JULIA FESTIVAL Band 98
Nash stand auf. „Denn ich spiele nicht.“
3. KAPITEL
Stephanie musste den Kopf in den Nacken legen, um Nash in die Augen schauen zu können. Ihre Blicke hielten sich gefangen, und sie fragte sich, was sie derart an ihm faszinierte. Sein markantes Aussehen? Der Anflug von Traurigkeit, selbst wenn er lächelte? Sein hoch gewachsener, muskulöser Körper? Seine Stimme?
Ich spiele nicht.
Sie wusste, was er mit diesen Worten gemeint hatte: dass er nicht einen Monteur spielte, sondern nur helfen wollte. Aber sie wollte, dass er etwas anderes meinte. Dass er sie für sexy, geheimnisvoll und unwiderstehlich hielt, dass er nicht mit ihr spielte.
Ja, sie wollte all das und dazu, dass auf wundersame Weise ein Flaschengeist auftauchen und mit einem Kopfnicken die Berge Schmutzwäsche rein waschen möge.
„Stephanie? Ist alles in Ordnung?“
Gute Frage.
„Na klar.“ Sie zwang sich, den Blick von seinem Gesicht zu lösen und sich der Waschmaschine zuzuwenden. Das verstreute Werkzeug auf dem Fußboden erinnerte sie an Marty, der es geliebt hatte, Dinge zu reparieren, und damit sich selbst wie ihr Budget gefährdet hatte. „Sagen Sie mir genau, was Sie getan haben.“ Sie brauchte diese Information, um es dem Mechaniker zu erklären.
Bevor Nash antworten konnte, stürzte Brad sich in eine ausschweifende Erklärung, gespickt mit Fachausdrücken für Ersatzteile und Werkzeug. Sie bemühte sich zuzuhören. Echt. Aber die Waschküche war ziemlich klein und Nash stand ihr so nahe, dass sie sein Shampoo riechen konnte.
Bisher hatte sie sich ihre morgendliche Reaktion auf ihn mit Koffeinmangel und niedrigem Blutzuckerspiegel erklärt. Da sie inzwischen reichlich Kaffee getrunken hatte und noch gesättigt vom Lunch war, musste es eine andere Erklärung dafür geben, dass sie sich derart zu ihm hingezogen fühlte.
„Mom, du hörst ja gar nicht zu“, beschwerte sich Brad.
„Doch, aber du bist mir zu technisch geworden. Das ist wohl eine Männersache.“
Er schwankte zwischen Verärgerung über ihre Unaufmerksamkeit und Stolz über die Bezeichnung Mann.
„Es gibt einen einfachen Weg, Sie zu beruhigen“, warf Nash ein.
Widerstrebend blickte sie in seine Richtung und achtete dabei sorgsam darauf, sich nicht in seinem Blick zu verlieren. „Lassen Sie mich raten. Sie wollen sie einschalten und beweisen, dass sie funktioniert.“
„Genau.“
Er lächelte, und das wirkte beinahe so betörend wie sein Blick.
„Also gut.“ Sie legte den Zwillingen die Hände auf die Schultern. „Ihr beide passt gut auf. Wenn die Waschmaschine anfängt, zu zischen und zu rütteln, rennt ihr raus und verkriecht euch. Okay?“
Die beiden nickten ernst.
Nash schloss den Deckel und drückte den Wählschalter. Eine Sekunde lang herrschte Stille, gefolgt von einem Klicken. Dann erwachte das alte Gerät zum Leben. Die Trommel drehte sich, und Wasser gurgelte in den Abfluss.
„Ich fasse es nicht“, murmelte Stephanie. „Sie könnte tatsächlich funktionieren.“
Brad grinste. „Mom, sie funktioniert wirklich. Nash und ich haben sie repariert.“
„Ich bin beeindruckt.“
Adam zupfte am Saum ihres T-Shirts. „Mom, ich hab Hunger. Ich will jetzt meinen Snack.“
„Ich auch“, sagte Jason.
„Geht schon mal vor in die Küche.“ Sie wandte sich an Nash. „Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Natürlich ziehe ich Ihnen was von der Miete ab. Der Monteur hat letztes Mal hundert Dollar verlangt.“
„Vergessen Sie’s“, entgegnete er, während er sich hinhockte und das Werkzeug einsammelte. „Sie haben mir heute Morgen ausgeholfen. Wir sind quitt.“
„Starthilfe ist nicht einer Reparatur gleichzusetzen. Ich muss Ihnen was bezahlen.“
Er blickte auf. „Dann nehme ich auch einen Snack.“
Brad stemmte die Hände in die Hüften. „Und was kriege ich?“
„Meine unsterbliche Dankbarkeit.“
„Was ist mit einem neuen Skateboard?“
Sie zog eine Grimasse. Das Modell, das er sich wünschte, hatte spezielle Räder oder einen besonderen Schliff oder irgendetwas anderes, das den Preis bis in die Stratosphäre hochschraubte. „Darüber reden wir noch.“
„Das sagst du ewig, aber wir tun es nie“, murrte er und marschierte hinaus.
Zu ihrer Erleichterung ging er in die Küche statt hinauf in sein Zimmer. Er war zwölf – fast ein Teenager. Sie wollte nicht daran denken, allein mit einem Teenager zurechtkommen zu müssen. Sie wollte nicht daran denken, dass sie alles ganz allein schaffen musste.
Sie wandte sich an
Weitere Kostenlose Bücher