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JULIA FESTIVAL Band 95

JULIA FESTIVAL Band 95

Titel: JULIA FESTIVAL Band 95 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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der sich unwohl fühlte.
    „Ich bin nicht hierhergekommen, um Ärger zu machen“, sagte Elissa leise und rutschte unbehaglich im Sessel hin und her. „Es ist lange her, Cole. Wir beide haben einander einmal sehr viel bedeutet. Und jetzt fragst du mich, ob ich die Scheidung will. Ich weiß es nicht. Ich dachte nur, wenn wir einige Zeit unter einem Dach verbringen, hilft uns das vielleicht, eine Lösung zu finden.“
    Elissa zwang sich, ihn wieder anzusehen. Ihre grünen Augen waren dunkler als gewöhnlich. Cole wollte nicht glauben, was er da hörte, aber gelogen hatte Elissa nie. „In meinem Leben hat sich einiges geändert“, fuhr sie fort. „Ich habe keine Lust, bis an mein Lebensende in einem Büro zu arbeiten. Ich will aufs College zurück und einen vernünftigen Abschluss machen. Ich sehe die Arbeit hier als eine Art Praktikum an, weil sie so ganz anders ist als das, was ich bisher gemacht habe.“
    Coles Gefühle gerieten durcheinander. Elissas Worte hatten bewirkt, dass sein Ärger jetzt die Oberhand gewann. Sie hatte von Veränderungen gesprochen? Das konnte nur eines bedeuten: Es gab einen neuen Mann in ihrem Leben.
    Dabei spielte es keine Rolle, dass sie in den vergangenen mehr als vier Jahren keinerlei Kontakt zueinander gehabt hatten. Dass er gelegentlich an Scheidung gedacht und mit dem Gedanken gespielt hatte, sich mit anderen Frauen zu verabreden, war auch bedeutungslos. Doch diese Andeutung von ihr machte ihn rasend.
    „Was für ein Theater spielst du hier eigentlich? Willst du dich als große Wohltäterin aufspielen, nachdem dir deine Rolle als Ehefrau nicht gelegen hat? Wir brauchen dich nicht, Elissa. Verschwinde!“
    „Nein.“ Elissas Ruhe bildete einen starken Kontrast zu seinem Gefühlsausbruch. Sie lehnte sich entspannt im Sessel zurück. Ihre Nervosität war schlagartig verflogen. „Du hast zugestimmt, dass ich drei Monate hier arbeiten darf. Und ich kenne dich gut genug, Cole Stephenson, um zu wissen, dass du nicht der Mann bist, der sein Wort nicht hält.“
    „Wenn du auf eine Versöhnung aus bist …“
    „Ich weiß nicht, worauf ich aus bin“, unterbrach sie ihn. „Wenn du so ärgerlich auf mich bist, warum hast du dann nicht schon längst die Scheidung eingereicht? Darauf weißt du keine Antwort, nicht wahr? Wir waren beide noch sehr jung und haben viele Fehler gemacht.“
    „Aber du hast mich verlassen.“
    „Nein, du bist zuerst gegangen.“
    Cole sprang auf. Ihre Anklage war ungerecht. „Wovon redest du eigentlich? Ich habe dich niemals verlassen.“
    Elissa beugte sich in seine Richtung. „Du hast mich mit jedem Tag ein Stück mehr verlassen. Ganz gleich, ob du gegessen, geschlafen oder dich in deine Arbeit vergraben hast. Ich habe für dich überhaupt nicht mehr existiert, war nichts als eine Art Mädchen für alles.“
    Cole schüttelte den Kopf. Er wollte nicht an diese Zeit zurückdenken. „Rechtfertige dein Handeln, soviel du willst. Tatsache ist, dass ich eines Tages von der Arbeit nach Hause kam und du warst nicht mehr da.“
    Cole erinnerte sich sehr gut an den Schock, als er die Wohnung verlassen vorfand. Diese unnatürliche Ruhe, die paar Zeilen auf dem Notizblock, die leere Hälfte ihres gemeinsamen Kleiderschranks. Elissa hatte nichts zurückgelassen. Es war, als wäre sie niemals da gewesen.
    Sie stand auf und sah ihn an. Die Nachmittagssonne drang durch das Fenster ins Büro und beschien ihr Gesicht. Die letzten Spuren von Kindlichkeit waren daraus verschwunden. Das helle, makellose Gesicht wirkte sehr schön. Ein ganzes Jahr lang hatte Cole jede Nacht von ihr geträumt, war erregt aufgewacht und hatte gemerkt, dass er allein war. Verzweifelt hatte er sie zu vergessen versucht. Schließlich war es ihm dann gelungen. Er hatte gelernt, mit der Einsamkeit zu leben. Aber auf einmal war Elissa zurückgekommen.
    „Ich nehme die halbe Schuld auf mich“, sagte Elissa. „Wenn es sein muss, sogar ein bisschen mehr. Aber nicht alles.“
    „Ich habe keine Lust, die Vergangenheit wieder aufleben zu lassen.“
    „Ich auch nicht.“ Elissa lächelte unmerklich. „Aber möchtest du die Vergangenheit nicht auch endlich hinter dich bringen? Wir waren einmal Freunde, Cole. Vielleicht könnten wir es wieder sein.“
    Wenn ihn gestern jemand gefragt hätte, hätte er geantwortet, dass seine kurze Ehe der Vergangenheit angehörte. Jetzt war er sich da nicht mehr so sicher.
    „Wir können uns doch nicht so verändert haben“, sagte sie. „Und wo sind wir am Ende

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