JULIA FESTIVAL Band 84
Krankenhaus lag? Während ihr Vater ihn hasste und seine Mutter sie, Katie, hasste? Katie seufzte. Carvers Frage hatte ihr zu spät bewusst gemacht, dass es damals vielleicht auch eine andere Lösung gegeben hätte, eine Lösung, nach der sie erst gar nicht gesucht hatte, weil sie sie für unmöglich gehalten hatte. Mit dieser Erkenntnis fiel auch die Rechtfertigung für ihre Flucht nach England. Doch sie konnte die Zeit nicht zurückdrehen. „Ich war einfach völlig überzeugt, dass es dir sehr viel bedeuten würde, Arzt und speziell Chirurg zu werden. Und während der Jahre in England stellte ich mir vor, dass ich eines Tages, wenn du deinem Namen all diese beeindruckenden Doktortitel hinzugefügt hättest …“, ein bitter ironisches Lächeln huschte über ihr Gesicht, „dass ich dann zurückkommen und dir zu deinem Erfolg gratulieren würde.“
„Und um zu überprüfen, ob noch etwas zwischen uns wäre?“, fügte Carver nicht minder ironisch hinzu.
„Es war … nur so ein Gedanke.“
Ein Gedanke, der Carver daran erinnerte, was sie miteinander geteilt hatten, seit sie sich wieder begegnet waren. Bedeutungsvoll ließ er den Blick über ihren schönen, schlanken Körper gleiten und weckte dadurch auch in Katie die Erinnerung an die Lust, die sie sich gegenseitig bereitet hatten.
„Schön, und was denkst du jetzt, Katie?“, fragte er sanft und kam näher. „Lohnt es sich, es weiter zu verfolgen, obwohl wir so lange getrennte Wege gegangen sind?“
„Müssen sie denn getrennt bleiben?“, entgegnete sie.
Carver nahm ihr die Kaffeetasse aus der Hand und stellte sie auf die Theke. Seine dunklen Augen leuchteten verheißungsvoll, als er dann Katies schmale Taille umfasste. „Nun, ich finde, diese Verbindung lohnt sich immer noch. Was meinst du?“
„Ja“, flüsterte sie heiser.
„Dann lass uns die Vergangenheit vergessen“, sagte er leise und bedeckte ihr Gesicht mit erregenden Küssen, „und von jetzt an nur noch vorwärts gehen.“
„Wohin?“, begehrte sie verzweifelt auf und legte ihm die Arme um den Nacken. „Wohin, Carver?“
„Wer weiß? Im Augenblick will ich nur dies …“ Er beugte sich herab und küsste sie so leidenschaftlich, dass sie alle weiteren Fragen vergaß.
Es war so leicht, sich diesem aufregenden Gefühl hinzugeben, das Carvers unbändiges Verlangen in ihr entflammte. Katie hatte zu viele Jahre ohne das auskommen müssen, und Carvers Leidenschaft war so berauschend, dass einfach kein Raum für Fragen blieb.
Für Katie war er immer der einzige Mann, ihre erste und einzige große Liebe geblieben. Und jetzt wusste sie, dass auch er in seinem Herzen nie eine andere Frau als sie geliebt hatte. Es drängte sie, ihm zu zeigen, dass sie beide füreinander geschaffen waren … auf immer und ewig.
Von diesem Wunsch beseelt, hatte Katie es genauso eilig wie er, sich ihrer Kleidung zu entledigen, um dann mit ihm auf das Bett zu sinken und sich ihrer Liebe hemmungslos hinzugeben. Es war einfach wundervoll, seinen athletischen Körper zu liebkosen und zu fühlen, dass er sie genauso sehr begehrte wie sie ihn.
„Nimmst du inzwischen die Pille, Katie?“, flüsterte Carver zwischen heißen Küssen.
„Ja“, antwortete sie sofort.
Er zögerte nicht, stellte keine weiteren Fragen und nahm sie zum ersten Mal ohne Kondom, was Katie mit einem überwältigenden Glücksgefühl erfüllte. Indem er auf den Schutz verzichtete, gab er die letzte Barriere auf, die noch zwischen ihnen stand … für Katie ein wichtiger Vertrauensbeweis. Wie es aussah, war die Aussprache zwischen ihnen gut gewesen, schmerzlich zwar, aber gut.
Und Katie genoss es, Carver auf diese uneingeschränkte Weise ganz und gar zu gehören. Es gab ihr ein Gefühl der Befriedigung, das ihre Erregung in ungeahntem Maß steigerte. Sie spürte, wie er zum Höhepunkt gelangte, und folgte ihm, zum ersten Mal seit Jahren wieder wirklich eins mit dem Mann, den sie liebte. Carver schien ähnlich zu empfinden, denn er küsste sie so unglaublich innig und zärtlich, dass Katie die Tränen kamen.
Danach hielt er sie noch lange in den Armen, streichelte sie und schien es einfach auszukosten, dass sie sich so nahe waren. Sie schienen die Ängste der Vergangenheit überwunden zu haben und offen für die Zukunft zu sein, wie immer die auch aussehen würde. Zum ersten Mal, seit sie sich wieder gefunden hatten, hatte Katie das Gefühl, den Schutzwall durchbrochen zu haben, den Carver um sich errichtet hatte.
Sie schmiegte die Wange
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