JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
zurückgeben würde, falls ihr ernsthafte Zweifel an ihrer Beziehung kamen? Heute Abend waren sie mit ihrer Familie zum Essen verabredet. Wie sollte sie es erklären, wenn sie den Ring nicht trug? Und wenn sie ihn trug, würde sie den Erwartungen ihrer Familie nur neue Nahrung liefern.
Antonio kehrte zu ihr aufs Bett zurück, nahm ihre linke Hand und steckte ihr den Smaragdring an den Finger. „Für dich angefertigt“, erklärte er triumphierend. „Er passt perfekt.“
Es stimmte. „Wie hast du das geschafft?“, fragte sie erstaunt und blickte zweifelnd auf den funkelnden Ring an ihrer Hand.
„Ich habe Maß genommen, als du in meinen Armen eingeschlafen warst“, antwortete er vergnügt. „Du hast es nicht gemerkt, sondern friedlich weitergeschlafen. Was beweist, wie gut ich für dich bin.“
„Du bist wirklich sehr gut für mich gewesen, Antonio“, räumte sie ein, und sie wollte auch nicht, dass es aufhörte. Aber was, wenn es doch geschah?
„Und ich werde immer gut für dich sein.“
Seine Zuversicht schürte ihre Zweifel. Flynn hatte ihr auch gesagt, dass er gut für sie sein würde. Sie war noch nicht so weit. Entschlossen blickte sie auf. „Wenn ich diesen Ring trage, werden alle – meine Familie, deine Familie, alle unsere Freunde und Bekannten – erwarten, dass ich anfange, unsere Hochzeit vorzubereiten.“ Sie erschauderte sichtlich. „Ich werde es nicht tun, Antonio.“
Er betrachtete sie eindringlich. „Was genau meinst du? Du willst meinen Ring nicht tragen? Oder du willst dich nicht in die Vorbereitung einer Hochzeit hineinziehen lassen?“
„Antonio, sie werden schon heute Abend damit anfangen. Und morgen wirst du deine Großmutter auch noch mit hineinziehen. Sie werden alle erwarten, dass ich ganz bestimmte Dinge tue …“ Allein bei dem Gedanken daran schnürte es Hannah die Kehle zu. Sie konnte nicht erwarten, dass Antonio es verstehen würde. War es nicht der Traum jeder Frau, die eigene Hochzeit zu planen? Ein Traum, der leicht zum Albtraum werden konnte, wenn man unter dem Druck der Erwartungen versuchte, alles perfekt zu machen.
Der Bräutigam hatte wenig damit zu tun, aber die Braut war sehr beschäftigt. So beschäftigt, dass der Bräutigam sehr viel Zeit hatte, sich anderweitig umzusehen und sich zu fragen, ob ihm nicht doch eine andere Frau besser gefiel.
„Ich werde es nicht tun“, wiederholte Hannah energisch. Sie sah Antonio flehentlich an. „Die Sache verselbstständigt sich im Nu und verschlingt zu viel Zeit und Energie. Sie … tötet die Liebe, anstatt ihr Raum zum Wachsen zu geben. Und ich werde darin gefangen sein, weil es die Aufgabe der Braut und nicht des Bräutigams ist. Ich werde nicht für dich da sein können, wenn du mich brauchst und …“
„Du glaubst, ich könnte das tun, was Flynn getan hat!“ Antonio sah sie vorwurfsvoll an.
„Wir kennen uns erst einen Monat, Antonio“, entgegnete sie trotzig. „Du kaufst mir einen Verlobungsring, obwohl unsere Liebe gerade erst entflammt ist.“
„Glaubst du, sie wird abkühlen?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass wir erst einen Monat zusammen sind und ich mich nicht dazu drängen lasse, eine Hochzeit zu planen, die ich dann schließlich wieder absagen muss. Es hat mir gereicht, das einmal durchstehen zu müssen, und der Gedanke, dass es noch einmal passieren könnte, lässt mich erstarren.“
„Und was, wenn unsere Liebe in sechs Monaten noch unverändert ist, Hannah? Würdest du mich dann heiraten?“
Hannah atmete tief ein und versuchte, ruhig zu überlegen. In sechs Monaten … bis dahin müsste sich ihre Beziehung gut genug einschätzen lassen. Wenn es immer noch so wundervoll war wie in den vergangenen vier Wochen … „Ja“, antwortete sie. „Nach sechs Monaten würde ich mich sicherer fühlen.“
„Okay. Würdest du auf dieser Basis ein Abkommen mit mir treffen?“
„Ein Abkommen?“
„Nun, du trägst meinen Ring und bist frei, ihn mir jederzeit in den kommenden fünf Monaten zurückzugeben, falls du dir unserer Beziehung nicht mehr sicher bist. Wenn du aber nach Ablauf der fünf Monate meinen Ring immer noch trägst, wirst du als meine Braut auf der Hochzeit erscheinen, die ich vorbereiten werde.“
„Die du vorbereiten wirst?“, wiederholte Hannah völlig verblüfft.
„Ja, ich werde mich um die gesamte Planung und Vorbereitung kümmern. Du brauchst nur noch zum angegebenen Zeitpunkt in die Kirche zu kommen, bekleidet mit einem Brautkleid, das ich aussuchen
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