JULIA FESTIVAL Band 98
nicht besonders begeistert. Werden alle Familienmitglieder erwartet?“
„Bis auf Earl. Er lebt mit Frau Nummer sechs oder sieben in Florida und wurde nicht eingeladen. Aber alle Geschwister nebst Anhang werden da sein.“
„Das wird bestimmt lustig.“
„Das glaube ich weniger.“ Da Kevin und Gage inzwischen verlobt waren und Quinn, der einzige andere Single in der Familie, noch nicht eingetroffen war, befürchtete Nash, sich als fünftes Rad am Wagen zu fühlen. „Wollen Sie nicht mitkommen?“, fragte er impulsiv. „Ihre Jungs hätten bestimmt viel Spaß, und Sie können die Theorie mit dem weiblichen Nachwuchs überprüfen.“
Stephanie ließ das Sandpapier fallen und wischte sich die Hände an der Jeans ab, während sie über seine Einladung nachdachte. Sie hatte nichts dagegen, Zeit mit dem Helden ihrer erotischen Fantasien zu verbringen, aber warum sollte er auf ihre Begleitung Wert legen? „Kommt denn nicht nur die Haynes-Familie?“
„Zu viel Familie. Sie können mich beschützen.“
Sein Ton klang gelassen, aber sie glaubte, einen Anflug von Einsamkeit in seinen Augen zu erkennen.
Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Sie musste aufhören, Dinge in sein Verhalten zu interpretieren, die nicht vorhanden waren. Er war garantiert nicht einsam, und schon gar nicht bedurfte er ihres Schutzes.
„Ich lasse Ihnen auch das größte Stück Pizza zukommen“, versprach er.
Sie musste zugeben, dass sie neugierig auf die Familie Haynes war. Und die Jungen aßen sehr gern Pizza. Und sie selbst genoss es immer mehr, mit Nash beisammen zu sein.
Sie blickte in seine dunklen Augen und auf seinen lächelnden Mund. Wenn sie Ja sagte, würden sie vielleicht so nahe beieinandersitzen, dass sich ihre Schenkel berührten und sie sich ausmalen konnte, mit ihm im Bett zu liegen. Nicht, dass sie in dieser Hinsicht viel Anregung brauchte. Er war längst der Star ihrer sexuellen Tagträume. Und was hatte sie schon zu verlieren?
Es ist kein Date, sagte Stephanie sich entschieden, als sie den roten Sweater auszog. Daher bestand auch kein Grund, viel Aufhebens um ihre Kleidung zu machen. Sie schlüpfte in einen taubenblauen Pullover und betrachtete sich im Spiegel. Der Farbton ließ ihre Augen kräftiger leuchten.
Es klopfte an der Tür. „Mom?“
„Komm rein.“ Sie zupfte ihre kurzen Haare in Form, wünschte zum tausendsten Mal, größer zu sein, und kramte in ihrer Schmuckschatulle nach Ohrringen.
„Warum gehen wir heute aus?“, wollte Brad wissen.
Im Spiegel musterte sie seine hängenden Schultern und seine mürrische Miene. „Du bist schlecht gelaunt, weil wir Pizza essen gehen? Bist du krank?“
Er lächelte halbherzig. „Das mit der Pizza ist schon okay.“
„Dann nervt es dich wohl, deine Freunde zu treffen und mit ihnen zu spielen?“
Sein Lächeln wurde breiter. „Nee.“
„Hm. Stört es dich, dass wir deine Brüder mitnehmen? Wir haben zwar schon mal darüber gesprochen, dass wir sie im Schrank einschließen könnten, wenn wir beide ausgehen wollen, aber das würde ihre Gefühle verletzen. Der Van hat keinen Kofferraum, also können wir sie da auch nicht deponieren.“
„Mom, ich will Adam und Jason doch gar nicht einschließen.“
„Gut zu wissen.“ Sie legte goldene Kreolen an und drehte sich zu ihm um. „Dann bleibt also nur noch Nash als Wurzel des Übels.“
Brad senkte den Kopf und starrte auf die Bettdecke. Obwohl das Blumenmuster sehr hübsch war, glaubte sie nicht, dass es eine derart intensive Musterung verdiente.
Sie ging zu ihm und legte ihm eine Hand auf den Rücken. „Er ist ein netter Kerl, und er hat uns heute eingeladen. Er hat gerade erst herausgefunden, dass er mit den Brüdern Haynes verwandt ist. Du weißt ja, wie viele es sind, und dazu kommen die Frauen und Kinder.“ Sie senkte die Stimme. „Nash hat es nicht direkt zugegeben, aber ich glaube, er will uns dabeihaben, weil er etwas nervös ist. Er möchte, dass wir lautstark für Verstärkung sorgen.“
Brad blickte zu ihr auf. „Ehrlich?“
„Ja.“
Er lächelte wieder. „Laut sein können wir echt gut.“
Sie strich ihm die Haare aus der Stirn. „Ich würde sagen, du und deine Brüder seid Experten darin.“
„Das klingt nach kontrolliertem Chaos“, bemerkte Stephanie, als sie sich mit Nash und den Kindern dem Hinterzimmer der großen Pizzeria näherte und ihnen lautes Stimmengewirr entgegenschlug.
Er öffnete die Tür und blickte sich in dem großen Saal um, in dem Dutzende Personen
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