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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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hatte.
    „Es ist mir unerklärlich, was Ashley sich dabei denkt“, flüsterte sie. „Ihre Mutter meint, ich müsste ihr Verschwinden der Polizei melden.“
    „Der Polizei?“, wiederholte er bestürzt. „Es liegt doch kein Verbrechen vor.“
    „Nein. Ich habe Andrea überzeugen können, dass momentan dazu keine Veranlassung besteht“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
    „Danke.“ Castelli war erleichtert.
    „Ihr Privatdetektiv hat auch nichts herausgefunden, oder?“, fragte sie.
    „Nein“, gab er resigniert zu. „Er ist noch in Genua und erkundigt sich bei den Autovermietern. Bis jetzt hatte er noch kein Glück.“
    Tess seufzte. „Das tut mir leid.“
    „Sie haben nicht den besten Eindruck von meiner Familie gewonnen, nehme ich an. Natürlich ist Marco noch sehr jung. Dennoch ist er nicht unschuldig an der ganzen Sache.“
    Sie zauberte ein Lächeln auf die Lippen. „Danke, dass Sie das gesagt haben.“
    „Gern. Sie sind ganz anders als Ihre Schwester, meine Kleine.“ Seine Stimme klang verführerisch.
    Obwohl Tess die Anspielung auf ihre Körpergröße nicht gefiel, konnte sie die plötzliche Vertrautheit zwischen ihnen nicht ignorieren. „Sind Sie sicher, dass sich die beiden in Genua aufhalten?“, fragte sie, um sich abzulenken. „Ist es eine sehr große Stadt?“
    „Ja. Und sicher bin ich mir überhaupt nicht mehr. Deshalb will ich nach Viareggio fahren. Vielleicht hat Marco mit seiner Schwester über seine Pläne geredet.“
    „Mit seiner Schwester? Ich wusste nicht, dass Sie auch noch eine Tochter haben.“ Sie war überzeugt gewesen, Marco sei ein Einzelkind. Vielleicht war es nur Wunschdenken gewesen. Wenn Castelli zwei Kinder hatte, war er für Tess noch unerreichbarer.
    Er sah sie nachdenklich an, und sie überlegte, was in ihm vorgehen mochte. War ihre Bemerkung unpassend gewesen? War er der Meinung, sie hätte kein Recht, ihm Fragen über sein Privatleben zu stellen?
    „Meine Tochter Maria hat Ende vergangenen Jahres geheiratet“, erklärte er schließlich. „Sie und ihr Mann Carlo besitzen ein albergo , ein kleines Hotel, in einem Vorort von Viareggio. Wenn Sie mich begleiten, können Sie sie kennenlernen.“
    Tess atmete tief ein. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er seine Einladung wiederholte. Es wäre besser, sie würde Nein sagen, das war ihr klar. Die Galerie für einen Tag zu schließen wäre verantwortungslos und leichtfertig. Und was würde seine Tochter denken, wenn ihr Vater eine fremde Frau mitbrachte? Wahrscheinlich würde sie sich ärgern.
    Nein, Tess konnte nicht mit ihm fahren. Obwohl es ein verlockendes Angebot war, musste sie einen klaren Kopf bewahren. Italiener standen in dem Ruf, Frauen sehr zu mögen. Außerdem war Castelli verheiratet. Sie durfte sich auf nichts einlassen.
    „Es tut mir leid“, erwiderte sie deshalb. „Es wäre Ihrer Frau bestimmt nicht recht.“
    „Meiner Frau?“ Sein Blick wirkte rätselhaft. „Was hat meine Frau damit zu tun, dass ich Sie bitte, mich zu begleiten?“
    „Na ja …“ Tess errötete. Seine Frage klang so, als hätte sie ihm Motive unterstellt, die er nicht hatte. „Wahrscheinlich würde Ihre Familie es seltsam finden, wenn Sie mit einer fremden Frau ankämen.“
    „Mit einer schönen Frau“, korrigierte er sie sanft und lächelte. „Sie glauben wohl, meine Frau und meine Tochter hätten etwas gegen meine Freundschaft mit der attraktiven Schwester der Geliebten meines Sohnes, oder?“
    Tess war noch nie so verlegen gewesen. „Wir sind keine Freunde und kennen uns kaum. Ich meinte nur …“
    „Ich weiß, was Sie meinten, Tess“, unterbrach er sie. „Entspannen Sie sich. Es wird keine Interessenkonflikte geben. Meine Frau und ich leben nicht mehr zusammen.“
    „Aber sie lebt noch in Ihrem Haus, oder?“ Tess war noch nicht überzeugt.
    „Nein. Wir sind geschieden. Gina lebt in New York.“

5. KAPITEL
    Tess blickte Raphael ungläubig an. Er gestand sich ein, dass Scheidungen in seinem Land nicht gerade häufig waren. War nicht auch seine eigene Mutter entsetzt gewesen? Sie bestand darauf, dass gute Katholiken sich nicht scheiden ließen und das Eheversprechen ernst nahmen.
    Raphael hingegen konnte nicht einsehen, dass Partner dazu verurteilt waren, lebenslang zusammenzubleiben, wenn einer der beiden untreu war. Er vermutete, dass seine Exfrau ihn nur geheiratet hatte, um sich dem Einfluss ihres dominanten Vaters zu entziehen.
    „Das tut mir leid.“ Tess verschränkte die Hände im Nacken. Raphaels

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