Julia Festival Band 86
Verlangen bebenden Körper …
Nein, sie war nicht lesbisch!
„Sie sind es nicht“, erklärte er leise.
„Nein. Genauso wenig wie Sie.“
Lächelnd neigte er den Kopf und küsste sie, bis sie beide nach Atem rangen. „Noch Fragen?“
„Ja, eine.“ Lucinda räusperte sich. „Warum haben Sie angenommen, ich … ich …?“
Sein Lächeln verschwand. „Aus dem gleichen Grund wie Sie“, erwiderte er grimmig. „Wegen meiner lieben, netten, unschuldigen Großmutter, die sich in alles einmischt.“
6. KAPITEL
„Ich verstehe absolut nichts“, sagte Lucinda.
„Das ist ganz einfach“, antwortete Joe. „Meine Großmutter hat sich eine Geschichte ausgedacht, sie uns mundgerecht serviert und sich dann zurückgelehnt, um abzuwarten, was passiert.“
„Aber warum sollte sie das tun?“
„Weil sie eine alte Hexe ist, die sich in alles einmischt.“
„Sie mischt sich ein?“
„Sehr richtig, Schätzchen. Soll ich Ihnen das Wort buchstabieren? E-I-N-M …“
„Wissen Sie was, Mr. Romano, wenn Sie aufhören würden, ein solcher Klugscheißer …“ Lucinda verstummte entsetzt. So einen Ausdruck benutzte sie normalerweise nicht. Aber sie hatte schon mehrere Wörter gesagt, die eigentlich nicht zu ihrem üblichen Sprachgebrauch passten. Dieser Mann, der mit finsterer Miene in der Küche auf und ab lief, brachte sie offenbar dazu, ihre gute Erziehung zu vergessen.
Joe blieb stehen und wandte sich ihr zu. „Fahren Sie ruhig fort.“ Kühl lächelte er sie an. „Sie haben mich gerade einen Klugscheißer genannt.“
„Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass wir vielleicht herausfinden, wie es zu alldem gekommen ist, wenn Sie aufhören, so sarkastisch zu sein.“
„Da gibt es nichts herauszufinden. Nonna hat so etwas schon früher gemacht. Na ja, nicht ganz so vollendet. Aber es ist nicht das erste Mal, dass sie sich als Kupplerin versucht.“
Starr blickte sie ihn an. „Kupplerin? Soll das heißen … sie dachte … Sie und ich …?“
„Wie absurd, nicht?“ Wütend schob er die Hände in die Hosentaschen und begann wieder, in der Küche herumzugehen.
„Das ist noch untertrieben. Es ist unmöglich. Sie und ich?“ Wie konnte sich jemand nur vorstellen, dass sie sich je zu einem Mann wie ihm hingezogen fühlen würde? „Das ist verrückt.“
„Es ist typisch Nonna.“
„Macht sie das oft?“
„Dass sie versucht, mich zu verkuppeln?“ Joe nickte. „Oft genug. Aber es hat nie funktioniert. Deshalb hat sie sich jetzt wohl auch eine andere Strategie ausgedacht.“
Lucinda schüttelte den Kopf, setzte sich auf einen Barhocker und rieb sich die Stirn. „Ich begreife das alles nicht. Wenn sie wollte, dass wir uns füreinander interessieren, warum hat sie mir dann erzählt …? Na ja, Sie wissen schon, was. Und warum hat sie Ihnen erzählt, ich …?“
„Ja.“ Wütend schob er mit dem Fuß einen Hocker zur Seite.
„Dazu fällt mir nur eine Erklärung ein. Offenbar hat sie gemeint, sie könnte mich direkt mit einer Hausgenossin beglücken, wenn ich glauben würde, diese Frau sei lesbisch.“
„Aber diese liebe alte Lady … Ihre eigene Großmutter würde doch nicht …“
„Machen Sie kein so bestürztes Gesicht, Schätzchen. ‚Joseph, wäre es nicht schön, eine Frau im Haus zu haben? Wäre es nicht nett, sich an einen gedeckten Tisch zu setzen? Wenn du dir selbst kein gutes italienisches Mädchen suchst, das dir deine Leibgerichte kocht, suche ich dir eines, Joey‘.“
Lucinda befeuchtete ihre Lippen. „Aber das bin ich nicht.“
„Sie haben verdammt recht.“ Er blieb vor ihr stehen und legte die Hände links und rechts von ihr auf den Frühstückstresen. Dann lächelte er sie an, dass es ihr den Atem verschlug. „Das letzte Wort, das ein Mann verwenden würde, um Sie zu beschreiben, ist ‚gut‘.“
Reg dich nicht auf, ermahnte sie sich stumm. „Ich hatte gemeint, dass ich keine Italienerin bin“, erwiderte sie sehr würdevoll.
„Aber sie hat Sie dafür gehalten, vermutlich weil Ihr Name italienisch klingt.“
„Und ich … beherrsche auch die italienische Kochkunst nicht sonderlich.“
Joe lachte auf. „Sie beherrschen keinerlei Kochkunst sonderlich.“
„Nur zu Ihrer Information, ich kann einige exzellente Desserts zubereiten.“
„Gelato. Damit haben Sie meine Großmutter eingewickelt.“
„Ich habe nicht versucht, sie ‚einzuwickeln‘. Und eigentlich dachte ich, wir wollten herausfinden, warum sie das mit uns gemacht hat, und nicht über meine
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