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JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06

Titel: JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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aber das Tier schien herrenlos zu sein, also hatte sie es behalten. Der Kater kam stets so pünktlich, dass sie die Uhr nach ihm stellen konnte. Jetzt zum Beispiel wusste sie, dass es drei war.
    Mit gerunzelter Stirn sah sie zur Küchentür. Wie so vieles im Haus musste auch die Tür repariert, wenn nicht gar ersetzt werden. Sie musste bald jemanden finden, der ihr dabei helfen würde.
    Die beiden größeren Bauunternehmen, bei denen sie sich erkundigt hatte, hatten unverschämt hohe Kostenvoranschläge gemacht, und die drei Ein-Mann-Firmen in Haslewich hatten alle Ausreden gefunden, den Auftrag nicht zu übernehmen.
    Als auch der dritte Handwerker ablehnte, hatte sie ihn zur Rede gestellt. „Erzählen Sie mir bloß nicht, dass die Leute hier diese alberne Legende glauben, das Haus sei verwunschen?“
    „Das ist keine alberne Legende“, hatte er grimmig erwidert. „Ein Onkel von mir hat sich das Bein gebrochen, als er an dem Haus arbeitete. Es infizierte sich, und man musste es ihm abnehmen.“
    „Ein Unfall. So etwas passiert leider.“
    „Sicher, aber in Ihrem Haus sind einfach zu viele solcher Sachen passiert. Hier werden Sie niemanden finden, Mrs. Jessop.“

1. KAPITEL
    Honor arbeitete gerade im Garten, als sie den Mann in Richtung auf Fitzburgh Place den Reitweg entlangkommen sah. Ihr fiel auf, wie geschmeidig und entspannt er sich bewegte. Offenbar war er es gewohnt, längere Strecken zu laufen, aber er sah nicht aus wie ein Wanderer. Obwohl Honor nicht hätte sagen können, woran es lag, spürte sie doch deutlich, dass der Fremde etwas Besonderes war.
    Er trug verblichene Jeans, ein altes kariertes Hemd, schwere Stiefel und auf dem Rücken einen kleinen Rucksack. Groß, schlank und gebräunt, war er durchaus einen zweiten Blick wert.
    Sie richtete sich auf, lächelte ihm entgegen und sagte „Hallo“.
    David blieb kurz stehen und lächelte zurück. Die Frau war nicht die erste Person, die ihn auf seinem Spaziergang grüßte, aber mit Sicherheit die hübscheste.
    Seine Exfrau hatte alles eingesetzt, was es an Kosmetika gab, um ihre Schönheit erst zu betonen und dann zu erhalten. Sie hatte sich dahinter versteckt und sie ihren Mitmenschen dargeboten, um deren Anerkennung zu bekommen.
    David konnte sich nicht erinnern, Tiggy jemals außerhalb des Bettes ohne Make-up gesehen zu haben. Diese Frau, die ihn mit leicht schräg gelegtem Kopf und fröhlich strahlenden Augen musterte, trug überhaupt kein Make-up. Und sie hatte es auch nicht nötig.
    Sie war nicht jung. Er konnte die winzigen Fältchen um die Augenwinkel und die Lebenserfahrung in ihrem Lächeln sehen. Trotzdem vermutete er, dass sie selbst in einem Raum voller wesentlich jüngerer und titelbildhübscher Konkurrentinnen die Frau sein würde, die alle ansahen.
    „Haben Sie Durst?“, fragte Honor ihn. „Ich wollte gerade eine Pause machen, um etwas zu trinken.“
    Durst! David gelang es nicht, seine Überraschung zu verbergen.
    Sie fragte sich, ob er wusste, wie sehr sein Gesicht verriet, was er dachte. Sie erkannte darin nicht nur Erstaunen, sondern auch typisch männlichen Tadel.
    „Das ist sehr nett von Ihnen“, bedankte David sich, „aber …“
    „Aber eine Frau meines Alters sollte nicht so leichtsinnig sein, einen wildfremden Mann in ihren Garten einzuladen, nicht wahr?“ Honor schmunzelte. „Ich verfüge über Zauberkräfte, die es mir erlauben, einen Menschen so zu sehen, wie er wirklich ist“, fügte sie mit ernster Stimme und lachenden Augen hinzu, als sie den Spaten abstellte und zur Pforte ging, um sie ihm zu öffnen. „Also? Trauen Sie sich jetzt herein?“
    „Eine Hexe?“ In seinem gebräunten Gesicht blitzten strahlend weiße Zähne auf, und Honors Herz schlug schneller. Vorsicht, dachte sie, als der Mann auf sie zukam. Auch aus der Nähe war er atemberaubend attraktiv und hatte eine unkonventionelle und einzigartige Ausstrahlung, die ihren Puls rasen ließ. Sie war sicher, dass es kein Fehler war, diesen Fremden in ihr Haus zu bitten.
    „Nein, nicht ganz“, erwiderte sie lächelnd und führte ihn zum Haus. „Ich bin Kräuterheilkundlerin.“
    „Kräuterheilkundlerin?“
    Sie hörte die Neugier in seiner Stimme und drehte sich zu ihm um. „Interessieren Sie sich für Heilkräuter?“, erkundigte sie sich und öffnete die Tür.
    Der Raum dahinter war niedrig und viel zu dunkel für eine Küche. Honor wusste das, aber sie wollte die wuchernde Hecke vor den Fenstern nicht selbst zurückschneiden. Vielleicht würde

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