JULIA FESTIVAL Band 89
schieben, doch das hatte keinerlei Wirkung auf Taylor. „Ich brauche Geld“, gab Liza schließlich zu.
„Versuch’s bei deiner Mutter.“
„Sie ist auch deine Mutter.“
Taylor blickte ihre Schwester nur durchdringend an und wartete.
„Was würde das nützen? Sie ist geiziger als jeder Schotte“, meinte Liza aufgebracht.
Taylor schüttelte langsam den Kopf. „Ich kann dir nichts geben.“
„Du hattest noch nie etwas für mich übrig.“
Eine Sekunde lang schloss Taylor die Augen. „Es tut mir leid, dass ich früher oft nicht da war, wenn du mich gebraucht hast, aber ehrlich gesagt habe ich im Moment kein Geld. Ich könnte dir nichts geben, selbst wenn ich wollte. Es geht einfach nicht.“
„Ja, schon gut. Es ist auch nicht so wichtig.“ Mit einem letzten eindringlichen Blick zu Mac drehte Liza sich auf den Fersen um und ging davon.
„Liza.“
Sie drehte sich nicht um, schloss das Gartentor hinter sich und verschwand zwischen den Passanten.
Taylor stand da und wirkte tief in Gedanken versunken.
Behutsam trat Mac näher. „Deine Schwester ist sehr … interessant.“
Taylor hob den Kopf, und Mac merkte, dass sie innerlich kochte. „Sie ist das Nesthäkchen und eine verwöhnte Göre. Aber im Grunde ist sie nur ein Kind, das sich verzweifelt nach Aufmerksamkeit sehnt.“
„Auf mich hat sie sehr wie eine erwachsene Frau gewirkt.“
„Stimmt. Sie ist einundzwanzig und müsste sich mittlerweile auch ihrem Alter entsprechend verhalten. Hat sie dich belästigt, bevor ich kam?“
„Nein.“
„Hat sie dich sexuell bedrängt?“
Jetzt musste Mac lachen. „Ja, du Tugendwächterin, das hat sie. Und jetzt werde ich dich wegen meiner verletzten Ehre verklagen.“
„Ich meine es ernst, Mac.“
„Ach, ich werde es überleben.“
„Schon, aber …“ Ratlos blickte sie in die Luft, bevor sie Mac wieder in die Augen sah. „Mac, ich …“
Interessiert neigte er den Kopf zur Seite. Taylor so verlegen zu sehen war neu für ihn. „Was willst du mir sagen?“
Sie holte tief Luft und öffnete schon den Mund, doch dann schien sie es sich anders zu überlegen.
Mac konnte sich erst nicht erklären, was ihr so zu schaffen machte, aber dann begriff er. Sie versuchte sich zu entschuldigen, aber sie erstickte fast an den Worten. „Hast du ein Problem?“ Auf einmal fiel es ihm schwer, sich ein Lächeln zu verkneifen.
„Nein, ich wollte nur sagen, dass …“
„Ja?“
„Es tut mir leid.“ Sie sah ihn so wütend an, als sei das alles seine Schuld. „Es tut mir leid, wenn Liza dich belästigt hat. Es tut mir leid, dass du dich mit ihr abgeben musstest, obwohl du hier nur deine Arbeit erledigst.“
Mac lächelte jetzt. „Schon gut.“ Wer hätte gedacht, dass Taylor so wütend und gleichzeitig so reizend aussehen konnte? „War das so schwer? Es tut doch gar nicht weh.“
„Das Entschuldigen fällt mir noch schwerer, wenn ich merke, dass man sich dabei über mich lustig macht.“ Ihre Blicke sprühten fast Funken.
„Nein, ich lache dich nicht aus. Ich freue mich mit dir.“ Doch er musste weiter lächeln und sah, dass Taylor vor Zorn fast platzte.
Sie hielt die Fäuste an den Hüften, schob die Schultern zurück und hielt den Kopf sehr aufrecht. Diese Frau ist kampfbereit, dachte Mac, daran besteht kein Zweifel.
Es mochte unsinnig sein, aber es gefiel ihm, sie so zu sehen. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass er sein Leben riskierte, wenn er das jetzt aussprach. „Kannst du versuchen, es noch einmal auszusprechen? Nur damit ich noch einmal sehen kann, wie du dich dabei windest?“
„Du bist ein Mistkerl, Mac, weißt du das eigentlich?“
„Ja.“ Er musste lachen, weil sie sich wortlos umdrehte und wegging. „Das hat man mir schon früher gesagt.“
Abrupt blieb sie stehen und wandte sich langsam wieder zu ihm um. Als sie gesehen hatte, wie Liza sich an ihm rieb, hätte sie am liebsten wie ein zorniges Kind mit dem Fuß aufgestampft, aber ein so kindisches Verhalten verkniff sie sich lieber. Sie hatte ohnehin schon genug zu Macs Belustigung getan. Aber niemand lachte sie aus. Niemand.
Doch da stand er. Der Wind blies ihm das Haar in die Stirn, und er amüsierte sich ganz offensichtlich auf ihre Kosten. Dabei wirkte sein schlanker kräftiger Körper völlig entspannt. Am meisten machte es Taylor zu schaffen, dass sie sich selbst jetzt am liebsten voller Leidenschaft auf ihn gestürzt hätte.
„Pass auf, wo du hintrittst, Prinzessin“, warnte er sie und deutete auf den
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