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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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dumm, dass ich mir sogar in dieser Zeit der Emanzipation der Frauen einreden musste, dass ich ihn liebe, bevor ich mit ihm schlafen konnte. Energisch wischte sie sich die Tränen ab. Aber das wird mir nicht wieder passieren, nie mehr …
    In New York, wo Annie gerade ihrer Schwester Laurel, der es momentan nicht besonders gutging, einen Besuch abgestattet und den Tag mir ihr verbracht hatte, regnete es in Strömen, ja geradezu sintflutartig. Laurel war schwanger und allein und fürchtete, dass ihr Ehemann sie möglicherweise betrog.
    „Männer!“, schnaubte Annie verächtlich. Keiner von ihnen war auch nur einen Penny wert. Nur ihr Schwiegersohn stellte da eine Ausnahme dar. Annies Züge nahmen einen weichen Ausdruck an. Nick war ein Schatz, aber der Rest der männlichen Gattung war einfach unmöglich, allen voran Chase.
    Die Erinnerung an die Nacht auf der Insel war Annie höchst unangenehm. Dass sie so leicht auf den sexy Charme ihres Exehemannes hereingefallen war, das konnte sie sich nicht verzeihen. Für Chase musste es ja so ausgesehen haben, als wäre sie nur allzu gern bereit, die Sache zu wiederholen.
    In der Tat hatte er danach mehrfach angerufen, und das erste Mal hatte Annie auch mit ihm gesprochen, denn immerhin mussten sie sich ja darauf einigen, was sie Dawn und Nick erzählen würden, wenn diese aus den Flitterwochen auf Hawaii zurückkehrten.
    „Was willst du ihr sagen?“, hatte Chase gefragt.
    „Die Wahrheit“, hatte Annie ohne zu zögern geantwortet. „Dass du gelogen hast und ich dumm genug war, darauf einzugehen. Aber das wäre wahrscheinlich ein Fehler. Also warum sagen wir ihr nicht einfach, dass wir das Wochenende zusammen verbracht haben, aber dass es halt nicht geklappt hat.“
    „Wir haben nicht das Wochenende zusammen verbracht“, hatte Chase eingewendet. „Es war bloß eine Nacht. Aber dabei müsste es ja nicht bleiben.“
    Annies Herz hatte einen Sprung gemacht, und sie hatte den Atem angehalten und darauf gewartet, dass er ihr sagte, dass er sie liebte.
    Aber das war nicht geschehen.
    „Ich weiß, dass du nicht wieder eine Beziehung mit mir haben möchtest“, hatte Chase gesagt, in dem vernünftigen Tonfall, den ein Autoverkäufer angeschlagen hätte, um einen gebrauchten Wagen loszuwerden. „Aber du musst zugeben, dass es eine … denkwürdige Nacht gewesen ist.“
    „Denkwürdig“, hatte Annie ruhig wiederholt.
    „Ja. Und ich möchte dich gerne wiedersehen.“
    Sie erinnerte sich noch genau, wie sie sich in dem Moment gefühlt hatte, an den Zorn und den Schmerz, der sie durchzuckt hatte.
    „Das kann ich mir vorstellen“, hatte sie würdevoll gesagt und den Hörer aufgelegt, sich einen doppelten Sherry eingeschenkt und darauf getrunken, dass es ihr gelungen war, Mr. Chase Cooper vor fünf Jahren aus ihrem Leben zu streichen …

10. KAPITEL
    Der Zug nach Stratham hatte aufgrund des Unwetters eine halbe Stunde Verspätung, und auch dort stürzten die Wassermassen vom Himmel. Da Annie ohnehin schon vollkommen durchnässt war, beeilte sie sich jedoch nicht sonderlich auf dem Weg zu ihrem Wagen, den sie auf dem Bahnhofsparkplatz abgestellt hatte.
    Durchgefroren, nass und schniefend kam sie schließlich zu Hause an. Die heiße Dusche, die sie sich sofort gönnte, tat ihr gut. Danach schlüpfte sie in ihren alten Frotteebademantel und warme Pantoffeln. Abendessen wäre jetzt keine schlechte Idee, überlegte sie, doch weder ein Blick in die Küchenschränke noch der in den Kühlschrank inspirierte sie zu irgendwelchen kulinarischen Höhenflügen. Also gab sie ihr Kochvorhaben auf, holte stattdessen ein Diät-Fertiggericht aus der Tiefkühltruhe und steckte es in die Mikrowelle.
    Kaum war die Packung erhitzt und stand auf dem Küchentisch, da klingelte es. Stirnrunzelnd schaute Annie auf die Uhr. Es war nach sieben. Wer würde um diese Zeit vorbeikommen? Es sei denn, vielleicht Dawn. Ein Lächeln huschte über Annies Gesicht. Dawn und Nick wohnten nur eine halbe Stunde entfernt, und manchmal schneiten sie zu einem kurzen Besuch herein.
    In der Hinsicht war glücklicherweise alles in Ordnung. Dawn war überglücklich aus ihren Flitterwochen zurückgekommen und hatte die Nachricht, dass die Versöhnung ihrer Eltern gescheitert war, problemlos aufgenommen.
    „Es tut mir so leid, Mum“, hatte sie gesagt und Annie umarmt. „Aber ihr habt’s wenigstens versucht.“
    Doch die Besucherin war nicht Dawn, sondern Deborah Kent, die im Regen stand und eine riesige Schachtel von

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