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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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für unseren Unterhalt durften wir nichts entnehmen. Um die Bücher, das Benzin für den Wagen und ähnliche Dinge zu finanzieren, mussten wir stundenweise arbeiten. Deshalb brauchte ich den Job bei dir.“
    Sie sah ihn aus ihren großen grünen Augen an. Das Licht spiegelte sich in ihrem goldblonden Haar wider, und ihre Haut war makellos. Weshalb hatte er nie bemerkt, dass Kayla weit mehr als nur hübsch war?
    „Jetzt ergibt der Treuhandfonds einen Sinn“, sagte er. „Ich hatte mich immer gefragt, wieso er eingerichtet worden war.“
    „Nun weißt du es.“ Ihr Blick glitt wieder zum Bildschirm. „Oh, jetzt kommt eine schreckliche Folge. Kaum hatten wir zu drehen begonnen, bekamen wir Windpocken. Alle drei. Ich war als Erste wieder gesund und musste fast alles allein machen.“ Patrick ließ sie nicht aus den Augen. Sie hielten sich nicht mehr an den Händen, und er vermisste den Körperkontakt. Wäre die Sofalehne bloß niedriger gewesen.
    Leg einfach den Arm um sie, sagte eine innere Stimme. Sie hat bestimmt nichts dagegen.
    Nein, Kayla hätte nichts dagegen. Aber er wollte mehr. Er wollte, dass sie ihn begehrte. Oder zumindest genauso über ihn dachte wie er über sie.
    Verwirrt lehnte er sich zurück und atmete tief durch. Das ist ja total verrückt, überlegte er. Wenn Kayla und er sich zueinander hingezogen fühlten, wäre schon vor langer Zeit etwas passiert. Anziehungskraft und Leidenschaft entstanden nicht plötzlich, wenn man sich seit Jahren kannte.
    Kayla stemmte die Ellbogen auf die Knie und senkte den Kopf. „Jetzt kommt die schlimmste Szene!“, rief sie, warf sich an Patrick und barg das Gesicht an seiner Brust. „Bitte mach den Fernseher aus. Ich tue alles, was du willst.“
    Patrick sah sie verblüfft an. Das wäre geschafft, dachte er und legte die Arme um sie. Sofort kuschelte sie sich enger an ihn.
    Er drückte auf den Knopf der Fernbedienung, und der Ton verstummte.
    „So ist es besser.“
    Er stimmte ihr schweigend zu. Ihr Kopf ruhte jetzt an seiner Schulter. Mit einer Hand streichelte er ihren Rücken, mit der anderen spielte er mit ihrem seidigen Haar. Die lockigen Strähnen glitten durch seine Finger.
    Alles fühlte sich so richtig an.
    Plötzlich lachte Kayla, griff nach der Fernbedienung und drehte den Ton wieder auf. Eine Frau von Ende vierzig oder Anfang fünfzig jagte drei Kinder aus der Küche des Waisenhauses. „Ich erinnere mich an die Schauspielerin“, sagte sie. „Sie hieß Mrs. Beecham und war unwahrscheinlich nett zu uns. Jeden Freitag backte sie Plätzchen und vergaß nie unseren Geburtstag. Sie erzählte uns von all den Orten, an die sie gereist war, und von den Männern, die sie dabei kennengelernt hatte. Heute glaube ich, dass die meisten Geschichten erfunden waren.“
    „Ich bin froh, dass es diese Mrs. Beecham in eurem Leben gab.“
    „Ich auch. Sie behauptete, die Liebe sei wie ein Tornado: Sie stürme heran und reiße einen einfach mit.“
    „Ein interessanter Vergleich, wenn man bedenkt, dass Tornados normalerweise alles auf ihrem Weg zerstören.“
    Kayla sah ihn stirnrunzelnd an. „So hatte sie es nicht gemeint.“
    „Aber es trifft zu.“
    „Mag sein. Trotzdem glaube ich es nicht.“ Ihre Miene wurde weich, und sie sah in die Ferne. „Wenn Prinz Albert mit mir tanzt, werde ich mir wie in so einem Tornado vorkommen.“
    Patrick versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er hielt Kayla in den Armen und gab sich romantischen Fantasien mit ihr hin, und sie träumte von Prinz Albert.
    „Ich hoffe, ihr beide werdet sehr glücklich“, sagte er und ließ sie los. Bevor sie protestieren konnte, war er ans Ende des Sofas gerutscht.
    Kayla sah ihn verwirrt an. „Was ist denn?“
    „Nichts.“
    „Weshalb benimmst du dich dann so komisch?“
    „Das tue ich gar nicht. Ich findet es nur interessant, dass eine unabhängige Frau wie du davon träumt, von einem Ritter in glänzender Rüstung entführt zu werden.“
    „Ich will nicht entführt, sondern mitgerissen werden“, erklärte sie. „Das ist ein Unterschied.“
    „Und das kann nur einem Prinzen gelingen? Herrje, der Mann ist über fünfzig und nicht mehr taufrisch.“
    „Das ist mir egal. Es geht nicht einmal um ihn, sondern um das, wofür er steht.“ Sie lehnte sich zurück und seufzte leise. „Ich werde nach Paris und Monaco reisen, mir wunderschöne Kleider kaufen, das Haar kurz schneiden lassen und Französisch sprechen. Ich werde in Straßencafés sitzen und sehr weltgewandt

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