JULIA FESTIVAL EXTRA Band 04
Schließfächern davor gingen.
„Ist das alles?“, fragte Antonio erstaunt, als Hannah einen großen Rucksack aus ihrem Schließfach holte.
„Mit leichtem Gepäck reist es sich bequemer“, sagte sie schlicht.
Er blickte entgeistert auf den Rucksack, als fiele es ihm schwer, sich ein solches Leben vorzustellen. Langsam ließ er den Blick dann an ihr hinaufgleiten, über ihre bequemen Sandaletten und ihre sauberen, aber sichtlich verwaschenen Jeans. Vermutlich machte er sich in diesem Moment nur bewusst, wie wenige Kleidungsstücke sie dabei hatte. Hannah aber wurden bei dieser eingehenden Begutachtung die Knie weich. Als Antonios Blick ihre entblößte Taille erreichte und eine Spur länger als notwendig auf dem Schmetterlingstattoo um ihren Nabel verweilte, hielt sie den Atem an und spürte, wie die Spitzen ihrer Brüste hart wurden. Sie konnte nur noch daran denken, wie sehr sie sich wünschte, dass er sie wirklich wollte, und ihre grünen Augen leuchteten freudig erregt, als Antonio sie endlich ansah.
Doch in seinen Augen entdeckte sie keine Spur von Verlangen, nicht einmal ein neckendes Funkeln. Stattdessen drückte sein Blick den heftigen, fast unbändigen Wunsch aus, sie und ihre Art zu leben begreifen zu wollen. Und gleichzeitig schien Antonio sich über diesen Wunsch maßlos zu ärgern.
Hannahs überschäumende Freude löste sich auf. Sie verstand einfach nicht, was ihm an ihr nicht gefiel und warum er so wütend war. Verunsichert wich sie seinem Blick aus und bückte sich, um den Rucksack hochzuheben.
Doch Antonio kam ihr zuvor und griff nach dem Riemen. „Ich trage das“, sagte er schroff.
Sie widersprach nicht, zog im Gegenteil ihre Hand zurück, um jede Berührung mit seiner zu vermeiden. Verwirrt und zögernd folgte sie ihm zum Parkplatz. Das Gefühl von Zurückweisung tat weh. Sie hatte das bereits einmal erlebt. Damals, als sie Flynn so kurz vor der geplanten Hochzeit mit ihrer besten Freundin erwischt hatte. Das hatte plötzlich ihre ganze Beziehung in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Antonio King hatte sie gerade erst kennengelernt, aber … Wut verdrängte den Schmerz. Er hatte kein Recht, sie anzusehen, als wäre sie ein unerwünschter Eindringling in seinem Leben. Schließlich hätte er seiner Großmutter widersprechen und sich für eine der anderen Bewerberinnen entscheiden können. Nein, sie sollte sich wirklich nicht den Kopf darüber zerbrechen, was ihm an ihr nicht gefiel. Das Problem lag offensichtlich bei ihm!
Sie war völlig in Ordnung. Seine Großmutter war dieser Ansicht. Die Crew der „Duchess“ auch. Also musste mit Antonio King etwas nicht stimmen, wenn er anderer Meinung war.
4. KAPITEL
Antonio versuchte, sich zusammenzureißen, während er den Jeep zur Macrosson Street lenkte. Keine Frau hatte es bislang geschafft, ihn eifersüchtig zu machen. Aber David Hampson wäre er wegen seiner harmlosen Bemerkung über Hannahs Grübchen fast an den Hals gegangen.
Die Wirkung, die Hannah O’Neill auf ihn ausübte, wurde allmählich verheerend. Es half auch wenig, wenn er sich einzureden versuchte, dass sie zwar sehr attraktiv, aber so toll auch nicht sei … Ein ausgiebiger Blick, als sie mit ihrem einfachen Rucksack vor dem Schließfach gestanden hatte, hatte genügt, um ihm im Gegenteil bewusst zu machen, dass sie und ihre Art zu leben unter den Frauen, die er bisher kennengelernt hatte, etwas ganz Besonderes und Einzigartiges war. Kein Zweifel, es hatte bei ihm mächtig gefunkt, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht. Er hatte immer noch Mühe, die erwachte Begierde zu verdrängen. Aber auch Alarmglocken hatten geläutet, die ihn gewarnt hatten, dass er im Begriff stand, völlig den Kopf zu verlieren.
Denk an Robyn, ermahnte er sich ärgerlich, als er den Jeep in eine Parklücke manövrierte. Damals war er in die Falle getappt und den Verführungskünsten einer Angestellten erlegen und hatte zusehen müssen, wie Robyn als Geliebte des Chefs schon bald der Crew gegenüber besondere Privilegien beansprucht hatte. Schließlich hatte sie es nicht einmal mehr für nötig gehalten, das Wohl der Gäste an Bord an erste Stelle zu setzen, weil sie meinte, niemandem zu Gefallen sein zu müssen, solange sie Antonio King im Bett zu Gefallen war.
Das war Antonio eine Lehre gewesen. Er hatte sich geschworen, sich nie wieder mit einer seiner Angestellten einzulassen. Deshalb setzte er jetzt eine betont höfliche, aber distanzierte Miene auf, als er sich Hannah zuwandte,
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