Julia Festival Band 86
Talente in der Küche diskutieren.“
„Ich habe es Ihnen doch schon erklärt. Meine Großmutter hat es getan, um Sie in mein Haus zu lotsen.“ Sein Lächeln war gefährlich und sexy. „Und was Ihre Talente angeht – abgesehen von der Eiscreme, und die haben Sie bestimmt irgendwo gekauft –, dürften Sie einzig im Schlafzimmer welche besitzen.“
„Mr. Romano.“ Sie stieß den Stuhl zurück und sprang auf. Welch ein Fehler! Joe wich nicht einen Zentimeter zurück, und so trennten sie beide jetzt nur noch Millimeter. „Mr. Romano“, wiederholte Lucinda steif. „Es bringt uns nicht weiter, wenn Sie mich beleidigen.“
„Warum sagen Sie immer ‚uns‘? Das gibt es nicht.“ Er streichelte ihre Wange. „Natürlich könnten wir das ändern. Auf jeden Fall für einen Nachmittag. Verdammt, Sie sind mein Geburtstagsgeschenk.“
Eigentlich sollte es nur ein bitterer Scherz sein. Doch als er ihre samtige Haut spürte, pulste sein Blut schneller in den Adern. Unwillkürlich musste er wieder daran denken, wie sie ihn verlangend angeblickt hatte, wie sie geschmeckt und geduftet hatte …
Schon fasste er in ihr Haar und küsste sie – hart und unerbittlich. Lucinda gab einen überraschten Laut von sich und presste die Hände gegen seine Brust. Dann drehte sie den Kopf zur Seite und wich zurück.
„Schluss damit.“ Ihre Stimme bebte. Sie hatte ganz weiche Knie, was nur bewies, wie gerissen dieser Mann war und wie sehr sie ihn hasste. „Ich sollte Ihre Köchin sein, sonst nichts.“
„Bleiben Sie ruhig bei dieser Geschichte.“ Joe machte einen Schritt zurück. Vielleicht würde er dann diesen verdammten betörenden Blumenduft nicht mehr riechen.
„Was soll das heißen?“
„Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass meine Großmutter sich das ganz allein ausgedacht hat.“
„Wer hätte ihr dabei helfen …?“ Lucinda verstummte einen Moment. „Meinen Sie etwa, ich hätte etwas damit zu tun?“, fragte sie schließlich wütend.
Joe zuckte die Schultern. „Ich weiß nur, dass sie mich gern verheiratet sehen möchte.“ Er kniff die Augen zusammen. „Und da erscheinen Sie höchst passenderweise in meinem Haus.“
„Welch ein Unsinn! Wenn ich je so dumm wäre zu heiraten, dann nie und nimmer einen Mann wie Sie!“
„Jetzt bin ich aber enttäuscht“, erwiderte er sarkastisch. „Hatte ich doch gehofft, Sie wollten Mrs. Joseph Romano werden. Was könnte sich ein Mann mehr wünschen als eine Lügnerin und Möchtegernkünstlerin, die sich nicht entscheiden kann, ob sie als Stripteasetänzerin oder Lucrezia Borgia Karriere machen will.“ Er lächelte boshaft. „Das wäre die perfekte Ehefrau.“
„Die perfekte Ehefrau für Sie wäre eine Gummipuppe, die Sie je nach Bedarf aufblasen können“, antwortete Lucinda bissig.
„Wie unglaublich witzig, Miss Barry!“
„Ja, das finde ich auch.“
Ihr Lächeln war selbstgefällig und aufreizend. Joe überlegte einen Moment, es ihr auszutreiben, indem er sie küsste, in sein Schlafzimmer trug und sein „Geschenk“, auspackte. Aber ein solcher Idiot war er nun auch wieder nicht.
Auch beschäftigten ihn zu viele Fragen. War seine Großmutter wirklich fähig, einen solchen Plan allein auszuhecken? Wenn ja, warum hatte sie ihn dann hinsichtlich der Frau belogen, die sie für ihn ausgesucht hatte? Hatte die verführerische Blondine, die wie eine Klosterschülerin aussehen konnte, ihr doch geholfen oder sie sogar überlistet?
Fragen über Fragen, die er mit Nonna klären musste, aber in Begleitung der vermeintlichen Köchin!
„Ich gebe Ihnen fünf Minuten“, sagte er grimmig.
„Wofür?“
„Um sich umzuziehen.“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Ich will meiner Großmutter einen Besuch abstatten. Und Sie kommen mit.“
„Ganz bestimmt, ich möchte endlich wissen, was hier vor sich geht.“
„Dann sind wir schon zwei. Ziehen Sie sich etwas anderes als diesen albernen Hosenanzug an, und dann lassen Sie uns aufbrechen.“
„Das ist kein alberner Hosenanzug, sondern meine Berufskleidung. Und wenn Sie nicht so verflixt egozentrisch wären, würden Sie erkennen, dass ich eigentlich diejenige bin, die den Preis dafür zahlt, dass Ihre Großmutter sich eingemischt hat.“
„Passen Sie auf, was Sie über sie sagen.“
Lucinda sah ihn erstaunt an. „Sie haben selbst gesagt …“
„Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber sie ist meine Großmutter, nicht Ihre.“
„Deshalb ist es auch doppelt schlimm, dass sie über mich die Unwahrheit
Weitere Kostenlose Bücher