JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
verkündete Sally und riss Hannah damit aus ihren Träumen. „Eric, Tracy und Jai, die ersten drei, sind die Taucher. Die Nächsten sind Chris, seine Küchenhilfe Megan, dann David, der Kapitän, und Keith, der Bootsmaat.“
Fünf Männer und zwei Frauen, die allesamt noch jung waren und durchtrainiert und unternehmungslustig aussahen. Bald werden es vier Männer und drei Frauen sein, dachte Hannah und beobachtete, wie Chris, der durch sein wasserstoffblond gefärbtes Haar sofort ins Auge fiel, an den anderen vorbeieilte, als könnte er es nicht erwarten, zum Büro zu kommen.
„Ich sage besser Antonio Bescheid“, meinte Sally seufzend und klopfte rasch an die Tür ihres Chefs.
Sichtlich erregt kam Chris hereingestürzt, doch seine theatralische Miene hellte sich etwas auf, als er im selben Moment Antonio aus seinem Büro kommen sah. „Haben Sie Ersatz gefunden?“
„Beruhigen Sie sich, Chris.“ Antonios ruhiger, energischer Ton ermahnte den Küchenchef, sich zu mäßigen. „Sie sind gerade an der jungen Frau vorbeigelaufen, die ich angeheuert habe.“
„Oh, Verzeihung …“ Chris drehte sich zu Hannah um und lächelte sie erleichtert an. „Hallo!“
„Hallo!“ Hannah erwiderte sein Lächeln freundlich.
„Das ist Hannah O’Neill“, stellte Antonio sie ihm nun förmlich vor. „Chris Walton, der Ihnen in den nächsten beiden Tagen genau zeigen wird, was vom Küchenchef auf der ‚Duchess‘ erwartet wird.“
Chris sah ihn sofort wieder verzweifelt an. „Ist das wirklich nötig? Kann Hannah nicht …“
„Nein.“ Dieser Ton duldete keinen Widerspruch. „Sie werden bis zum Wochenende bleiben, wie wir es vereinbart haben, Chris.“
„Aber Megan könnte sie doch einweisen.“
„Das obliegt Ihrer Verantwortung.“ Antonios Blick wurde hart. „Lassen Sie mich nicht im Stich, Chris.“
Mich auch nicht, dachte Hannah in einem Anflug von Panik.
„Sie können Ihren Flug nach Sydney für Freitagabend buchen“, fuhr Antonio unnachgiebig fort. „Wenn Sie vorher gehen, setzen Sie Ihr letztes Monatsgehalt und die versprochene Empfehlung aufs Spiel. Verstanden?“
Chris gab sich geschlagen. „Ja, ja, ich dachte nur …“
„Ich wünsche eine reibungslose Übergabe, Chris.“
„Schon gut!“ Chris seufzte und wandte sich an Hannah. „Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist ein toller Job. Ich werde einfach nur anderswo gebraucht.“
Hannah nickte mitfühlend. „Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie noch bleiben, um mich einzuweisen.“
„Kein Problem“, meinte Chris, aber seine besorgte Miene sagte etwas anderes. Der abgereiste Johnny hatte ihn offensichtlich fest im Griff.
Inzwischen waren die übrigen Crew-Mitglieder hereingekommen. Antonio stellte ihnen Hannah vor. Sie schienen eine fröhliche Truppe zu sein, und Hannah fühlte sich auf Anhieb in ihrer Mitte aufgenommen. Sie war sich bewusst, dass Antonio sie aufmerksam beobachtete, und hoffte, dass es ihn zufriedenstellte, wie unbefangen sie auf die anderen zuging. Eine freundliche Ausstrahlung war in jeder Sparte der Tourismusbranche unerlässlich. Hannah besaß von Natur aus ein offenes, heiteres Wesen, und heute strahlte sie förmlich vor Glück und Zufriedenheit.
Sie hatte, wie sie fand, allen Grund dazu: ein wunderschönes Fleckchen Erde, das es zu entdecken galt, ein toller, neuer Job, der ihren Lebensunterhalt sichern würde, und ein neuer Mann, der möglicherweise sogar „der Richtige“ war, wenn ihr Herz sie nicht trog!
„Was für niedliche Grübchen!“, bemerkte David Hampson, der Kapitän, der ihr als Letzter vorgestellt wurde. Er war der Älteste der Crew, ein gut aussehender Mittdreißiger mit warmen braunen Augen und einem gewinnenden Lächeln. „Ich glaube, hier haben Sie wirklich einen Schatz an Land gezogen“, sagte er nun an Antonio gewandt.
Was ihm einen missbilligenden Blick eintrug. „Wir brauchen wohl vor allem eine erstklassige Köchin an Bord.“
„Zugegeben“, pflichtete David ihm gutmütig bei, bevor er den Blick anerkennend über Hannah schweifen ließ. „Aber selbst das beste Essen wird uns noch besser schmecken, wenn es uns mit niedlichen Grübchen serviert wird.“
Hannah lachte, erfreut über dieses ebenso charmante wie harmlose Kompliment.
„Können wir los, Hannah?“, fragte Antonio schroff. „Haben Sie alles, was Sie brauchen?“
„Ja, natürlich.“ Hannah nahm rasch die Plastiktüte, die ihre Uniformen und einen Stapel mit Informationen über die „Kingtripper
Weitere Kostenlose Bücher