JULIA FESTIVAL Band 95
küssen, nicht reden. Wie konnte sie nur seine Aufmerksamkeit erneut auf sich ziehen? Ihr ganzer Körper schien in Flammen zu stehen, ihre Brüste waren geschwollen, und an ihrer intimsten Stelle spürte sie erst ein Kribbeln und endlich das schmerzhafte Verlangen, das sie bisher nur aus Büchern kannte und das sich jetzt zum ersten Mal bei ihr meldete und gestillt werden wollte.
„Also gut“, gab sie schließlich nach. „Aber wenn wir dies hier ausdiskutiert haben, können wir dann mit dem Küssen fortfahren?“
„Ja. Nun, ich möchte von dir wissen, wieso du bisher keinen anderen geküsst hast?“
„O Cole, begreife es doch endlich. Als ich zwölf war, warst du siebzehn – schon fast ein richtiger Mann. Ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht. Ich wollte nur, dass du dich für mich interessiertest – nicht als Freundin, sondern als Frau. Die Jungs aus meiner Klasse konnten es mit dir nicht aufnehmen. Du warst ihnen haushoch überlegen. Können wir jetzt weitermachen?“
„Du meine Güte, womit habe ich eine Frau wie dich nur verdient“, stöhnte Cole und zog Elissa wieder fest an sich.
Endlich, dachte sie zufrieden und schloss die Augen, um sich besser auf die Gefühle zu konzentrieren, die er in ihr hervorrief. Aus Angst vor dem, was solchen Küssen in der Regel folgte, und aus Unerfahrenheit hatte sie sich früher dagegen gesperrt, solche Empfindungen wahrzunehmen. Aber jetzt hatte sie keine Angst mehr. Sie wollte Cole zurückgewinnen, und sie war bereit, den nächsten Schritt zu wagen.
Cole löste sich von ihren Lippen und bahnte sich den Weg zu ihrem Hals und von dort weiter bis hinunter zum Dekolleté ihres kurzärmligen Sommerkleides.
Elissa hatte das rosafarbene Kleid bewusst gewählt, nicht nur weil es das Blond ihrer Haare unterstrich, sondern vor allem, weil es vorn geknöpft war. So war sie für alle Fälle gewappnet, falls es ihr gelang, Cole zu verführen.
„Wir sollten jetzt eigentlich aufhören“, murmelte Cole.
„Warum?“
„Weil ich nicht die Kontrolle verlieren möchte.“
Elissa legte den Kopf in den Nacken, um Cole Platz zu machen. „Wäre das so schlimm?“, fragte sie erregt.
Cole lehnte seine Stirn atemlos gegen Elissas Schulter. „Es geht nicht, Elissa. Ich habe noch nicht genug Kraft.“
Elissa horchte auf. „Wie meinst du das? Kraft, um zu lieben?“
„Nein.“ Cole hob den Kopf und sah ihr in die Augen. „Kraft, um mir eine weitere Abfuhr zu holen.“
Der Schmerz in seinen dunklen Augen erschütterte Elissa zutiefst. Sie war den Tränen nah.
„Was haben wir nur angerichtet? Es war nie meine Absicht, unser Schlafzimmer in ein Schlachtfeld zu verwandeln.“
„Es war meine Schuld, ich hätte dich vorher …“, fing Cole an.
„Bitte rede nicht von Schuld. Ich habe dir ja keine Chance gegeben. Ich wollte es immer nur schnell hinter mich bringen, weil ich keine Ahnung hatte.“
Elissa strich ihm das Haar aus der Stirn und küsste seine Fingerspitzen. „Ich werde dich bestimmt nicht abweisen, Cole, aber ich kann nicht versprechen, dass ich nicht nervös werde. Ich muss meinen Körper erst kennenlernen. Dank der Aufklärungsbücher, die ich in den letzten Tagen gelesen habe, weiß ich theoretisch sehr gut Bescheid. Aber die Praxis kann ich leider nicht allein bewältigen. Komm, Cole, geh mit mir nach nebenan, und hilf mir bei den Hausaufgaben.“
Gespannt hielt Elissa den Atem an. Zweifel, Verlangen, Schmerz und noch einige andere widerstreitende Gefühle wechselten sich in Coles Zügen ab. Sie hatte ihn so oft zurückgewiesen, dass es sein gutes Recht war, ihr zu misstrauen.
„Wird diese Hausaufgabe zensiert?“ Cole stand auf und zog Elissa mit sich.
Elissa lachte. Sie war so erleichtert, dass ihr die Knie weich wurden und sie froh war, als Cole sie fest in die Arme nahm und küsste. Jetzt wurde es ernst. Cole war bereit, ihr eine Chance zu geben, und sie war fest entschlossen, sie zu ergreifen.
Eng umschlungen gingen sie ins Schlafzimmer hinüber, und Cole löschte das Licht.
„Können wir das Licht bitte anlassen?“, fragte sie.
„Ich dachte, du fühlst dich im Dunkeln sicherer.“
„Ich weiß. Aber das war früher. Ich möchte dich sehen, und ich möchte sehen, was mit uns geschieht. Vielleicht hilft mir das ja.“
„Hör mal, Elissa“, sagte Cole gequält. „Wir müssen das hier nicht tun.“
Elissa umarmte ihn. „Doch, Cole, wir müssen es tun. Ich will dich. Ich möchte, dass wir endlich zusammen glücklich sein können. Und
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