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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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gebessert. Sie hatte ganz gut geschlafen und wollte nicht darüber nachdenken, was sie machen sollte, falls Ashley nicht rechtzeitig auftauchte. Sie zog pinkfarbene Shorts, ein ärmelloses Top und flache Sandaletten an. Weshalb sollte sie darauf Rücksicht nehmen, ob anderen ihr Outfit gefiel oder nicht? Sie war im Urlaub und wollte ihn genießen.
    Sie entschloss sich, den Wagen stehen zu lassen und zu Fuß zur Galerie zu gehen. Dann konnte sie sich unterwegs in der Bäckerei etwas zum Frühstück kaufen. Außerdem würde die Bewegung ihr guttun.
    Es war ein wunderschöner Morgen. Die Sonne schien, und Tess war recht optimistisch gestimmt. Egal, was Ashley angestellt hatte, sie hatte es ihr ermöglicht, diesen Teil der Toskana kennenzulernen. Und dafür war sie ihr dankbar.
    Mehrere Leute, denen sie auf dem Weg zur Galerie begegnete, grüßten sie und sagten etwas, was sie nicht immer verstand. Dennoch antwortete sie. Ihre italienischen Sprachkenntnisse waren gar nicht schlecht. Sie hatte sich vorgenommen, später noch einmal nach Italien zu reisen und sich dann auch Florenz und Venedig anzusehen.
    Mit dem Gebäck in der Hand schloss sie schließlich die Hintertür zur Galerie auf und schaltete die Alarmanlage aus. Dann ging sie in das Büro und wollte die Kaffeemaschine anstellen. Doch in dem Moment läutete das Telefon.
    O verdammt, jedes Mal, wenn ich hereinkomme, will jemand etwas vor mir, dachte sie ärgerlich. „Medici Galleria“, meldete sie sich und rechnete mit dem Schlimmsten.
    „Miss Daniels?“
    Tess schluckte. Diese Stimme hätte sie immer und überall erkannt. „Signor di Castelli, was kann ich für Sie tun?“, erwiderte sie höflich und bekam Herzklopfen. „Haben Sie Nachrichten von Ihrem Sohn?“
    „Nein.“ Er seufzte. „Vermutlich haben Sie auch nichts von Ihrer Schwester gehört, oder?“
    „Nein, weder ich noch ihre Mutter.“
    „Ah ja.“ Er machte eine Pause. „Haben Sie wieder mit Ashleys Mutter gesprochen?“
    „Ja, Andrea hat mich angerufen.“ Tess konnte nicht verhindern, dass ihre Stimme leicht verbittert klang.
    „Sie scheinen deprimiert zu sein, meine Liebe“, sagte er mitfühlend. „Ashleys Mutter macht Sie für alles verantwortlich, stimmt’s?“
    „Wie kommen Sie darauf? Aber Sie haben recht. Sie meint, ich hätte Ashley fragen müssen, wo sie ist, als ich das letzte Mal mit ihr am Telefon gesprochen habe.“
    „Sie haben doch geglaubt, sie würde zu ihrer Mutter nach England fliegen, oder?“, wandte Raphael ein.
    „Natürlich. Das weiß Andrea jedoch nicht. Ich habe es ihr verschwiegen, um sie nicht aufzuregen.“
    „Sie Ärmste. Das ist sicher nicht leicht für Sie.“
    „Nein.“ Tess seufzte. „Ist das alles? Wollten Sie sich nur erkundigen, ob Ashley sich gemeldet hat?“
    „Das war nur einer der Gründe für meinen Anruf“, antwortete er rätselhaft. „Dann bis später, meine Liebe“, verabschiedete er sich und legte auf.
    Nach dem kurzen Gespräch war Tess etwas traurig. Sie hatte gehofft, Castelli wüsste, wie das Problem zu lösen war. Er schien jedoch genauso ratlos zu sein wie sie. Sie schaltete die Kaffeemaschine ein, und schon bald duftete es in dem kleinen Raum verführerisch nach frischem Kaffee. Sogleich hellte sich Tess’ Stimmung leicht auf. Plötzlich fiel ihr ein, dass sie die Galerie noch gar nicht geöffnet hatte. Rasch holte sie es nach. Und als die Sonnenstrahlen durch die Schaufenster hereindrangen, sah die Welt wieder viel freundlicher aus.
    Draußen auf der Straße herrschte an diesem Morgen schon reger Verkehr. Autos und Touristenbusse fuhren auf der Suche nach Parkplätzen umher, Fischer lehnten an der Ufermauer jenseits der Straße, und mehrere Segeljachten glitten über das Wasser in Richtung des kleinen Jachthafens, der am südlichen Ende der Stadt lag. Tess beneidete die Leute etwas. An einem so schönen Tag tun zu können, wozu man Lust hatte, musste herrlich sein. Über den Sorgen um ihre Schwester hatte sie beinah vergessen, wie es war, sich völlig frei zu fühlen.
    Sekundenlang stand sie an der Tür und beobachtete das muntere Treiben. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was sie machen würde, falls Ashley sich bis Freitag nicht gemeldet hatte. Es passte ihr gar nicht, dass dann ihre Stiefmutter kommen und sich an der Suche beteiligen wollte.
    Tess beobachtete einen Windsurfer. Zunächst hielt sie ihn für ziemlich geschickt, doch dann änderte sie ihre Meinung. Wahrscheinlich war es ein Urlauber, der erst noch lernen

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