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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Schultern, schmale Taille, eine Kaki-Hose, die kräftige Schenkel erahnen ließ.
    Er war ein gefährlicher Mann. Das spürte sie auch ohne Erinnerungsvermögen.
    „Sollen wir zu Tisch gehen?“, fragte er und kam die Treppe herunter.
    Sie wartete, bis er unten war, und setzte sich erst in Bewegung, als er zum Esszimmer hinüberzeigte.
    Anna Jane redete unaufhörlich und schien von der Spannung zwischen den Erwachsenen nichts zu merken. Als sie an den gedeckten Tisch traten, zog Jarrett zu Arielles Überraschung einen Stuhl hervor und blieb dahinter stehen, bis sie Platz genommen hatte. Erst danach setzte auch er sich.
    Arielle sah sich um. Der Tisch bot acht Personen Platz, und die Stühle an der Wand ließen vermuten, dass selbst eine noch größere Gesellschaft an ihm speisen konnte. Die großen Fenster öffneten sich auf den Garten und den Privatstrand dahinter. Links von ihr stand eine riesige Vitrine voller Porzellan, rechts eine antike Anrichte.
    „Ich habe gehört, wie Sie und Anna Jane über die Flaschenpost sprachen“, begann Jarrett, während er den Weißwein aus dem Eiskübel nahm und den Korken herauszog. „Erinnern Sie sich an den Brief?“
    Arielle überlegte. „An kein einziges Wort.“
    „Vielleicht fällt es Ihnen wieder ein, wenn Sie ihn lesen.“ Er stellte den Korken vor Anna Jane hin. Das junge Mädchen nahm ihn und schnupperte daran. Dann nickte sie damenhaft.
    „Ein guter Jahrgang, ein wenig fruchtig“, verkündete sie feierlich. „Ich denke, er wird euch munden, aber ich ziehe etwas Erfrischenderes vor.“ Sie hob ihr Glas Milch und trank einen Schluck.
    „Danke, Madam“, spielte Jarrett mit und zwinkerte ihr zu.
    Arielle musste sich am Tisch festhalten, um nicht vom Stuhl zu rutschen. Hatte Jarrett tatsächlich versucht, lustig zu sein? Vielleicht war er doch nicht so steif, wie sie gedacht hatte.
    Dann wandte er seinen frostigen Blick wieder ihr zu, und sie wusste, dass sie es sich nicht nur eingebildet hatte. Er mochte sie wirklich nicht. Weil sie in sein Haus eingedrungen war oder aus Gründen, die sie nie erfahren würde. Es spielte keine Rolle. Sie würde das Essen schon irgendwie überstehen. Gleich morgen früh würde sie ins Hotel zurückgehen und versuchen, an ihr altes Leben anzuknüpfen.
    „Ich habe den Brief bei mir“, berichtete er, nachdem er den Wein eingeschenkt hatte. Er zog ihn aus der Tasche und legte ihn vor sie auf den Tisch. „Sie wissen doch noch, wie man liest, oder?“
    „Natürlich“, erwiderte sie und nahm den Zettel. Dabei machte sie den Fehler, ihn anzusehen. In seinen Augen blitzte etwas Kaltes, Hartes auf. Zufriedenheit und was noch? Warum interessierte es ihn, ob sie lesen konnte? Glaubte er ihr etwa nicht?
    Darüber wollte sie sich nicht den Kopf zerbrechen, also konzentrierte sie sich auf das Stück Papier in ihrer Hand. Sie las die Botschaft dreimal, dann drehte sie den Zettel um und betrachtete die Landkarte.
    „Das hier habe ich noch nie gesehen“, erklärte sie fest und gab Jarrett den Zettel zurück.
    „Wie Sie wissen, hatten Sie es in der Tasche, als Sie an den Strand geworfen wurden.“
    Das konnte sie sich nicht erklären. Verzweiflung und ein Anflug von Angst erfüllten sie. „Das ist doch verrückt“, sagte sie leise. „Gibt es jemanden, mit dem ich reden könnte? Vielleicht liegt bei der Polizei eine Vermisstenmeldung vor.“
    „Es gibt keine Polizei. St. Alicia ist eine Privatinsel und kaum bewohnt. Außer den Hotelgästen und dem Personal gibt es keine Bewohner. Wenn nötig, bin ich hier das Gesetz.“
    Großartig. Vermutlich gab er einen recht interessanten Diktator ab. Sie nahm sich vor, in seinem Zuständigkeitsbereich kein Verbrechen zu begehen.
    „Keine Sorge, Arielle. Ich habe mit meinem Hoteldirektor gesprochen. Er wird die Buchungen durchgehen und mit den Gästen sprechen. Ich bin sicher, wenn wir Leonas Essen verspeist haben, wird man Ihre Familie gefunden haben. Vielleicht kehrt Ihr Gedächtnis zurück, sobald Sie sie wiedersehen.“
    Bevor sie etwas erwidern konnte, begann Leona zu servieren. Das Essen war ausgezeichnet. Jarrett war der perfekte Gastgeber, hielt das Gespräch in Gang und mied unangenehme Themen. Aber hin und wieder bemerkte sie in seinen Augen etwas, das sie beunruhigte. Oder vernahm sie einen leicht drohenden Unterton? Er war wütend auf sie, und sie wusste noch immer nicht, womit sie das verdient hatte. Eins stand fest: Sie musste fort von hier, und zwar schleunigst.
    Bitte, lass es eine

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