Rowena saß bei ihrer jüngeren Tochter. Jamie half Simon, indem er Emily vormachte, was Simon erklärte. Als Erstes lernte sie, sich auf dem Rücken treiben zu lassen, und Simon gewann schnell ihr Vertrauen.
„Ist es eine Heldentat, Emily das Schwimmen beizubringen?“, flüsterte Sarah.
Rowena unterdrückte ein Lächeln. „Ja.“
„Der Prinz schafft es.“ Sarah bewies, wie sehr sie Simon vertraute, indem sie die Augen schloss und einschlief.
Am Ende des Tages musste Rowena zugeben, dass Simon sogar mehr erreicht hatte, als von den Kindern akzeptiert zu werden. Er hatte ihre Zuneigung gewonnen. Nach Emilys Schwimmunterricht und Sarahs Mittagsschlaf hatten sie sich Walt Disneys Aladin auf Video angesehen, und danach war Simon mit ihnen zum Abendessen zu McDonald’s gefahren, was für die Kinder immer ein besonderes Vergnügen war.
Als sie zu Hause ankamen, verlangten Emily und Sarah lautstark, dass Simon noch blieb und ihnen eine Gutenachtgeschichte über ihre Mutter als kleines Mädchen erzählte. Danach wollte Jamie mit ihm über die Computerspiele sprechen, die in dem Katalog angeboten wurden, den Simon gefunden und ihm geschenkt hatte. Zweifellos war es ein sehr gelungener Tag, an dem sie sich alle wie eine Familie gefühlt hatten.
Aber es war nur ein Tag, sagte sich Rowena, die sich nicht zu viele Hoffnungen machen wollte. Trotzdem erkannte sie dankbar an, wie viel Mühe sich Simon gegeben hatte, damit die Kinder Spaß hatten. Wenn er sie nicht so großartig abgelenkt hätte, wären sie vielleicht traurig gewesen, weil ihr Vater sie verlassen hatte.
Rowena versuchte, ihre eigenen Gefühle zu analysieren. Sie konnte nicht leugnen, dass sie sich danach sehnte, dass sich ihre Jugendträume doch noch erfüllten. Aber das Scheitern ihrer Ehe hatte ihr Selbstvertrauen untergraben, und sie fürchtete, Simons Erwartungen vielleicht nicht gerecht zu werden. Was, wenn sie nur deshalb glaubte, er wäre wirklich der Richtige, weil sie es aus Angst davor, allein dazustehen, glauben wollte? Für eine Frau, die so lange wie sie „nur“ Hausfrau gewesen war, würde die Rückkehr ins Berufsleben entsetzlich schwer sein.
„Ich soll dir von Jamie gute Nacht sagen. Das Licht in seinem Zimmer habe ich schon ausgeschaltet.“
Simons Stimme riss Rowena aus ihren Gedanken, und sie drehte sich erschrocken um. Sie hatte im Waschbecken in der Waschküche die Badeanzüge ausgespült. „Danke, Simon“, erwiderte sie. „Für
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