JULIA FESTIVAL Band 95
Natürlich spuckte und kratzte die Kleine, als er sie aufhob, bis der arme Mann blutete.“
Kayla erinnerte sich an Pauls entsetzten Blick. „Und was geschah dann?“, fragte sie. Sie war nicht sicher, was Patrick an diesem Nachmittag so fasziniert hatte.
„Kayla erzählte Peter, dass das Kätzchen den ganzen Tag herumgereicht worden sei und deshalb furchtbare Angst habe. Er müsse ihm zeigen, dass es nichts zu befürchten hätte. Sie brachte ihn dazu, sich auf den Boden zu legen, und tat etwas Thunfisch auf seine Handfläche, seinen Unterarm und sogar auf sein T-Shirt.“ Patrick lächelte breit. „Keinen Teller, keine Serviette. Den Fisch direkt auf das Shirt.“
Kayla merkte, dass sie rot wurde. An eine Serviette hatte sie erst später gedacht, als Paul versuchte, den Geruch zu entfernen.
„Ich stand in der Ecke und versuchte verzweifelt, ernst zu bleiben. Das winzige Kätzchen, ein Fellbündel von höchstens drei Pfund, kroch langsam zu dem großen Mann, fraß den Thunfisch auf seiner Hand und seinem Arm und stieg anschließend auf seine Brust. Junge Katzen haben sehr scharfe Krallen. Sie können richtig wehtun. Peter zuckte bei jedem Schritt zusammen, aber er rührte sich nicht. Das Kätzchen fraß den Fisch auf seiner Brust, blickte ihm kurz ins Gesicht, rollte sich zusammen und schlief auf der Stelle ein.“
Kayla lächelte bei der Erinnerung.
„Peter wollte das Tier nicht stören. Deshalb blieb er fast eine halbe Stunde auf dem Boden liegen, bis wir schließen wollten.“
„Klappte es zwischen dem Kätzchen und ihm?“, fragte Kayla, obwohl sie die Antwort kannte.
„Absolut. Die Katze bestimmt inzwischen sein Leben. Er bringt sie alle sechs Monate zur Routineuntersuchung in die Klinik. Ich erkläre ihm jedes Mal, dass einmal im Jahr reichen würde. Aber er lässt sich nicht beirren.“ Er schüttelte den Kopf. „Kayla ist der einzige Mensch auf der Welt, der diesen berühmten, erfolgreichen Mann dazu bringen konnte, sich wegen einer Katze auf den Boden zu legen und mit Thunfisch bekleckern zu lassen. Niemand sonst hätte das gewagt.“ Winzige Lachfältchen bildeten sich an seinen Augenwinkeln. „Sie ist eine einmalige Frau und unmöglich zu ersetzen.“
Kayla strahlte innerlich. Gern hätte sie Patrick jetzt gedankt, dass er so viel von ihr hielt. Doch sie riss sich zusammen. Zum Glück ahnte er nichts von ihrer Maskerade.
Patrick drückte ihre Hand. „Tut mir leid, Elissa. Dieser Abend gehört dir, und ich rede ständig von deiner Schwester. Du musst mich für einen richtigen Mistkerl halten.“
„Überhaupt nicht. Ich mag Kayla auch. Außerdem ist sie unsere einzige gemeinsame Bekannte.“
Der Kellner brachte die Speisekarten. Kayla überflog das Angebot, war aber zu nervös, um viel zu essen. Patrick machte mehrere Vorschläge, und sie wählten schließlich fangfrischen Fisch.
„Bist du nicht hungrig?“, fragte er, als der Kellner wieder gegangen war.
„Beim ersten Date bin ich immer nervös“, antwortete sie, denn das traf auch hier zu. Patrick und sie kannten sich seit Jahren. Aber dies war ihr erstes richtiges Date. Abgesehen von ihrer falschen Identität verlief es erstaunlich gut.
„Wirst du deine Stelle im Krankenhaus aufgeben?“, fuhr er fort.
Sie sah ihn verblüfft an. „Nein, weshalb?“
„Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Bedford-Drillinge euch allesamt aufmachen werdet, um die Welt zu erobern, sobald euer Treuhandfonds freigegeben ist.“
Leider hatten ihre Geschwister keinen Sinn für Abenteuer und ließen sich diese wundervolle Gelegenheit entgehen. Beide hatten sich geweigert, sie nach Paris zu begleiten. Aber das konnte sie Patrick nicht erzählen.
„Jeder von uns hat andere Pläne“, sagte sie ausweichend und merkte plötzlich, dass sie gar nicht wusste, was Elissa mit ihrem Geld anfangen wollte. „Kayla ist die Mutigste von uns. In gewisser Weise beneide ich sie um die Reise, die sie in einigen Wochen antreten wird.“ Sie trank einen Schluck Wein. „Anschließend werden wir die Weihnachtstage gemeinsam in der Karibik verbringen. Darauf freue ich mich jetzt schon.“
Patricks Mund wurde schmal. „Vergib mir, wenn ich deine Begeisterung für Kaylas Pläne nicht teile. Deine Schwester gehört seit Jahren zu meinem Leben. Ich erinnere mich nicht einmal, wie die Klinik ohne sie war. Sie ist unmöglich zu ersetzen und wird mir sehr fehlen.“
Kayla bemerkte den Schmerz, den er ihretwegen erleiden würde. Sie wusste, dass er etwas für sie
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