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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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meldet?“
    Tess zuckte die Schultern. „Vielleicht tut sie es.“
    „Vielleicht auch nicht. Ich habe das Gefühl, Ihre Schwester wird erst kurz vor ihrer Rückkehr etwas von sich hören lassen.“
    Der Meinung war Tess auch. „Wer weiß“, erwiderte sie. „Jedenfalls habe ich ihr versprochen, sie in der Galerie zu vertreten. Ich halte meine Versprechen.“ Als sie das Gebäck in die Hand nahm und merkte, wie klebrig es war, wischte sie sich die Hände mit einem Papiertaschentuch ab.
    Castelli schüttelte den Kopf. Dann kam er näher, lehnte sich an den Schreibtisch und kreuzte die Arme über der Brust. „Wollen Sie mir keinen Kaffee anbieten?“
    Den Kaffee hatte sie völlig vergessen. Sie holte zwei Becher hervor und füllte sie vorsichtig. Obwohl sie ziemlich nervös war, schaffte sie es, ihm den Becher zu reichen, ohne etwas zu verschütten. „Ich habe weder Milch noch Zucker.“
    „Weshalb sollte man guten Kaffee mit solchen Zusätzen verderben?“, antwortete er sanft. Doch als er den ersten Schluck getrunken hatte, schien er seine Bemerkung zu bereuen. „Hm.“
    Er lächelte höflich und stellte den Becher rasch hin. „Er hat einen … ganz eigenen Geschmack, stimmt’s?“
    „Sie trinken natürlich nur den besten Kaffee“, stellte Tess kurz angebunden fest.
    „Da haben Sie recht“, gab er ohne falsche Bescheidenheit zu. „Wenn Sie mich heute begleiten, kann ich es Ihnen beweisen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass es nicht geht.“
    In seinen Augen blitzte es ungeduldig auf. „Sie trauen mir nicht, oder?“
    „Vertrauen hat damit nichts zu tun“, behauptete sie. Aber es stimmte, sie wusste nicht viel über ihn.
    „Woran liegt es denn sonst?“ Er ging zur Tür und blickte in den Verkaufsraum. „Es sind noch keine Kunden da. Sehr viel gibt es hier sowieso nie zu tun. Deshalb hat Scottolino vor, den Laden ganz zu schließen und nach Florenz zu verlegen.“
    Tess erinnerte sich daran, den Namen des Inhabers der Galerie auf den Briefköpfen gesehen zu haben. „Mr. Scottolino will die Galerie schließen?“, wiederholte sie überrascht. „Weiß Ashley es schon?“
    „Das bezweifle ich. Augustin informiert normalerweise sein Personal nicht über seine Pläne, besonders dann nicht, wenn jemand arbeitslos wird wie jetzt Ihre Schwester.“
    Sie verzog die Lippen. „Da ist es ja nicht besonders hilfreich, dass Sie ihrem Ruf schaden, indem Sie Nachforschungen über sie anstellen“, erklärte sie ironisch.
    Castelli hob die Hände. „Sie tun mir unrecht, Tess. Ich bin nicht Ihr Gegner.“
    Aber mein Freund ist er auch nicht, dachte sie. Seine Stimme klang so sanft, tief und weich, dass es Tess heiß überlief und sie sich völlig hilflos fühlte. Sie ärgerte sich über ihre Reaktion und war froh, dass er nicht ahnte, was in ihr vorging. „Sie haben mir noch nicht erzählt, wie Ihr Sohn und Ashley sich kennengelernt haben“, sagte sie schärfer, als sie beabsichtigt hatte.
    „Sie sind sich im September vorigen Jahres begegnet. Auf dem Winzerfest. Irgendjemand muss Ihre Schwester eingeladen haben.“
    Tess runzelte die Stirn. „Demnach sind Sie ihr aber doch schon begegnet.“
    „Ja, aber daran kann ich mich nicht erinnern, wie ich schon erwähnt habe.“ Er zuckte die Schultern. „Es sind immer so viele Gäste da, dass man die meisten Namen und Gesichter vergisst.“
    „Ich habe angenommen, die beiden wären sich in der Galerie begegnet, denn ich habe gehört, Marco interessiere sich für Kunst.“
    „Wer hat Ihnen das denn berichtet?“ Castelli sah sie scharf an. „Offenbar haben Sie auch Nachforschungen angestellt.“ Er verzog die Lippen. „Mein Sohn interessiert sich erst für Kunst, seit er Ihre Schwester kennt. Es war für ihn nur ein Vorwand, um sie in der Galerie zu besuchen.“
    „Sie scheinen sich sehr sicher zu sein.“
    „Marco hat sich jedenfalls nie zuvor für Kunst interessiert, sondern wollte Naturwissenschaften studieren.“
    „Ah ja. Wahrscheinlich wissen Sie, dass auch Leonardo da Vinci, einer der berühmtesten Maler, Naturwissenschaftler war“, wandte Tess ein.
    „Sind Sie immer so rechthaberisch? Behaupten Sie bitte nicht, Marcos Begeisterung für Ihre Schwester beruhe auf so etwas wie Seelenverwandtschaft. Das würde ich ganz bestimmt nicht glauben.“
    Raphael di Castelli war ein ungemein intelligenter Mann. Tess konnte sich gut vorstellen, wie frustriert er darüber war, dass Ashley so viel Macht über seinen Sohn

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