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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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die hellen Augenbrauen hoch und schaute ihr Gegenüber überrascht an. „Da ich Ihren Bewerbungsunterlagen nicht entnehmen konnte, dass Sie jemals hier gelebt haben, muss ich annehmen, dass Sie ausführliche Erkundigungen über uns eingeholt haben.“
    „Nein, eigentlich nicht.“ Elissa lehnte sich zurück. „Aber meine Schwestern und ich haben das Waisenhaus als Kinder häufig besucht. Und an die Galerie kann ich mich sehr gut erinnern. Ich fand die Idee schon damals gut.“
    „Ist das einer der Gründe, warum Sie uns helfen wollen?“
    „Ja.“ Elissa hoffte, dass Millie nicht nach weiteren Gründen forschen würde, da einige von ihnen äußerst privat waren.
    Millie beobachtete sie aufmerksam über den Rand der geschmackvollen Designerbrille und stellte keine weiteren Fragen. Nicht nur die Brille der Mittfünfzigerin wirkte exklusiv, auch das perfekt sitzende Modellkleid, das tadellos frisierte weißblonde Haar und das dezente Make-up unterstrichen den Eindruck von Wohlstand. Außerdem verfügte sie über einen unübersehbaren Tatendrang. Elissa hatte keinen Zweifel an der Entschlossenheit dieser Frau.
    „Also gut. Ich würde Ihnen zwar liebend gern noch tausend Fragen stellen, aber wozu?“ Sie legte die Brille auf den schäbigen Schreibtisch. „Wir haben die Stelle vor ungefähr vier Wochen ausgeschrieben, und außer Ihnen hat sich nur eine Dame beworben, die noch nie in einem Büro gearbeitet hat.“
    „Ich habe vier Jahre lang in der Verwaltung eines Krankenhauses gearbeitet. Dort habe ich nur aufgehört, weil ich den Kontakt zu Menschen suche. Nur Aktenordner und Computer, das war mir nicht genug.“
    „Also gut. Abgesehen von dem unbedeutenden Gehalt haben Sie freie Kost und Logis. Und auch die Abende stehen größtenteils zur Ihrer Verfügung. Ich bin sicher, es wird Ihnen bei uns gefallen.“
    „Es gefällt mir ja schon.“
    „Wunderbar, Elissa Bedford, dann biete ich Ihnen hiermit den Job als Büroangestellte in unserem Waisenhaus offiziell an.“
    Elissa atmete tief durch. So einfach war das also. Anscheinend war Millie befugt, eine so schwerwiegende Entscheidung allein zu treffen. „Danke, Millie. Ich nehme gern an.“
    „Prima. Wann können Sie anfangen?“
    Bevor Elissa antworten konnte, hörte sie Schritte im angrenzenden Büro. Die Nervosität, die sie die ganze Zeit über mehr oder weniger erfolgreich bekämpft hatte, überkam sie jetzt mit Macht.
    Millie hatte die Schritte ebenfalls gehört und lächelte erfreut. „Ah, Cole ist zurückgekommen. Wenn das kein perfektes Timing ist. Moment, ich stelle Sie ihm vor. Und lassen Sie sich bloß nicht von ihm abschrecken. Er ist manchmal ein bisschen mürrisch. Trotzdem ist er ein ausgezeichneter Heimleiter. Wenn er sich vor ein paar Jahren nicht der Leitung des Hauses angenommen hätte, würde es das Waisenhaus Grace Orphanage längst nicht mehr geben.“ Mit einem forschenden Blick auf Elissa fuhr sie fort. „Ich darf wohl nicht hoffen, dass Sie noch ledig sind?“
    „Ich bin …“ Elissa stotterte, doch Millie winkte ab.
    „Vergessen Sie’s. Cole meint immer, dass ich mich nicht in alles einmischen soll. Außerdem hat er sich, solange ich ihn kenne, mit keiner Frau getroffen. Keine Ahnung warum. Aber es geht mich ja auch nichts an. Es ist nur so, wenn man selbst vier Kinder hat, ist man ständig versucht, gute Ratschläge zu erteilen.“
    „Ich glaube kaum, dass Mr. Stephenson ausgerechnet an mir Interesse haben könnte.“
    „Man kann nie wissen.“ Millie wollte noch fortfahren, als sich die Tür zu ihrem Büro öffnete. „Cole! Wir haben gerade von dir gesprochen. Sieh nur, ich habe endlich jemanden fürs Büro gefunden. Elissa Bedford, darf ich Ihnen Cole Stephenson vorstellen?“
    „Wir sind uns schon begegnet.“ Elissa erhob sich langsam von ihrem Stuhl und zwang sich zu einem Lächeln. Sie wurde schwach, als sie den Blick zur Tür wandte, und ihre Knie fingen an zu zittern. Cole konnte die Panik, die sich in ihren Zügen widerspiegelte, nicht verborgen bleiben. Am liebsten hätte sie sich auf dem Absatz umgedreht und wäre weggelaufen. Stattdessen bemühte sie sich um Haltung und erwiderte mit hocherhobenem Kopf seinen feindlichen, ungläubigen Blick.
    Cole hatte sich in der langen Zeit, in der sie ihn nicht gesehen hatte, kaum verändert. Leider. Er war noch genauso anziehend, wie sie ihn in Erinnerung hatte – und groß und stattlich. Sein dichtes, dunkles Haar reichte bis zum Hemdkragen des kurzärmeligen

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