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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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beinahe abgeschlossen. Stephanie ging durch die hellen Räume und staunte über die Verwandlung, die das einst düstere Pförtnerhaus erfahren hatte.
    Auf dem Weg in die Küche stieß sie auf Brad, der sorgsam eine Türschwelle im Flur abschmirgelte. Sie blieb stehen und hockte sich neben ihn. „Das machst du ganz hervorragend.“
    Nachdenklich blickte er zu ihr auf. „Nash hat seine ganze Familie zum Helfen geholt.“
    „Das ist wirklich nett von ihm, stimmt’s?“
    Brad antwortete nicht. Er faltete das Schleifpapier zusammen und fragte: „Aber er geht trotzdem weg, oder?“
    „Natürlich, Honey. Er lebt in Chicago. Das weißt du doch.“
    „Er ist gar nicht so verkehrt“, murmelte er kleinlaut. „Nicht wie Dad, aber ganz okay.“
    Ihr Herz sank. Wann hatte Brad seinen Groll gegenüber Nash aufgegeben, und wieso hatte sie es nicht bemerkt? Sie hatte nicht gewollt, dass ihre Kinder ihn ins Herz schlossen. „Brad, Nash ist wirklich sehr nett, und es war schön, ihn hier zu haben. Aber du wusstest von Anfang an, dass es nur vorübergehend ist.“
    „Aber er ist gern hier. Ich wette, er würde hier einziehen, wenn du ihn fragen würdest.“
    „Er hatte einen schönen Urlaub hier, und das ist gut so. Aber jeder Urlaub geht mal zu Ende. Er wird in Chicago erwartet. Dort hat er seine Wohnung und seine Arbeit und seine Freunde.“
    „Du kannst ihn doch mal fragen“, beharrte Brad.
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, kam Nash in die Küche geeilt.
    Nach einem Blick in sein Gesicht erblasste sie und fragte: „Was ist passiert?“
    „Mein Boss hat gerade angerufen. In San Francisco ist es bei einem Banküberfall zu einer Geiselnahme gekommen. Es wurden Schüsse abgegeben. Ein Hubschrauber ist vom Armeestützpunkt unterwegs, um mich abzuholen.“ Er blickte zur Uhr. „Er müsste in sechs Minuten hier sein.“
    Er hatte eine heftige Reaktion auf diese Krise befürchtet, aber Stephanie wirkte sehr beherrscht.
    „Kann ich was für dich tun? Deine Eltern sind mit den Zwillingen in den Park gegangen. Ich sage ihnen Bescheid, wenn sie zurückkommen.“
    „Danke. Ich weiß nicht, wie lange ich weg sein werde. Solche Dinge können länger dauern, und anschließend ist viel Papierkram zu erledigen.“
    Sie wischte seine Bemerkung mit einer Handbewegung fort. „Mach dir deswegen keine Gedanken. Ich packe deine Sachen ein, und du kannst ja anrufen und mir sagen, wohin ich sie schicken soll.“
    Ihre Annahme, dass er nicht zurückkehren würde, überraschte ihn.
    „Ich bin froh, dass du abhaust!“, rief Brad heftig.
    Nash drehte sich zu ihm um und sah ihn mit dem Handrücken über die Augen wischen. Verdammt. Er kniete sich vor ihn hin. „Es tut mir leid, dass ich gehen muss, aber es ist echt wichtig.“
    „Das ist mir total egal.“
    „Mir nicht. Mir liegt sehr viel an dir, deinen Brüdern und deiner Mom.“
    „Dann bleib doch hier.“
    „Ich muss gehen. Einige böse Männer haben Geiseln genommen. Wenn ich nicht helfe, müssen vielleicht einige Leute sterben.“
    „Dann versprich, dass du wiederkommst.“
    Stephanie legte Brad die Hände auf die Schultern. „Honey, lass es gut sein. Denk daran, worüber wir gerade gesprochen haben. Nash hat sein eigenes Leben, und das ist nicht hier.“
    Nash stand auf und versuchte vergeblich, ihre Miene zu deuten. „Stephanie …“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wir wussten beide, dass es nur vorübergehend ist. Tja, jetzt endet es früher, als wir dachten. Zumindest erspart uns das einen langen, schmerzlichen Abschied. Es ist wie beim Abreißen eines Pflasters. Schneller ist besser.“
    „Schneller tut mehr weh.“
    „Aber es geht schneller vorbei.“
    Er wollte ihr sagen, dass er zurückkommen würde. Er wollte ihr sagen, dass er gar nicht weggehen wollte. Aber wozu?
    Bevor er die richtigen Worte fand, hörte er Rotorenlärm. „Der Hubschrauber ist da.“ Er ging zur Tür. Mehrere Streifenwagen hatten die Straße gesperrt, und Kyle sprach mit dem Piloten.
    Nash beugte sich zu Brad hinunter und umarmte ihn. Dann richtete er sich auf und zog Stephanie an sich.
    „Pass auf dich auf“, sagte sie und wich mit Tränen in den Augen zurück.
    Er fühlte sich mies. Da war noch so viel zu sagen und keine Zeit dafür. Mit schwerem Herzen und zugeschnürter Kehle lief er zum Helikopter.
    Kyle schlug ihm auf die Schulter und rief: „Lass dich nicht umbringen.“
    Nash nickte, stieg ein und gab dem Piloten das Startzeichen. Er blickte aus dem Fenster, bis Stephanie und Brad nicht

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