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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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Bild eines lächelnden, sich in der feurigen tropischen Sonne bei den Händen haltenden Paares, das sich verliebt in die Augen schaute.
    Ohne zu zögern, überquerte Chase die Straße und betrat das Reisebüro. Eine gelangweilte Angestellte blickte von ihrem zerkratzten Schreibtisch auf.
    „Wir schließen gleich“, sagte sie. „Kommen Sie doch lieber morgen wieder und …“
    „Das Poster da. Das in Ihrem Fenster.“ Chase war zu jung und zu aufgeregt, um auf eine höfliche Formulierung zu achten, und platzte deshalb mit seiner Frage direkt heraus: „Wie viel würde es mich kosten, mit meiner Frau auf die Jungferninseln zu fahren?“
    Die Frau hatte die Rose angesehen und die Pralinen, die er unterm Arm hielt, und vielleicht auch ihn – so voller jugendlicher Vorfreude. Sie hatte geseufzt, aber trotzdem hatte ein Lächeln ihre müden Züge erhellt.
    „Setzen Sie sich“, sagte sie. „Ich hätte hier einige Pauschalangebote, die möglicherweise für Sie von Interesse sein könnten.“
    Und so war Chase zu Annie nach Hause gekommen mit einer einzelnen roten Rose, einer Schachtel Süßigkeiten, einem Auftrag, für den all seine – und Annies – Opfer sich gelohnt hatten, sowie einer Reservierung für einen Ferienort auf der Insel St. John.
    Weder das Poster noch die Reisekauffrau hatten die Schönheit der Inseln übertrieben. Bis heute erinnerte Chase sich noch an den überwältigenden Eindruck, als er das erste Mal den hellblauen Himmel, den weißen Sand und das kristallklare blaue Wasser erblickt hatte.
    „Es hat die gleiche Farbe wie deine Augen“, hatte er Annie zugeflüstert, während er sie in jener ersten Nacht in den Armen hielt, dort, in ihrem wunderbaren Häuschen mit seinem großartigen Blick aufs Meer. Verglichen mit diesem hier, war es bloß eine Hütte, dachte Chase nun, aber wie glücklich sind wir gewesen!
    Er lächelte vor sich hin. Diese Nacht war es, an die er später immer nur als an die „Nacht der Spinne“, dachte.
    Chase und Annie hatten sich auf der abgeschlossenen Terrasse ihres kleinen Häuschens geliebt, eingehüllt in die samtene Schwärze des Nachthimmels, und waren danach ineinander verschlungen zu dem sanften Geräusch der plätschernden Uferwellen eingeschlafen.
    Irgendwann, mitten in der Nacht, wachte Chase von einem spitzen Schrei auf.
    „Annie?“ Er fuhr hoch, jagte in Riesensätzen durchs Haus und war in zwei Sekunden im Badezimmer bei ihr.
    Leichenblass und zitternd vor Angst, stand Annie auf dem Toilettendeckel.
    „Annie, Schatz …“ Chase zog sie in die Arme. „Was ist los? Was ist denn passiert?“
    „Da“, wisperte sie entsetzt und deutete bebend auf die Badewanne.
    „Wo?“, fragte Chase. Er sah nichts außer der Wanne, der Badematte, den glänzend weißen Kacheln …
    Und der Spinne.
    Es war eine große Spinne – jedenfalls, was Spinnen anging. Und sie war haarig. Aber dennoch war es nichts weiter als eine Spinne. Und Chase hatte sich wer weiß was für eine Katastrophe ausgemalt!
    Also nahm er die Spinne mit einem Handtuch auf, marschierte damit zur Hintertür, ließ das Tier in das sandige Gras fallen, kehrte zu seiner Frau zurück und stemmte die Hand in die Hüften.
    „Sag mal, was in aller Welt ist denn in dich gefahren? So zu kreischen, bloß weil du eine kleine Spinne gesehen hast, die wahrscheinlich mehr Angst vor dir hatte als du vor ihr!“
    Wütend stemmte Annie ihrerseits die Hände in die Hüften. „Na klar, jetzt ergreifst du auch noch Partei für die Spinne anstatt für mich!“
    „Bist du jetzt völlig übergeschnappt? Ich ergreif doch hier keine …“
    „Stell dir mal vor, wie du dich fühlen würdest, wenn du hier reinkommst, das Licht anmachst und dieses … dieses Ding da auf dich warten würde!“
    „Das arme Tier hat nicht auf dich gewartet. Es hat sich um seine eigenen Angelegenheiten gekümmert.“
    „Es hat auf mich gewartet“, beharrte Annie. „Ist mit seinen acht Trillionen Beinen herumgeflitzt und hat auf mich …“
    Chase schnaubte. „Acht Trillionen Beine?“
    Nur mühsam konnte er ein Lachen unterdrücken, und auf einmal fing Annie ebenfalls an zu lachen und fiel ihm gleich darauf um den Hals.
    „Ich weiß, es ist albern“, sagte sie, lachend und weinend zugleich, „aber ich fürchte mich unheimlich vor Spinnen. Vor allem vor großen.“
    Chase hatte ihr Gesicht mit den Händen umfasst und ihr in die Augen gelächelt. „Hey, das Ding war groß genug, um ganz Chicago mit einem Happs zu verschlingen.“ Dann

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