JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
wusste, was sein Wort wert war. Und er hatte feststellen müssen, dass es nicht immer ganz so einfach war, auf seine Weise zu gewinnen.
Dennoch war seine Abmachung mit Hannah gut durchdacht und vielleicht ein Meisterstück. Allerdings setzte er sich der Gefahr einer öffentlichen Demütigung aus, falls Hannah die Hochzeit doch platzen lassen würde. Er nahm das ganze Risiko auf sich und gab Hannah die Freiheit, unbelastet von irgendwelchen Verpflichtungen zu gehen, wenn sie sich dafür entschied.
Das Geschenk der Liebe … wusste Hannah es zu schätzen?
„Wie du siehst, Nonna, brauche ich deine Hilfe. Keiner weiß so gut wie du, wie man eine Hochzeit plant und vorbereitet. Sag mir bitte, was ich wann tun muss …“
„Bist du dir denn absolut sicher, dass es am Ende das Richtige für euch sein wird, Antonio?“, fragte sie ihn besorgt.
„Nonna, ich war mir noch nie so sicher“, antwortete er ernst. „Tief im Herzen weiß ich, dass Hannah mich liebt. Und sie weiß, tief in ihrem Herzen, dass ich sie liebe. Sie hat einfach nur Angst, es zu glauben.“
Hatte Antonio recht? Oder war es blindes Vertrauen?
Isabella stand langsam auf. Ihr blieb nichts anderes übrig, als Antonios Gefühl zu vertrauen. „Komm, wir gehen in mein Arbeitszimmer, damit ich in meinem Terminkalender mögliche Termine für eine Hochzeitsfeier heraussuche. Wir müssen ein Datum festsetzen. Damit beginnt alle Planung.“
Antonio seufzte erleichtert und erhob sich ebenfalls. Dankbar nahm er seine Großmutter in die Arme und drückte sie. „Vielen Dank, Nonna. Ich will nur das Beste für Hannah. Alles soll perfekt sein.“
„Nun, entscheiden musst du. Ich werde dir nur Vorschläge unterbreiten und dafür sorgen, dass deine Entscheidungen ausgeführt werden. Aber diese Hochzeit muss dein Geschenk an Hannah sein, nicht meins. Verstehst du das?“
„Ja.“ Er begegnete ihrem herausfordernden Blick. „Ich habe die Verantwortung übernommen und stehe dazu. Wenn Hannah als meine Braut zum Altar schreitet, wirst du sehen, dass es richtig war, Nonna. Sie braucht dieses Geschenk. Es ist der Beweis meiner Liebe.“
Isabella Valeri-King lächelte. Es war eine Herausforderung – und Antonio liebte es wie kein anderer, sich Herausforderungen zu stellen. Ahnte Hannah, dass sie ihn nicht wirkungsvoller hätte an sich binden können? Sie hatte in die Abmachung eingewilligt. Das allein hieß, dass ihr diese Beziehung sehr viel bedeutete. Der Schmetterling war vielleicht noch nicht eingefangen, aber anscheinend wollte er eingefangen werden. Und ein Scheitern war für Antonio unvorstellbar.
Isabella Valeri-King hoffte von ganzem Herzen, dass sie sehen würde, wie Hannah O’Neill als seine Braut zum Altar schritt. Denn wenn sie es tat, dann würde es auch für beide das Richtige sein.
16. KAPITEL
Sie waren alle, soweit sie Platz gefunden hatten, in der kleinen weißen Kirche oberhalb der Dickenson Bucht versammelt und warteten. Die beiden Familien, die engsten Freunde und Bekannten saßen in den Bänken dicht nebeneinander – und draußen im Anzac Park drängte sich eine Menschenmenge und wartete ebenfalls.
Alessandro schaute auf die Uhr.
Neben ihm flüsterte Matteo: „Sie kommt zu spät.“
Antonios Anspannung wuchs.
„Erst fünf Minuten“, antwortete Alessandro beruhigend.
Doch Hannah war normalerweise immer pünktlich. Jemand anderes muss Schuld sein, redete sich Antonio energisch ein. Hannah würde ihn heute nicht im Stich lassen. Sie hatte es ihm versprochen. Sie würde nicht in letzter Minute davonlaufen. Gestern hatte sie seinen Ring immer noch getragen. Es bestand kein Grund zur Sorge.
Antonio blickte durch das große Panoramafenster auf der Rückseite der Kirche auf die Bucht. Es war ein strahlender, sonniger Nachmittag, trotzdem war kein Boot auf dem Wasser. In Port Douglas stand heute alles still wegen der Hochzeit.
Draußen im Park herrschte Feststimmung. Pavillons waren aufgestellt worden, wo Essen und Getränke serviert wurden. Musikgruppen spielten zur Unterhaltung. Aus Kuranda war eine Tanzgruppe von Aborigines gekommen und sorgte mit ihren traditionellen Tänzen für eine ganz besondere Stimmung. Von überall her aus dem Norden waren die Menschen angereist, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen.
Antonio King heiratete.
Falls seine Braut auftauchte. War Hannah eigentlich bewusst, dass dies nicht mit einer Großstadthochzeit vergleichbar war, wo eine Absage nur den engen Kreis von Angehörigen und Freunden
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