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JULIA FESTIVAL Band 84

JULIA FESTIVAL Band 84

Titel: JULIA FESTIVAL Band 84 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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leise. „Von mir hast du gesprochen, als du Kimberly von ihrem richtigen Vater erzählt hast.“
    Der Schock machte Meredith sprachlos. Anthony wusste es. Sie brauchte es ihm nicht zu sagen.
    „War dir klar, dass mir die Geschichte nichts sagte?“, fragte er gequält.
    Meredith war noch immer völlig verwirrt. Wann war die Erinnerung zurückgekehrt? Wie war das möglich? Meredith hatte gewollt, dass er alles erfuhr. Sie hatte den ganzen Tag darauf gewartet, mit ihm über die Vergangenheit zu reden. Und jetzt war er ihr zuvorgekommen. Damit hatte Meredith nun wirklich nicht gerechnet. Aber das spielte keine Rolle. Wichtig war, dass sie ihm offen und ehrlich antwortete. „Deine Schwester hat mir erzählt, dass du bei einem Unfall dein Gedächtnis verloren hättest und dich nicht an mich erinnern würdest. Als du in der vergangenen Woche wegen Kimberly zu mir gekommen bist, hast du es bestätigt. Ich bin eine Fremde für dich gewesen.“
    Seine Miene verriet Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. „Ich erinnere mich noch immer nicht.“
    Das war ein neuer Schock für Meredith. „Dann … woher? Ich verstehe nicht …“
    „Ich habe heute Mittag Dave angerufen. Dave Ketteridge. Er war in jenem Sommer mit mir zusammen.“
    Einer von Anthonys Freunden. Meredith hatte beide nicht vergessen. Der andere hieß Jerry Thompson. Als sie die drei damals kennengelernt hatte, waren sie schon jahrelang befreundet gewesen. Offensichtlich hatten sie noch immer Kontakt. Als Anthony nach seinem Telefongespräch zu Kimberly und ihr an den Strand gekommen war, hatte er also schon gewusst, dass er Kimberlys Vater war. Er hatte es den ganzen Nachmittag und Abend gewusst und auch darauf gewartet, endlich mit ihr allein zu sein, weil er ungestört mit ihr reden wollte. Meredith war seine Anspannung aufgefallen, aber ihr war nicht klar gewesen, was ihn bedrückte. Jetzt fand sie es noch erstaunlicher, wie gut er die innere Unruhe verborgen hatte.
    „Warum hast dich nicht mit mir in Verbindung gesetzt?“, fragte Anthony. „Du hättest mir zumindest die Chance geben müssen …“ Er verlor die Beherrschung. „Verdammt, Merry! Du hast mein Kind erwartet! Ich hätte es erfahren müssen.“
    Es ließ sich nicht vermeiden, ihm weh zu tun. Und für sie war die Wahrheit die einzige Möglichkeit, sich selbst gerecht zu werden. „Ich habe versucht, dich zu erreichen, Anthony.“
    „Du hast dich mit meiner Schwester getroffen“, sagte er wütend und frustriert.
    „Ja. Du hattest mir ihre Adresse dagelassen. Damit ich dir nach einem Jahr schreiben kann, wenn ich will, wie du sagtest. Als ich gemerkt habe, dass ich schwanger war, musste ich es meiner Stiefmutter sagen, und sie …“ Das war jetzt nicht wichtig. Meredith atmete tief ein und bemühte sich, ruhig und leise zu sprechen. „Ich habe den Bus von Coff’s Harbour nach Sydney genommen, und dort bin ich als Erstes …“
    „Deine Stiefmutter hat dich hinausgeworfen?“
    Meredith zuckte zusammen. „Nicht direkt. Ihre Schwester war bereit, mich aufzunehmen, unter der Bedingung, dass ich in ihrem Blumenladen arbeitete. Aber nach meiner Ankunft in Sydney bin ich zuerst zu der Adresse gegangen, die du mir gegeben hattest.“
    „Und ich war nicht da.“
    „Nein. Deine Schwester hat gesagt, du würdest in Harvard studieren und erst in zwei Jahren zurückkehren.“
    „Du hättest Denise um meine Anschrift in den Vereinigten Staaten bitten können.“
    Anthony machte ihr noch immer Vorwürfe und kritisierte sie. Meredith blickte ihn an und erwiderte ruhig: „Das habe ich getan. Ich war erschöpft und verzweifelt, und deshalb habe ich den Fehler gemacht, deiner Schwester zu erzählen, ich sei von dir schwanger.“
    „Fehler? Was meinst du damit?“, fragte Anthony kurz angebunden.
    Meredith zögerte. Aber was Denise Graham getan hatte, konnte man nicht nett ausdrücken. Meredith seufzte und berichtete, wie das Gespräch mit Denise damals verlaufen war. „Deine Schwester wollte nicht, dass ich dein Leben ruiniere. Sie hat mir erklärt, dass du mit dem Abschluss in Harvard die besten Aussichten auf eine große Karriere haben würdest. Du solltest nicht nach Hause kommen und dir von einem Mädchen, das du längst vergessen hättest, ein Baby anhängen lassen. Deine Schwester hat gesagt, du seist mit zweiundzwanzig nicht in der Lage, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Und ein so junges, ungebildetes Mädchen wie ich sei keine geeignete Ehefrau für dich. Ich wäre dir nur ein

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