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JULIA FESTIVAL Band 84

JULIA FESTIVAL Band 84

Titel: JULIA FESTIVAL Band 84 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Klotz am Bein.“
    „Das hat Denise gesagt?“ Anthony war schockiert und empört.
    „Von ihrem Standpunkt aus war es wohl durchaus vernünftig“, erwiderte Meredith.
    „Und dann?“
    „Ich habe deiner Schwester nicht geglaubt. Ich dachte, sie lügt, weil sie mich einfach nicht in eurer Familie haben will.“ Meredith blickte Anthony gequält an. „Ich konnte nicht glauben, dass du mich vergessen hast.“
    Anthony seufzte. „Es stimmte. Und auch nicht. Nach dem Unfall habe ich von dir geträumt, ohne zu wissen, wer du bist. All die Jahre bist du mir immer wieder im Traum erschienen, und als ich dich in der vergangenen Woche besucht habe … Die Frau, die ich für ein Phantasiegebilde gehalten hatte, stand plötzlich im wirklichen Leben vor mir.“ Anthony schüttelte den Kopf. „Das hat mich fast wahnsinnig gemacht. Ich habe mir gesagt, dass es eine logische Erklärung geben müsse. Aber mir ist nicht eingefallen, wo wir uns schon einmal begegnet sein könnten. Außerdem war ich sicher, dass ich dich dann nicht wieder vergessen hätte. Und der Name … Merry Christmas … hat mich ebenso beunruhigt wie manche Dinge, die du zu mir gesagt hast. Mir war auch unheimlich, wie viel ich für dich empfand – für eine Frau, die ich kaum kannte. In der vergangenen Nacht habe ich darüber gegrübelt, und mir ist klargeworden, dass ich nach dem Unfall angefangen habe, von dir zu träumen.“
    „Und deshalb hast du Dave angerufen“, sagte Meredith. Wie viel ich für dich empfand … Anthony hatte es sich nicht erklären können, doch die Gefühle für sie waren sofort da gewesen. Und jetzt? Hatten sie sich nach dem Gespräch mit seinem Freund geändert? Anthony war der Meinung, sie hätte ihn um sein Kind betrogen. Noch immer stand er am Verandageländer. Offensichtlich wollte er nicht in ihre Nähe kommen. Und seine finstere Miene hielt Meredith davon ab, die Initiative zu ergreifen und ihn zu berühren. „Ich habe versucht, Dave zu finden“, sprach sie todunglücklich weiter. „Und Jerry. Sie waren meine einzige Spur zu dir.“
    „Jerry hat meine Adresse gekannt. Ich habe ihm aus Harvard geschrieben.“
    „Im Telefonbuch von Sydney sind fünf Seiten mit Thompsons. Ich habe mir Ketteridge zuerst vorgenommen.“
    Anthony runzelte die Stirn. „Dave ist in dem Jahr als Rucksacktourist durch Europa und Asien gereist.“
    „Sein Vater hat zu mir gesagt, er und seine Frau seien schon froh, dass ihr Sohn gelegentlich eine Postkarte schicke. Manchmal melde er sich monatelang nicht. Die letzte Karte sei aus der Türkei gekommen, und er habe geschrieben, er sei auf dem Weg nach Indien. Mr. Ketteridge wusste, dass du in den Vereinigten Staaten studiertest, hatte aber keine Anschrift. Er hat mir Jerrys Telefonnummer gegeben.“
    „Und Jerry hat dir nicht geholfen?“, fragte Anthony ungläubig.
    „Seine Mutter hat am Telefon mit mir gesprochen und mir kurz angebunden erklärt, Jerry sei von zu Hause ausgezogen, und sie habe es satt, von seinen ehemaligen Freundinnen belästigt zu werden. Wenn er mich wiedersehen wolle, werde er sich schon bei mir melden. Bevor sie aufgelegt hat, konnte ich sie gerade noch nach dir fragen. Für dich gelte wohl dasselbe, war ihre Antwort.“
    Anthony stöhnte auf, ging zur Treppe und kam wieder zurück. „Du hättest an die Harvard University schreiben können. Die Verwaltung hätte den Brief höchstwahrscheinlich an mich weitergeleitet“, sagte er aggressiv.
    „Hätte ich?“, fragte Meredith tief verletzt. Sie stand auf und sah ihn wütend an. „Keiner hat mir helfen wollen. Alle haben mich zurückgewiesen. Deine Schwester hat gesagt, du hättest mich vergessen. Mrs. Thompson hat mich ihre Verachtung spüren lassen, weil ich dir nachlaufe. Monate waren vergangen, seit du aus Coff’s Harbour abgereist warst. Dich ‚davongemacht‘ hattest, wie meine Stiefmutter es genannt hat.“
    „Das stimmt nicht“, verteidigte sich Anthony sofort. „Ich weiß von Dave, dass ich dich wirklich geliebt habe und nur gegangen bin, weil du noch so jung warst. Wenn ich von deiner Schwangerschaft gewusst hätte, wäre ich sofort zurückgekommen und hätte dir beigestanden.“
    „Leider warst du nicht da und konntest mir das nicht sagen!“, brauste Meredith auf.
    „Verdammt!“, schrie Anthony. „Ich hatte trotzdem das Recht, es zu wissen!“
    „Lass deine Wut nicht an mir aus. Deine Schwester ist dafür verantwortlich, dass du nichts erfahren hast.“ Merediths Stimme klang zittrig vor Qual.

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