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Julia Festival Band 86

Julia Festival Band 86

Titel: Julia Festival Band 86 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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unschuldig.“
    Kurz blickte er sie von der Seite an. „Ach ja?“
    „Was soll das heißen? Eine kleine alte Lady hat das alles geplant. Sehe ich etwa aus wie sie? Wenn Sie meinen, ich hätte etwas damit zu tun, irren Sie sich gewaltig.“
    „Tatsächlich?“
    „Ja. Mir wird allmählich klar, was passiert ist. Die Dinge ergeben langsam einen Sinn.“
    „So, und welchen?“
    „Ihre Großmutter war etwas durcheinander.“
    Joe lachte auf. „Woran Sie natürlich völlig unschuldig sind.“
    „Ja, auch wenn Sie es nicht glauben wollen. Ihre Großmutter hat eine Köchin gesucht, die bei Ihnen wohnt. Ich habe einen Job und eine Unterkunft gebraucht. Das traf sich ideal.“
    „Sehr ideal“, bestätigte er sarkastisch.
    „Sie hat mich angerufen, und wir haben einen Gesprächstermin vereinbart.“
    „Bei dem sie Ihnen dann erzählt hat, dass ihr Enkel eine Köchin brauche.“
    „Richtig.“
    „Vielleicht hat sie Ihnen aber auch von ihrem reichen, ledigen Enkel erzählt“, bemerkte er in immer bissigerem Ton. „Und Sie haben sich dann gedacht: Ja, das wär’s.“
    Lucinda ignorierte seine Bemerkung. „Ich habe ihr gesagt, ich könne die Stelle unmöglich annehmen, falls er ledig sei und allein in seinem Haus wohnen würde.“
    Joe hielt vor einer roten Ampel. „Warum nicht?“
    „Weil es … unpassend wäre.“
    Diese Antwort hatte er nun wirklich nicht erwartet. „Unpassend?“ Er sah sie an. Sie hatte die Hände im Schoß gefaltet, ihr Gesicht war gerötet, und sie blickte stur geradeaus.
    „Ich habe ihr erklärt, dass ich mich nicht wohl dabei fühlen würde, mit einem allein stehenden Mann unter einem Dach zu leben. Es war etwas schwierig, denn wie Sie bestimmt wissen, ist ihr Englisch nicht sehr gut.“
    „Nein?“
    „Nein.“
    Joe gab wieder Gas und bog wenig später in die Auffahrt zu Nonnas Haus ein. Wenn ich eins weiß, dachte er grimmig, dann dass sich zwei raffinierte Frauen gegen mich verschworen haben.
    „Aber schließlich schien sie meine Bedenken verstanden zu haben“, meinte Lucinda.
    Er stellte den Motor ab und wandte sich ihr zu. Auch wenn sie sich sittsam anzog oder zu geben versuchte, war sie es nicht. Nicht wenn sie sich als Attraktion für eine Junggesellenparty engagieren ließ. Und auch nicht, wenn sie in den Armen eines Mannes so leidenschaftlich reagierte.
    „Sie hat Ihnen dann wohl klargemacht, dass Sie sich nicht sorgen müssten, weil ihr Enkel …“
    „Homosexuell sei.“
    „Genau.“
    „Anschließend hat sie sich erkundigt, ob ich Männer mögen würde. Ich habe Nein gesagt. Nicht seitdem mein Verlobter … Was ist los?“
    Joe sprang aus dem Wagen, riss die Beifahrertür auf und zog sie heraus.
    „Nichts“, antwortete er, während er mit ihr die Verandastufen hinaufeilte. „Und alles. Ich frage mich gerade, welche Geschworenen mich noch für die Ermordung meiner Großmutter verurteilen, wenn sie diese ganze Geschichte …“
    Die Haustür wurde geöffnet, und Nonna erschien unschuldig lächelnd auf der Schwelle. „ Giuseppe. “ Sie breitete die Arme aus. „Und Luciana. Kommt herein.“
    „Sie heißt Lucinda“, erwiderte Joe grimmig und drängte sich an seiner Großmutter vorbei ins Haus, ohne jedoch Lucindas Arm loszulassen. „Und spar dir deinen Giuseppe. Wir werden unsere kleine Unterhaltung auf Englisch führen.“
    Nonna schluckte und blickte nervös von Lucinda zu ihm. „Ist irgendetwas? Ich sehe nach draußen, sehe deinen Wagen und sehe dich nicht wie üblich zur Hintertür gehen, Giu …Joseph.“
    „Und ob etwas los ist“, antwortete er bissig. „Hast du dieser … Person erzählt … dass ich …?“ Er atmete tief durch. „Dass ich keine Frauen mag?“
    „Nein. Ja. Ich meinte Frauen wie sie. Entschuldigen Sie, Signorina, aber ich wusste, dass Sie nicht der Typ von meinem Joseph sind.“
    „Sie spricht viel besser Englisch als bei unserer ersten Begegnung“, sagte Lucinda leise. „Ich kann kaum glauben, dass es dieselbe Frau ist.“
    Joe lächelte angestrengt. „O doch, das ist sie. Stimmt’s, Nonna?“
    „Joseph, mio bambino, ich habe gerade una lasagna in den Herd …“
    „Vergiss die Lasagne.“ Er ließ Lucinda los und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast ihr erzählt, ich würde keine Frauen mögen. Als sie dir dann erklärt hat, sie habe sich gerade von ihrem Freund getrennt …“
    „Von meinem Verlobten“, verbesserte Lucinda ihn. „Zu Hause in Boston. Und ich habe ihr auch gesagt, dass ich von Männern genug

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