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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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lag ein bunt geblümtes Kleid. „Ich habe mir das hier ausgesucht. Wie findest du es?“
    Anna Jane betrachtete sie. „Es ist hübsch. Du könntest dein Haar auf dem Kopf zusammenstecken und ein paar Locken um deine Ohren baumeln lassen.“ Sie zeigte auf eine große rote Blüte vorn am Kleid. „Die da passt zu deinen Flecken.“
    Sie hatte es ausgesprochen, ohne darüber nachzudenken, und legte sich hastig die Hand auf den Mund. „Tut mir leid“, murmelte sie.
    Die Frau lachte. „Das braucht es nicht. Du hast völlig recht.“ Sie räusperte sich. „Der Bluterguss-Look“, scherzte sie leise. „Das tragen die Models in diesem Sommer in den Tropen. Fall hin, und du bist in.“
    Anna Jane kicherte.
    Die Frau setzte sich aufs Bett und zog Jane neben sich. „Du lachst nicht oft genug.“ Sie legte den Arm um sie. „Das merke ich.“
    „Wirklich?“ Anna Jane lehnte sich bei der Frau an. Das gab ihr ein warmes Gefühl. „Woher kennst du dich mit so etwas aus?“
    Die Frau wurde ernst. „Ich weiß es nicht.“ Sie schloss die Augen. „Es ist seltsam. An manche Dinge erinnere ich mich, und ich weiß auch, dass du nicht sehr oft lachst, aber ich kenne meinen eigenen Namen nicht.“
    „Wie ist das?“
    „Unheimlich.“ Die Frau sah sie an. „Ich weiß nicht, wer ich bin. Ich könnte jede sein.“
    „Eine Prinzessin?“
    „Wäre das nicht schön? Ich wäre gern eine Prinzessin in einem wunderschönen Schloss.“
    „Und mit einem wunderschönen Prinzen.“
    Die Frau zögerte. „Ich bin nicht sicher, ob das so gut wäre.“ Sie beugte sich über Anna Janes Ohr. „Manchmal, wenn man nicht hinsieht, verwandeln Prinzen sich wieder in einen Frosch.“
    Anna Jane lachte fröhlich, und die Frau stimmte ein.
    „Was ist so komisch?“, fragte eine Männerstimme.
    Anna Jane hob den Kopf. „Onkel Jarrett! Was tust du hier oben?“
    „Ich wollte nach unserem Gast sehen.“ Er nickte der Frau zu. „Wie fühlen Sie sich?“
    Die Frau wurde wieder ernst. Ihre grünen Augen verdunkelten sich. „Gut“, antwortete sie und stand auf. Sie zog erst den Gürtel des Bademantels fester, dann den Kragen zusammen.
    Anna Jane glitt vom Bett. Onkel Jarrett war böse, das sah sie. Sein Mund war ein Strich. Er war nicht auf sie böse, sondern auf die rätselhafte Lady. Aber warum?
    „Ich glaube, wir sind einander noch nicht richtig vorgestellt worden“, begann er förmlich und streckte die Hand aus. „Ich bin Jarrett Wilkenson.“
    „Ich weiß.“ Die Frau nahm die Hand und schüttelte sie. „John … Dr. Reed hat es mir erzählt.“ Sie ließ die Hand los und packte die Enden ihres Gürtels. „Ich bin Ihnen für Ihre Gastfreundschaft sehr dankbar. Ich weiß, ich habe Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet, aber ich verspreche, ich werde gleich morgen früh aufbrechen.“
    „Wohin?“
    Sie legte die Stirn in Falten. „Ich … bin nicht sicher. John erwähnte ein Hotel.“
    „Es liegt etwa vier Meilen von hier.“
    „Das ist es.“ Ihr Lächeln verblasste ein wenig. „Wenn ich schon meine Identität verlieren musste, so habe ich mir wenigstens einen wunderhübschen Ort dafür ausgesucht.“
    „Wie praktisch.“
    Seine Stimme klang eisig, und Anna Jane hielt es nicht mehr aus. „Kannst du zum Essen nach unten kommen?“, platzte sie heraus, um die beiden auf andere Gedanken zu bringen.
    Verwirrt sah die Frau sie an. „Das ist nett von dir, aber ich möchte mich nicht aufdrängen.“
    „Das tust du nicht. Onkel Jarrett hat viel zu tun. Meistens esse ich allein.“
    „Oh.“ Der Gast nickte. „Ich würde gern kommen.“
    Jarrett musste die Frau bewundern. Sie war gut. Ihre Verwirrung wirkte echt. Wäre er nicht schon einmal hereingelegt worden, könnte er auf sie hereinfallen. Der fragende Blick, das leise Zittern ihrer Finger, die Art, wie sie am Gürtel zupfte. Alles ausgezeichnete Mittel, um von ihrer wahren Absicht abzulenken.
    Sie mochte eine fantastische Schauspielerin sein, aber er war vorbereitet. Niemand würde ihn je wieder überraschen. Und wenn sie glaubte, sie könnte seine Nichte benutzen, um an ihn heranzukommen, so irrte sie sich gründlich.
    „Eine gute Idee“, stimmte er zu. „Ich arbeite in letzter Zeit einfach zu viel. Ich glaube, ich werde mit euch essen.“
    „Wirklich?“ Erfreut starrte Anna Jane ihn an.
    Sofort meldete sich sein schlechtes Gewissen. Anna Jane wäre bei fast jedem anderen besser aufgehoben. Was verstand er davon, wie man ein junges Mädchen großzog?
    Er würde es lernen

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