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JULIA FESTIVAL Band 97

JULIA FESTIVAL Band 97

Titel: JULIA FESTIVAL Band 97 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE MATHER
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weiß, dass du Marco Maria immer vorgezogen hast. Deiner Meinung nach konnte er nichts falsch machen. Du solltest einmal darüber nachdenken, ob du nicht mitverantwortlich bist für sein rebellisches Verhalten.“
    „Willst du etwa mir die Schuld geben an diesem Drama?“
    „Nein“, erwiderte er erschöpft. „Ich verteidige mich nur.“
    „Genauso wie damals, als Gina genug hatte von deiner Gleichgültigkeit?“, fragte seine Mutter und ging zur Terrassentür. „Du hast deine Familie schon immer vernachlässigt, Raphael. Zuerst deine Frau, dann deinen Sohn. Deine Arbeit ist dir wichtiger als alles andere.“
    „Gina hat mit dem Gutsverwalter geschlafen“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Was hast du denn sonst von ihr erwartet? Sie war einsam“, entgegnete seine Mutter unbeirrt. „Sie hat sich nach Liebe gesehnt, und du hast sie ihr nicht gegeben.“
    Raphael widersprach ihr nicht. Über das Thema hatten sie oft genug diskutiert. Gina hatte sich nicht nach seiner Liebe gesehnt, sondern nach Sex. Wegen ihrer Affäre mit Guido Marchetta hatte er sich scheiden lassen. Es war nicht ihr erster Seitensprung gewesen. Das hatte er seiner Mutter jedoch nie erzählt, und es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, es nachzuholen.
    „Pass mal auf“, schlug er ruhig vor, „wir sollten uns nicht gegenseitig Vorwürfe machen. Marco ist verschwunden, und ich werde ihn finden.“
    Lucia zuckte die Schultern. „Hoffentlich gelingt es dir.“

3. KAPITEL
    Kurz nachdem Castelli gegangen war, läutete das Telefon in dem kleinen Büro der Galerie. Tess zögerte sekundenlang und wünschte, es wäre ihre Schwester. Sie befürchtete jedoch, dass es Andrea war. Wahrscheinlich wollte sie nach dem kurzen Gespräch von vorhin mehr wissen. Widerstrebend nahm Tess den Hörer ab und meldete sich.
    „Teresa?“, ertönte Andreas Stimme. „Was ist eigentlich los? Weshalb bist du in der Galerie? Wo ist Ashley?“
    Tess seufzte. Sie hatte Andrea gegenüber nicht erwähnt, dass sie in Italien war. Aber ihre Stiefmutter nahm natürlich an, sie könnte ihre Tochter in der Galerie erreichen.
    „Sie … macht Urlaub“, improvisierte Tess. „Wie geht es dir, Andrea?“
    „Das ist jetzt uninteressant, Teresa“, entgegnete die ältere Frau kühl. „Vor fünf Minuten hast du angerufen und wolltest mit Ashley sprechen. Dir muss klar gewesen sein, dass ich mich aufregen würde. Sie müsste in Porto San Michele sein.“
    „Hast du etwas von ihr gehört?“ Tess war ganz aufgeregt.
    „Natürlich. Wieso auch nicht? Sie liebt mich doch.“
    „Klar, aber …“
    „Du hast sie ermutigt, nach Italien zu gehen, und leider hat sie sich von dir beeinflussen lassen. Das bedeutet aber nicht, dass Ashley kein Gewissen hat“, fuhr Andrea zusammenhanglos fort. „Du warst ja immer eifersüchtig auf unser gutes Verhältnis, Teresa. Doch wenn du das alles inszeniert hast, um uns auseinanderzubringen …“
    „Du liebe Zeit, das ist absurd.“ Tess hatte Ashley nie zu irgendetwas ermutigt. Und sie war auch nie eifersüchtig gewesen auf die Mutter-Tochter-Beziehung. Natürlich war sie manchmal traurig darüber gewesen, dass sie keine Mutter mehr hatte, mit der sie über ihre Hoffnungen, Ängste und Träume reden konnte. Ihre Tante Kate war jedoch eine sehr gute Ersatzmutter gewesen und hatte Tess sehr geliebt.
    „Warum hast du mich denn sonst angerufen?“, fragte Andrea vorwurfsvoll. „Wolltest du mich nur aufregen?“
    „Nein, ganz bestimmt nicht.“
    „Aber du hast mich gefragt, ob ich etwas von Ashley gehört hätte. Das klang so, als wäre sie verschwunden. Hast du ihre Handynummer nicht?“
    Tess zögerte. „Ihr Handy war ausgeschaltet“, erwiderte sie dann. „Deshalb habe ich gedacht, sie sei vielleicht nach England geflogen. Momentan vertrete ich sie in der Galerie.“ Sie machte eine Pause. „Ein Kunde wollte unbedingt mit ihr sprechen. Es geht um ein Gemälde“, behauptete sie. Dass Ashley sie in so eine schwierige Lage gebracht hatte, fand sie ungerecht. Sie musste nicht nur mit dem zornigen Vater des jungen Freundes ihrer Schwester fertig werden, sondern auch mit deren Mutter. Ashley hätte sich denken können, dass es Probleme geben würde.
    Tess atmete tief durch. „Ich bin sicher, sie wird sich bald melden“, versuchte sie ihre Stiefmutter zu beruhigen. „Falls du etwas von ihr hörst, sag ihr bitte, sie solle mich unbedingt anrufen. Dieser Kunde will nur mit ihr persönlich reden.“
    „Hast du denn

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