JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
Investition, und …“
„Ich werde es nie kaufen können“, unterbrach sie ihn. „Mein Cousin ist strikt dagegen, etwas vom Gut zu verkaufen, und ich verstehe ihn. Aber ich kann es so lange mieten, wie ich möchte. Der Vertrag läuft über neunundneunzig Jahre.“
„Das müsste reichen“, meinte David lächelnd. „Selbst für eine Hexe.“
„Hören Sie auf damit“, bat sie ihn lachend. „Ich bin keine Hexe.“
„Wenn Sie eine wären, dürften Sie es nicht zugeben, oder?“, scherzte er. Schlagartig wurde seine Miene wieder ernst, als sie sich zum offenen Schlafzimmerfenster drehte. Denn in der Brise, die hereinwehte, schmiegte sich ihr Pullover ganz eng an ihren Körper. „Ich bin nicht sicher, ob ich Ihnen das glauben soll“, fuhr er heiser fort. „Irgendwie habe ich das Gefühl, als hätten Sie mich schon irgendwie verzaubert.“
„So?“ Honor drehte sich zu ihm um.
„Entschuldigung, das hätte ich nicht sagen dürfen.“
„Warum denn nicht? Wenn sie sich wirklich so fühlen“, erwiderte sie ruhig.
„Wie ich mich fühle, ist doch … Nein, ich sollte aufhören, so zu reden.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich habe einer Frau nichts zu bieten, und schon gar nicht einer Frau wie Ihnen.“
Honor antwortete nicht sofort. „Sollten Sie die Entscheidung darüber nicht mir überlassen?“, meinte sie schließlich.
Und dann, bevor er etwas sagen konnte, wandte sie sich ab und zeigte auf einen feuchten Fleck an der Wand. „Wenn Sie das da wegbekommen, werde ich dieses Zimmer neu streichen und hier einziehen. Ich weiß nicht, warum, aber irgendwie ist es genau das richtige Zimmer für mich. Natürlich muss erst das ganze Haus renoviert werden, denn die anderen Arbeiten sind wichtiger. Und wenn alles fertig ist, werde ich Freddy darum bitten, dass er mir erlaubt, ein Treibhaus für meine Kräuter anzubauen.“
Sie sah auf die Uhr.
„Ich muss jetzt zu einer Patientin. Könnten Sie sich alles noch einmal anschauen und überlegen, wo Sie anfangen wollen? Sie werden Geld für das Material brauchen. Wir können heute Abend alles besprechen.“
3. KAPITEL
David verzog das Gesicht, als er die Liste der Baumaterialien und Werkzeuge überflog, die er für die Arbeit an Honors Haus brauchen würde. Es war eine lange Liste, und alles zu beschaffen würde teuer werden. Sehr teuer sogar, und wenn Honor die Aufstellung sah …
Honor …
Wie lange würde sie wohl noch fortbleiben? Ohne sie erschien ihm das Haus ungemütlich und leer. Den ganzen Tag hatte er an sie gedacht und sich vorgestellt, wie …
Wahrscheinlich reagierte er nur deshalb so heftig auf sie, weil sie die erste Frau war, mit der er seit langer Zeit näheren Kontakt hatte. Jedenfalls versuchte er sich das einzureden. Sie war äußerst attraktiv, und er war auch nur ein Mensch. Ein Mann. Und dass er momentan so verwirrt und nervös war, lag auch daran, wie sehr er in ihrer Gegenwart ein Mann war.
Der Nachmittag hatte Regen, dunkle Wolken und ein drohendes Gewitter mit sich gebracht.
Er hörte, wie ein Wagen sich näherte, und zuckte zusammen. Zögernd stand er auf.
Draußen fiel eine Tür ins Schloss, und dann stand Honor auch schon in der Küche und schüttelte sich die Regentropfen aus dem Haar. „Es gießt in Strömen“, rief sie atemlos. „Die paar Schritte vom Wagen ins Haus, und ich bin völlig durchnässt.“
Während er ihr zuhörte und sie ansah, beschlich ihn ein unglaublich zärtliches Gefühl. Langsam hob er die Hand und strich ihr behutsam die Tropfen von der Wange.
„Sie sind nass. Sie hätten einen Mantel anziehen sollen“, sagte er leise, aber er war mit seinen Gedanken im Grunde woanders, und seine Augen verrieten das. „Ich habe notiert, welche Materialien und Werkzeuge ich brauche. Es wird teuer“, warnte er.
„Ja, ich weiß“, erwiderte sie, aber auch sie war nicht bei der Sache. Er besaß wirklich die faszinierendsten dunkelblauen Augen, in die sie je geblickt hatte, und sie spürte ganz deutlich, dass sich unter der Oberfläche ihres harmlosen Gesprächs etwas Bedeutsames und vielleicht Gefährliches abspielte. Zwischen ihnen bahnte sich eine der tiefsten und intensivsten Verbindungen an, die es zwischen zwei Menschen geben konnte.
Männer hatten schon mit ihr geflirtet und Andeutungen gemacht, manchmal auch mehr als Andeutungen, aber keiner von ihnen hatte eine so gewaltige Wirkung auf sie gehabt wie David in diesem Moment. Trotzdem ließ sie sich nichts davon anmerken, sondern trat
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