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JULIA FESTIVAL Band 98

JULIA FESTIVAL Band 98

Titel: JULIA FESTIVAL Band 98 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SUSAN MALLERY
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14. KAPITEL
    Der Himmel graute über San Francisco. Nash konnte nicht mehr zählen, wie viele Tassen Kaffee er getrunken hatte. Er hatte die Bankräuber überreden können, die Leichen der beiden Männer herauszugeben, die sie vor Nashs Eintreffen getötet hatten, und eine schwangere Frau mit vorzeitigen Wehen gehen zu lassen. Noch immer befanden sich die drei bewaffneten Männer und fünfzehn Geiseln im Bankgebäude.
    FBI-Agenten und Lokalpolizei hatten das Hochhaus umzingelt. Scharfschützen waren in Position gegangen. Die Medien hatten Ü-Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite aufgestellt.
    Jack, der mit Nash in dem speziell ausgerüsteten Fahrzeug vor der Bank saß, stieß einen Stoßseufzer aus. „Was nun?“
    Nash wusste keine Antwort. Becker, mit dem er seit Stunden verhandelte, war bereit gewesen, weitere Geiseln freizulassen, aber dann war plötzlich die Verbindung abgebrochen. „Ich vermute, dass einer von Beckers Kumpanen nicht bereit ist aufzugeben.“
    Manche Kriminelle ließen es lieber auf eine Schießerei und den Tod ankommen, als ins Gefängnis zu wandern. Wenn das der Fall war, gab es nicht viele Optionen.
    „Können wir eingreifen?“
    Nash studierte den Grundriss der Bank und schüttelte den Kopf. Die Überwachungskameras waren von den Bankräubern längst ausgeschaltet worden. Laut Aussage von Becker befanden sich die Geiseln im Tresorraum, jedoch stand die Tür zum Schalterraum offen. „Das wäre zu gefährlich für die Geiseln. Das Risiko ist zu groß, dass wir nicht alle drei gleichzeitig erwischen.“
    Jack nickte. Er war zwar der Boss, aber in Situationen wie diesen hatte Nash das Sagen.
    Nash stand auf und trat hinaus auf den Bürgersteig. Die Straße war abgesperrt worden, was ein Chaos für den morgendlichen Berufsverkehr bedeuten würde.
    Sein Magen knurrte. Er versuchte, sich zu erinnern, wann er das letzte Mal etwas gegessen hatte. Nicht seit Beginn seines Einsatzes, ebenso wie die Männer da drinnen und die Geiseln. Er griff zu dem speziell ausgestatteten Handy, das nicht nur eine Verbindung zu Becker herstellte, sondern das Gespräch auch an das FBI-Fahrzeug leitete. Während er die Zifferntasten drückte, schwankte er ein wenig.
    Was zum Teufel war das?
    Ein Grummeln ertönte, wurde lauter, während der Boden schwankte.
    Nash fluchte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ein verdammtes Erdbeben.
    Das Rollen wurde stärker, ebenso wie das Grollen. Leute schrien. Er blickte zu den hohen Gebäuden ringsumher auf und erkannte, dass er schleunigst Schutz suchen sollte.
    In diesem Moment wurden die Türen der Bank aufgestoßen. Ein dunkelhaariger Mann stürmte auf den Bürgersteig. „Nicht schießen!“, rief er mit hoch erhobenen Händen, in denen er ein Handy und eine Pistole hielt. Er warf die Waffe zu Boden.
    Im Bruchteil einer Sekunde war Nash bei ihm. „Becker?“, vermutete er, während er dem Mann einen Arm auf den Rücken drehte und ihn von der Bank wegzerrte.
    „Das verdammte Gebäude schwankt wie verrückt“, rief Becker. „Es stürzt gleich ein.“
    Hinter ihm, in der Tür zur Bank, befahl ihm ein anderer Mann, augenblicklich zurückzukommen.
    Die Erde schwankte und zitterte weiterhin.
    Nash griff zu seinem Funkgerät. „Zugriff“, ordnete er an. „Sofort.“
    Das SWAT-Team stürmte die Bank. Das Donnern des Erdbebens übertönte den Knall, mit dem der Hintereingang gesprengt wurde. Drei Schüsse wurden abgefeuert. Dann trat Stille ein.
    „Ein Bewaffneter erschossen, einer überwältigt“, ertönte eine Stimme aus dem Funkgerät. „Alle Geiseln unversehrt.“
    Einige Stunden später stand Jack in Nashs provisorischem Büro in San Francisco, hockte sich auf die Schreibtischkante und lobte: „Gute Arbeit.“
    Nash lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Wir hatten Glück, das ist alles. Das Erdbeben ist uns im richtigen Moment zu Hilfe gekommen.“
    „Es war mehr als das. Vor deinem Eintreffen wurden zwei Menschen getötet. Du hast dem ein Ende gesetzt. Du bist gut in deinem Job.“
    „Danke.“
    „Entweder habe ich mich geirrt und du warst doch nicht ausgebrannt, oder der Zwangsurlaub hat dir verdammt gutgetan. Wie auch immer, du kannst jederzeit zurückkommen.“ Er grinste. „Ist dir morgen zu früh?“
    Arbeit, dachte Nash, mein Refugium. War er bereit, den Dienst so schnell wieder anzutreten? „Ich sage dir noch Bescheid.“
    Jack zog erstaunt eine Augenbraue hoch. „Du weißt es noch nicht?“
    Nash schüttelte den Kopf.

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