Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
Vom Netzwerk:
verrichtete. „Sie müssen das nicht tun.“
    „Es macht mir nichts aus.“ Er holte das Geschirr der Kinder und spülte es ebenfalls ab. Dann öffnete er den Geschirrspüler und stellte alles hinein.
    Sie konnte es nicht fassen. Marty hatte nicht einmal gewusst, wo der Geschirrspüler stand, geschweige denn, wozu er diente.
    Als Nash zu den Gläsern griff, kam sie zur Vernunft. „He, ich bin hier die Küchenhilfe, nicht Sie“, sagte sie und nahm ihm das Glas aus der Hand.
    Ihre Finger berührten sich. Nur eine Sekunde lang, doch das reichte. Sie hätte schwören können, dass sie Funken zwischen ihnen überspringen sah. Heiliger Strohsack! Sie hatte nicht gedacht, dass so etwas mit über dreißig noch möglich war.
    Nash blickte sie an. In seinen dunklen Augen strahlte etwas, das sie gern für ein leidenschaftliches Feuer gehalten hätte, aber vermutlich von der Deckenbeleuchtung herrührte. Sie verspürte den Drang, die Arme um ihn zu schlingen und ihn wild zu küssen, gefolgt von hemmungslosem Sex, hier in der Küche.
    Sie schluckte und trat einen Schritt zurück. Irgendetwas stimmte wirklich nicht mit ihr. War es eine Allergie? Zu viel Fernsehen? Nicht genug? Sie fühlte sich schwach und aufgewühlt. All das war so außergewöhnlich, so unerwartet und so intensiv, dass es beinahe belustigend anmutete – wäre es nicht so Furcht einflößend gewesen.
    Nash fragte sich, ob Stephanie mit ihren geöffneten Lippen und großen Augen tatsächlich eine Einladung äußerte. Wahrscheinlich war es nur Wunschdenken seinerseits.
    Schritte ertönten auf der Treppe. Die Jungen kamen in die Küche. Adam und Jason hatten Rucksäcke bei sich, während Brad ein Mathebuch und Schreibpapier unter dem Arm trug.
    Nash hielt es für angebracht, sich zurückzuziehen. Hausaufgaben waren Familienangelegenheiten. Doch bevor er sich entschuldigen konnte, klopfte Jason mit einem gewinnenden Lächeln auf den Stuhl neben sich.
    „Ich muss meinen Kalender für den Sommer fertig machen. Ich habe zu jedem Monat was geschrieben. Willst du es hören?“
    Nash blickte fragend zu Stephanie, die ihm mit einem Achselzucken zu verstehen gab, dass sie ihm die Entscheidung überließ.
    Was soll’s, dachte er und setzte sich. „Dein Kalender ist also nur drei Monate lang“, vermutete er.
    „Ja. Wir haben Bilder gemalt. Guck mal. Für Juli habe ich ein Feuerwerk in den Himmel gemalt, weil dann der vierte ist und wir immer zum Feuerwerk in den Park gehen.“ Jason öffnete eine Mappe und holte ein großes Blatt hervor.
    Nash bewunderte gebührend die Buntstiftzeichnung und beugte sich näher, um zu sehen, was darunter geschrieben stand.
    „Das ist ein Gedicht“, sagte Jason stolz. „Das hab ich von der Tafel abgeschrieben. Ich kann es dir ja vorlesen.“
    Nash nickte, denn der letzte Satz klang wie eine Frage. „Okay, fang an.“
    Jason räusperte sich und trug das Gedicht vor.
    Als er fertig war, schob Adam einen Rechtschreibtest über den Tisch und sagte: „Ich hab alles richtig geschrieben.“
    Nash las das große A oben auf dem Blatt und die Wörter darunter. „Das hast du prima gemacht. Da sind ja richtig schwere Wörter dabei.“
    Adam strahlte.
    Die Zwillinge kramten ihre Hefte hervor und machten sich an die Arbeit. Doch es war kein stiller Prozess. Sie stellten unzählige Fragen, zankten sich, stritten um den Bleistiftanspitzer und verlangten noch etwas zu trinken und zu essen.
    „Normalerweise sind sie mehr bei der Sache“, erklärte Stephanie. „In der letzten Woche vor den Ferien sind sie immer unkonzentriert.“
    Nash erinnerte sich gut daran – an die schier unendliche Vorfreude auf einen ganzen Sommer ohne Hausaufgaben. Das Zusammensein mit den Jungen rief ihm viele Dinge aus der Kindheit in Erinnerung. Wie er artig seine Hausaufgaben gleich nach der Rückkehr aus der Schule gemacht hatte, während Kevin sich gewöhnlich nach draußen zum Spielen verdrückt hatte und es deshalb immer Krach gegeben hatte, wenn ihre Mom am Abend von der Arbeit gekommen war.
    Ihm wurde bewusst, dass er sich nicht erinnern konnte, wann er das letzte Mal Zeit mit Kindern verbracht hatte. Es lag nicht daran, dass er sie nicht mochte. Sie waren einfach kein Bestandteil seiner Welt.
    Stephanie trat an den Tisch und legte Brad eine Hand auf die Schulter. „Wie kommst du voran?“
    „Gut.“
    Nash war sich nicht sicher, ob das stimmte. Brad hatte seit über zehn Minuten nichts mehr zu Papier gebracht.
    Sie lächelte Nash an. „Er hat schon Algebra,

Weitere Kostenlose Bücher