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JULIA FESTIVAL Band 84

JULIA FESTIVAL Band 84

Titel: JULIA FESTIVAL Band 84 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Kimberly.
    Meredith stand sofort auf und nahm die Kamera in die Hand. „Fertig. Es kann losgehen.“
    „Dann komm!“ Kimberly zog ihre Mutter zur Tür. „Los, Onkel Anthony! Zu dritt können wir einen größeren Baum tragen, da suchen wir uns in diesem Jahr einen wirklich schönen aus.“
    Meredith schaute lachend über die Schulter. Überrascht sah sie, dass Anthony noch am Tisch saß und vor sich hin grübelte. Als er ihren Blick bemerkte, stand er schnell auf und lächelte sie an, doch es gelang ihm nicht, Meredith zu täuschen. Irgendetwas quälte ihn. Sie überlegte, was es sein könnte, während sie durch das Naturschutzgebiet zum Dorf gingen.
    Als sie die Esplanade erreichten, hörte Meredith auf, sich Sorgen zu machen. Kimberly versuchte aus Anthony herauszubekommen, was er ihr schenken würde, und er brachte sie beide mit einem drolligen Bericht über seine Weihnachtseinkäufe zum Lachen.
    Er habe sich gegen das Fünftausend-Teile-Puzzle entschieden, weil Kimberly bestimmt einige Teile in dem Dschungel verlieren würde, den sie ihr Zimmer nenne. Und da sie niemals Interesse daran gezeigt habe, einen schönen Saum zu nähen, würde die supermoderne Nähmaschine sowieso nur in der Ecke stehen. Und so ging es weiter. Anthony zählte alles auf, was er Kimberly nicht gekauft hatte, bis sie lachend aufgab.
    Gegenüber der Gemischtwarenhandlung stand ein mit Weihnachtsbäumen beladener Lastwagen. Tannen verschiedener Größe lehnten am Fahrzeug, und das Geschäft lief so gut, dass der Verkäufer ständig seinen Gehilfen bitten musste, weitere Bäume abzuladen. Beruhigt sah Meredith, dass die Auswahl trotzdem noch immer groß war. Sie waren nicht zu spät gekommen, weil sie verschlafen hatte.
    Kimberly und Anthony gingen langsam an den Bäumen vorbei und prüften kritisch, ob sie schön gewachsen waren. Manchmal blieben sie stehen und richteten eine Tanne auf, damit sie die genaue Größe und Form besser beurteilen konnten. Meredith blieb zurück und fotografierte, bis Kimberly protestierte.
    „Mensch, Merry! Du bist genauso schlimm wie Mom. Die hat auch immer Millionen von Fotos von allem gemacht. Du verpasst doch den ganzen Spaß. Such lieber mit uns den richtigen Baum aus.“
    Kimberly meinte es nicht böse. Sie wollte einfach, dass Meredith mit Anthony und ihr zusammen war. Und Meredith fand auch nichts dabei. Sie steckte die Kamera in die Umhängetasche und ging zu ihrer Tochter und Anthony. Er reagierte jedoch ausgesprochen heftig.
    „Mach so viele Fotos, wie du willst, Meredith“, sagte er. Dann wandte er sich wütend Kimberly zu. „Du weißt doch von den Fotos, die deine Mom Meredith geschickt hat“, fuhr er sie an.
    Kimberly nickte verstört.
    „Einmal im Jahr hat deine richtige Mutter erfahren, wie du lebst und wie es dir geht. Nur einmal im Jahr, Kimberly. Mehr wusste sie nicht von dir!“, sagte er scharf.
    Meredith war sprachlos. Ihr war nicht klar gewesen, dass ihn die Vereinbarung zwischen seiner Schwester und ihr so tief berührt hatte.
    „An den Wänden in Merediths Schlafzimmer zu Hause in Sydney hängen überall diese Fotos“, sprach Anthony weiter, als wollte er dem zwölfjährigen Mädchen schonungslos erklären, wie sehr Meredith darunter gelitten hatte, ihr Baby weggegeben zu haben. „Die schönsten hat Meredith vergrößern lassen, um dich noch besser sehen zu können …“
    „Anthony …“ Das brauchte Kimberly nicht zu wissen. Auch wenn sie überhaupt nichts dafür konnte, würde sie sich vielleicht schuldig fühlen, weil ihre richtige Mutter ihretwegen jahrelang gelitten hatte. So etwas durfte man einem Kind nicht aufbürden.
    Er warf Meredith einen grimmigen Blick zu. „Deine Tochter sollte wissen, was es dir bedeutet hat.“
    „Es war meine Entscheidung.“
    „Mit sechzehn?“
    „Bitte …“ Meredith sah Anthony flehend an. „Das ist jetzt vorbei.“ Sie lächelte Kimberly an, die über seinen Ausbruch noch immer sehr bestürzt war. „Du hast recht. Es ist viel besser, mit dir zusammenzusein, als Fotos zu machen.“ Das stimmte. Sie brauchte keine Fotos mehr. Jetzt konnte sie sich an Dingen freuen, die sie selbst mit ihrem Kind erlebte. Sie ging zu Kimberly und legte ihr den Arm um die Schultern. „Welcher Baum gefällt dir denn am besten?“
    „Ich habe auch an dich gedacht, Merry“, sagte Kimberly, die das Thema nicht einfach fallenlassen mochte. „Seit ich vor einem Jahr von dir erfahren habe. Ich hätte gern ein Foto von dir gehabt. Dann hätte ich sehen

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