JULIA FESTIVAL Band 84
ihre Fragen als unhöflich und aufdringlich empfunden? Besorgt und befangen wich Meredith seinem Blick aus.
„Essen Sie“, befahl Anthony.
Froh, etwas zu tun zu haben, bis er seine Karten aufdeckte, begann sie, eins der überbackenen Weißbrotdreiecke zu essen. Noch nie hatte ihr ein Sandwich so gut geschmeckt. Ihr ganzer Körper schien wie elektrisiert zu sein. Das Leben war plötzlich herrlich, und Meredith wollte alles auskosten, was es zu bieten hatte.
Anthony Hamilton und sie waren wieder zusammen.
Ihre Tochter lebte bei ihm.
Und er war nicht an eine andere Frau gebunden.
5. KAPITEL
Anthony war völlig durcheinander. Es war ein neuer Schock für ihn gewesen, als Meredith Palmer gelächelt hatte. Wieder hatte er das Gefühl gehabt, sie zu kennen. Er hielt nichts von diesem ganzen New-Age-Zeug und glaubte selbstverständlich nicht, dass er der Frau in einem früheren Leben schon einmal begegnet war, aber er hatte keine Erklärung für das, was er empfand. Es ärgerte ihn fürchterlich.
Er beobachtete, wie Meredith Palmer die Sandwiches aß, die er ihr gemacht hatte, und grübelte darüber, warum ihn diese Fremde so stark berührte. Oberflächlich betrachtet, war sie nicht attraktiver als Rachel. Trotzdem war die schlanke, auf den ersten Blick weniger verführerische Meredith Palmer aufregender … irgendwie elektrisierender.
Anthony fand es so beunruhigend, mit ihr zusammen zu sein, dass er wünschte, er könnte sofort gehen. Eigentlich hatte er wirklich keinen Grund, noch länger zu bleiben. Anscheinend stand einem Treffen mit Kimberly nichts im Wege.
Wo würde das enden? Anthony hatte keine Ahnung. Er wusste nur, dass Kimberly keine Ruhe geben würde, bis sie ihre Mutter kennengelernt hatte. Und er hielt es nicht für richtig, eine Begegnung zwischen den beiden zu verhindern. Sollen die Würfel fallen, wie sie wollen, dachte er. Bedrückt akzeptierte er, dass er höchstwahrscheinlich keinen Einfluss auf die Folgen des Treffens haben würde.
„Passt es Ihnen am Samstagmittag?“, fragte er.
Meredith lächelte wieder. „Jeder Tag und jede Zeit ist mir recht“, erwiderte sie eifrig.
Anthony runzelte die Stirn. Das klang zu sorglos. „Sind Sie nicht berufstätig?“
„Ich bin selbständig und kann mir meine Arbeitszeit einteilen“, erklärte Meredith.
„Was machen Sie?“ Kimberly würde es wissen wollen, und er selbst war auch neugierig.
„Ich beliefere Hotels und Restaurants mit Blumenschmuck. Meine Firma heißt ‚Flower Power‘.“
Anthony war beeindruckt. Er blickte auf das kunstvolle Gesteck auf dem Couchtisch, das er vorhin schon bewundert hatte … nur drei versetzt angeordnete perfekte Blumen, die in einer interessanten Auswahl an Blättern und Gräsern eingefasst waren … sehr schlicht und dennoch schön. „Ist das Ihr Werk?“
„Ja. Gefällt es Ihnen?“
Er nickte. „Haben Sie Kunst studiert?“
Meredith sah erfreut aus. „Nein. Alles praktische Erfahrung.“
„Wahrscheinlich sowieso die beste Lehre“, sagte Anthony. „Aber Sie müssen dafür begabt sein. Ihr Gesteck hat einen wunderbaren Stich ins Dramatische.“
„Die Arbeit macht mir Spaß. Blumen schenken viel Freude und können einen Raum aufhellen.“
Das kannst du auch, dachte Anthony. Ob es einen Mann in ihrem Leben gab? Sie war nicht verheiratet und lebte nicht mit einem Mann zusammen, doch das bedeutete nicht unbedingt, dass sie keinen festen Freund hatte. Er wohnte mit Rachel ja auch nicht zusammen. Anthony wünschte sich plötzlich, Meredith Palmer und er hätten beide keine Beziehung mit anderen Partnern, und dieser irrationale Gedanke verwirrte ihn noch mehr. Er musste so schnell wie möglich hier fertig werden und verschwinden.
Meredith Palmer hatte die Sandwiches gegessen und schien sich völlig von der Ohnmacht erholt zu haben. Er konnte ruhigen Gewissens gehen. „Kennen Sie das ‚Harbour Restaurant‘ unterhalb des ‚Opera House‘?“
„Ja.“
Wir werden draußen unter einem Sonnenschirm sitzen, beschloss Anthony. Von der Terrasse des Restaurants hatte man einen schönen Blick auf den Hafen und das geschäftige Treiben auf dem „Bennelong Point“. Das müsste für eine entspannte Atmosphäre sorgen … so weit es beim ersten Treffen zwischen Mutter und Tochter überhaupt locker zugehen konnte.
„Ich lasse uns einen Tisch für zwölf Uhr reservieren.“ Anthony stand auf. „Länger hält Kimberly das Warten bestimmt nicht aus. Und jetzt muss ich sehen, dass ich nach Hause komme. Sie
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