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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Lucinda und begriff dann plötzlich. Sie hörte auf zu lächeln und sah ihn an. „Oh, Joe.“
    Joe räusperte sich. „Verdammt, was sollte ich denn denken? ‚Pompons‘.“
    „Das ist eine Nachspeise, die ich noch aus meiner Kinderzeit kenne.“ Sie machte einen Schritt zurück. „Du dachtest, ich wäre hier, um Männer zu unterhalten“, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.
    Er blickte sie an. Ihre Lippen zitterten, und ihre Augen waren tränenfeucht. Aber es war der Ausdruck darin, der ihm plötzlich Angst einjagte.
    „Du dachtest, ich … würde nachts in deinen Armen liegen und … und tagsüber Derartiges tun, was früher im Blue Mountain stattfand.“
    „Lucy, Schätzchen, nein. Ich habe nur …“
    Lucinda wich entsetzt zurück, als Joe die Hand nach ihr ausstreckte. „Fass mich nicht an!“
    „Lucinda, Liebes, bitte …“
    „Fass mich nicht an!“ Sie war ganz blass, und ihre Augen waren dunkel geworden. „Was war ich doch für eine Närrin, zuzulassen, dass ich mich in dich verliebe.“
    Ihr unerwartetes Geständnis erfüllte ihn mit Freude. „Das versuche ich dir zu sagen. Ich liebe dich auch.“
    „Nein, das tust du nicht.“ Lucinda tippte ihm auf die Brust.
    „Dein übergroßes Ego fühlt sich geschmeichelt. Es ist so aufgeblasen, weil du denkst, ich wäre eine … eine billige Ausgabe von Salome, von der alle Männer offenbar träumen.“
    „Nein“, entgegnete er zutiefst entrüstet. „Verdammt, ich habe nie …“
    „Du bist hergekommen und hast erwartet, dass ich aus einer Torte springe, stimmt’s?“
    „Ja. Ich meine nein. Ich hielt es für möglich. Aber …“
    „Du liebst mich nicht, Romano. Du vertraust mir nicht. Du magst mich noch nicht einmal.“ Tränen liefen ihr über die Wangen. „Ich bin nur irgendein … nettes Spielzeug für dich, das du eine Weile behältst und dann ausmusterst, wenn es langweilig wird.“
    Joe blickte sie erstaunt an. „Lucinda, du verdrehst alles.“
    „Das tue ich nicht“, antwortete sie und ließ plötzlich die Schultern sinken. „Das tue ich nicht“, wiederholte sie leise und ging an ihm vorbei.
    „Sir.“ Der Mann vom Empfang stellte sich ihm in den Weg. „Ich habe vorhin schon versucht, Ihnen zu erklären …“
    Joe schob ihn energisch beiseite. Doch es war zu spät. Lucinda war bereits durch die Tür nach draußen verschwunden, wo es inzwischen nebelig geworden war.

12. KAPITEL
    Joe blickte sich auf dem Bürgersteig um, aber Lucinda war wie vom Erdboden verschluckt. Na warte, dachte er wütend, als er zum Wagen ging.
    Eine Frau konnte nicht einfach so aus dem Leben eines Mannes verschwinden, nur weil dieser etwas gesagt hatte, was sie verärgerte. Und was hatte er eigentlich getan? Er hatte ihr seine Liebe gestanden. Was nur bewies, wie sehr sie ihm den Kopf verdreht hatte.
    Joe ignorierte das Hupkonzert, das hinter ihm ertönte, weil er im Schritttempo die Charles Street entlangfuhr, während er nach einer Frau in rosafarbenem Kleid Ausschau hielt.
    Nur ein Masochist würde eine Frau lieben, deren größtes Vergnügen es war, einen Mann wissentlich aufzubringen. Gut, Lucinda war hübsch und intelligent. Doch er, Joe, war schon mit vielen hübschen und intelligenten Frauen ausgegangen, von denen ihn keine veralbert hatte.
    Außerdem war sie ein Hitzkopf und kannte keine Kompromisse. Sie schien nicht zu wissen, wie man dem Ego eines Mannes schmeichelte, oder war nicht daran interessiert, es zu tun.
    Und das war längst nicht alles. Sie konnte nicht kochen, wahrscheinlich genauso wenig nähen und stricken. Bestimmt verstand sie auch nichts vom Putzen. Sie war vermutlich schlecht in allen Haushaltsdingen.
    Joe hielt vor einer roten Ampel.
    Okay, er hatte ihr das Billardspielen beigebracht. Aber er hatte ihr nicht beibringen müssen, über Politik und Wirtschaft zu diskutieren. Sie kannte sich mit den Fakten und Zahlen so gut aus, dass sie selbst ihn damit manchmal sprachlos gemacht hatte. Und er zweifelte eigentlich nicht daran, dass sie sich sogar in einer Debatte über Teilchenphysik behaupten konnte.
    Auch besaß sie einen großartigen Sinn für Humor und ein wunderbares Lachen. Sie war freundlich, lieb und nett. Und ja, sie war etwas ganz Besonderes im Bett.
    Joe atmete tief aus.
    Mehr noch als etwas ganz Besonderes. Wenn sie sich geliebt hatten, hatte er etwas empfunden, das er noch nie zuvor erlebt hatte. Und dieses Gefühl hatte danach noch angedauert, wenn er Lucinda einfach nur in den Armen gehalten hatte.
    Na

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