Julia Festival Band 86
sich.“
„Nach dem, was Sie gerade getan haben?“
„Nicht ich, was wir gerade getan haben. Wie heißt es so schön? Es gehören immer zwei dazu.“
Susannah riss sich energisch von ihm los. „Ein wahrer Gentleman würde so etwas nie sagen.“
„Ich habe nie behauptet, ein Gentleman zu sein.“
„Gut für Sie. Sonst müsste ich Sie auch noch einen Lügner nennen, und nicht nur einen … Schuft.“
Matthew wusste, dass es nicht fair war, Susannah so aufzuziehen. Aber sie sah einfach zu zauberhaft aus mit den vor Empörung geröteten Wangen und den funkelnden Augen. Wer hätte vermutet, dass Susannah Madison eine so vielschichtige Persönlichkeit war? In kürzester Zeit hatte sie eine atemberaubende Wandlung von der wilden Range zur Geschäftsfrau und dann zur erotischen Verführerin vollzogen. Und jetzt spielte sie auch noch überzeugend die Rolle der missverstandenen Unschuld.
Keine Frage, es würde Spaß machen, all diese Schichten ihrer Persönlichkeit zu erforschen. Aber er würde widerstehen. Hier ging es ums Geschäft, und er hielt Geschäft und Vergnügen strikt getrennt. Außerdem mochte er sie doch gar nicht, und er hatte noch nie mit einer Frau geschlafen, die er nicht mochte.
Was Susannah ihm natürlich nicht glauben würde. Aber wen interessierte es, was Susannah Madison glaubte? Das Einzige, was sie ihm glauben musste, war, dass so etwas nicht noch einmal passieren würde. „Sie haben sich geirrt“, sagte er schroff. „Ich hatte nicht vor, Sie in mein Hotel mitzunehmen.“
„Ach nein?“
„Nein. Ich wollte nur, dass der Taxifahrer uns nach Manhattan zurückbringt, nachdem sich unsere Pläne geändert haben.“
„Also Manhattan, ja?“, warf der Taxifahrer ein.
Matthew blickte in den Spiegel. „Nein, nicht Manhattan“, sagte er mühsam beherrscht. „Wir sagen Ihnen, wenn wir uns entschieden haben, wohin wir wollen, okay?“
„Ja, okay.“
Susannah presste die Lippen zusammen. „Ich möchte wetten, dass sich Ihre Pläne geändert haben, Mr. Romano.“
„Verdammt, es war doch nur ein Kuss! Keine große Sache.“ Es ärgerte ihn, dass sie ihm nicht widersprach, ihn nicht einmal ansah.
„Sie haben recht“, sagte sie schließlich. „Wirklich keine große Sache.“
Das ärgerte ihn noch mehr. „Nein, wirklich nicht.“
Susannah blickte ihn an und hoffte, dass er nicht die Wahrheit in ihren Augen lesen konnte, dass sie noch nie etwas Ähnliches wie diesen Kuss erlebt hatte. „Wirklich nicht“, bekräftigte sie mit einem gelangweilten Lächeln.
Matthew nickte. „Der Bursche, der mit Ihrer Mutter Karten spielt, küsst Sie also auch so?“
„Wie bitte?“
„Na, ich rede von Sam, dem Burschen, der mit Ihrer Mutter Karten spielt, anstatt mit Ihnen ins Bett zu gehen.“
„Sie haben kein Recht, mir eine derartige Frage zu stellen!“
„Und was ist mit Tom? Der, dem Sie Grüße und Küsse haben ausrichten lassen, als Sie fort waren?“
„Tom?“, fragte sie aufgebracht. „Was wissen Sie von Tom?“
„Beantworten Sie meine Frage, Miss Madison. Küssen Sie ihn so, wie Sie vorhin mich geküsst haben?“
Tom ist ein Kater, Mr. Romano! Das hätte sie fast gesagt, besann sich aber noch rechtzeitig und behielt diese Information für sich. „Es geht Sie überhaupt nichts an, wie ich Sam oder … Tom oder sonst jemanden küsse!“
Sie hatte natürlich recht. Es ging ihn nichts an, wie viele Männer sie wie küsste. Es konnte ihm gleichgültig sein. Matthew räusperte sich. „Schön, hier ist mein Vorschlag“, sagte er schroff. „Ihr Plan hat etwas für sich, und es wird vermutlich besser sein, wenn Sie sich um die Durchführung kümmern.“
„Was heißt hier ‚wenn‘? Es ist mein Plan. Wer sonst könnte für die Durchführung verantwortlich sein?“
„Jemand, den ich dafür einstelle. Machen Sie nicht so ein entsetztes Gesicht, Miss Madison. Es ist Ihr Plan, aber meine Zeitschrift. Sie können Ihren Plan also in Angriff nehmen, vorausgesetzt, wir legen das, was soeben hier vorgefallen ist, zu den Akten.“
Susannah blickte starr vor sich hin. „Ich sollte Ihnen vielleicht sagen, dass ich Sie wirklich nicht leiden kann, Mr. Romano.“
„Sie brechen mir das Herz.“
„Sie sind arrogant und herzlos.“
Er seufzte. „Ja oder nein? Wollen Sie den Job? Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“
„Natürlich will ich den Job!“, entgegnete sie scharf. „Aber ich wünschte, ich wäre Ihnen nie begegnet.“
„Sie meinen, Sie wünschten, Sie hätten mich nie
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