JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
nachdem er den Motor abgeschaltet hatte.
„Ich hole schnell den Wohnungsschlüssel von meinem Bruder. Es wird nur wenige Minuten dauern.“ Er deutete auf das nahe gelegene Gebäude. „Das ist der Firmensitz von ‚King Investment‘. Alessandro leitet die Firma. Warten Sie solange im Wagen?“
Hannah nickte, während sie beeindruckt den modernen Bürokomplex betrachtete. Antonio riss den Blick von ihren faszinierenden grünen Augen los und stieg aus. Je eher er Hannah in einer der Wohnungen unterbrachte, desto schneller hatte er eine Chance, sie sich aus dem Kopf zu schlagen.
Zu dumm, dass er gerade im Moment wieder einmal solo war. Vermutlich war das sogar mindestens das halbe Problem, weil ihm die Gesellschaft einer Frau, zu der er sich hingezogen fühlte, fehlte. Schön, es gab eine Lücke in seinem Leben, aber es bestand kein Grund, sie ausgerechnet mit Hannah O’Neill zu füllen. Er musste sich nur umsehen und vielleicht wieder einmal etwas mehr an Geselligkeiten teilnehmen, dann würde er bestimmt eine attraktive Kandidatin finden. Und mit etwas Glück würde es diesmal sogar „die Richtige“ sein. Wie Gina es für Alessandro gewesen war.
Keine Frage, die Ehe der beiden war zu beneiden. Sein Bruder hatte mit Gina Terlizzi einen Hauptgewinn gelandet und war dabei auch noch um Haaresbreite den Fängen einer Frau entkommen, die ihn nur benutzt hatte … wie Robyn damals ihn, Antonio. Egoistische Frauen mit der nötigen Portion Sex-Appeal konnten sehr gefährlich sein. Da war ein Mann klug beraten, einen klaren Kopf zu behalten.
Antonio erwischte Alessandro gerade noch, als er schon Feierabend machen wollte. Es war Punkt fünf Uhr. Seit Gina zu Hause auf ihn wartete, waren Überstunden seltener geworden. „Warte noch einen Moment! Ich brauche den Schlüssel für eine der Gästewohnungen“, begrüßte Antonio ihn und verstellte ihm den Weg.
Alessandro ging zum Schreibtisch zurück und sah seinen jüngeren Bruder fragend an. „Ich wusste nicht, dass wir einen Gast erwarten.“
„Das tun wir auch nicht.“ Antonio verdrehte seufzend die Augen. „Nonna hat in ihrer Weisheit meinem neuen Küchenchef auf der ‚Duchess‘ eine der Wohnungen angeboten, bis sich die junge Frau in Port Douglas eingelebt hat.“
„Du hast an Chris’ Stelle eine Frau angeheuert?“ Alessandro zog erstaunt die Brauen hoch. „Ich dachte, dir wäre ein Mann als Küchenchef lieber.“
„Weißt du, Chris war ja ein erstklassiger Koch, aber er hat mich durch seine überstürzte Kündigung doch in eine ziemliche Klemme gebracht, und es gab nur weibliche Bewerber.“ Antonio seufzte gereizt. „Dann musste ich auch noch Nonna bitten, die Vorstellungsgespräche für mich zu führen, und sie scheint einen Narren an dieser Hannah O’Neill gefressen zu haben. Sie hat ihr die Stelle zugesagt, ohne sich erst mit mir abzusprechen.“
„Und eine Unterkunft dazu“, warf Alessandro lächelnd ein.
„Ich hoffe, die Lady ist keine Schmarotzerin, die wir nur schwer wieder loswerden, wenn sie erst einmal eingezogen ist“, meinte Antonio mürrisch.
„Ach, was das betrifft, vertraue ich Nonnas Menschenkenntnis“, wehrte sein Bruder ab und nahm einen Schlüssel aus der Schreibtischschublade.
„Das ist nicht der Punkt“, beharrte Antonio. „Ich mag es nicht, wenn irgendeiner meiner Angestellten bevorzugt behandelt wird, schon gar nicht ein Neuling im Team.“
Alessandro zuckte die Schultern. „Wenn es sich doch nur um eine Übergangslösung handelt …“
„Nonna hat Hannah sogar zum Nachmittagstee auf der Loggia eingeladen und sie gebeten wiederzukommen!“
„Na und?“ Alessandros blaue Augen blitzten amüsiert. „Bist du nicht derjenige, der mir immer geraten hat, die Dinge etwas lockerer zu nehmen?“
Antonio seufzte erneut ärgerlich. „Hier geht es ums Geschäft, Alessandro, und nicht um Spaß“, sagte er pikiert.
„Wenn Nonna meint, dass es gut geht, dann wird es auch gut gehen“, entgegnete Alessandro zuversichtlich und warf ihm einen Schlüssel mit dem „Coral King“-Anhänger zu. „Ich nehme an, Hannah O’Neill ist eine sehr anziehende Person, oder?“
„Was mich betrifft, ist sie jedenfalls tabu. Danke für den Schlüssel.“ Antonio wollte schon gehen, da kam ihm noch ein Gedanke. „Bitte sprich nicht mit Matteo über diese Geschichte.“
„Warum nicht?“
„Weil …“ Die Wahrheit war, dass er nicht wollte, dass sein jüngerer Bruder sich an Hannah heranmachte. Für Matteo bestand nicht der
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