JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
Washington angekündigt wurde. Als er den Arm hob, um auf die Uhr zu sehen, wehte ihm vom Ärmel seines Jacketts ein bekannter Geruch entgegen. Es war Samanthas Duft.
4. KAPITEL
„Sam … hierher!“
Samantha sah sich suchend um und winkte strahlend, als sie Bobbies Schwager entdeckte. James Crighton wartete in der Ankunftshalle des Flughafens von Manchester auf sie.
„James, was für eine schöne Überraschung“, rief sie und umarmte ihn freudig. Sie spürte die neugierigen Blicke der Umstehenden und wusste, dass sie ein attraktives Paar abgaben.
„Hmm …“, murmelte James mit blitzenden Augen, als Samantha sich wieder von ihm löste. „Das war wirklich schön!“
„Sehr schön sogar“, bestätigte sie lachend. „Möchtest du noch einmal …“
James’ Blick ließ ihr Herz ein wenig schneller schlagen. Er und sie hatten sich immer gut verstanden. Seine zurückhaltende, ruhige Art war der perfekte Ausgleich für ihre Emotionalität und Spontaneität.
„Die Leute schauen schon her“, warnte James.
„Na und?“, entgegnete sie, aber er ließ sie trotzdem los. Liam wäre es völlig egal gewesen, was die Leute von ihm hielten, und er hätte sie bestimmt nicht so schnell losgelassen.
Liam! Warum, um alles in der Welt, dachte sie jetzt an ihn, anstatt sich auf James zu konzentrieren? Unauffällig musterte sie den Mann, der gekommen war, um sie abzuholen. Natürlich war er nicht so attraktiv wie sein Bruder Luke oder einige andere Männer der Crighton-Familie, aber das war ihr ganz recht. Er hatte etwas Beruhigendes an sich. Mit ihm musste sie sich nicht dauernd messen. Er forderte sie nicht ständig heraus, so wie Liam es tat. James würde ein wunderbarer Vater sein …
„Bobbie tut es sehr leid, dass sie nicht mit zum Flughafen kommen konnte. Aber Francesca hat Husten, und sie wollte die Kleine nicht allein lassen.“
„Das arme Kind“, sagte Samantha mitfühlend. „Wie geht es ihr? Es ist doch nichts …“
„Nein, es ist nichts Schlimmes“, versicherte James.
„Wie nett, dass du dir die Zeit genommen hast, zum Flugplatz zu kommen“, dankte sie ihm. „Bobbie hat mir erzählt, wie beschäftigt du und Luke seid.“
„Na ja, seit Max in unsere Kanzlei eingetreten ist, hat der Druck etwas nachgelassen. Aber ich will mich nicht beklagen. Wir sollten froh sein, dass wir so viel zu tun haben. Aarlston-Becker ist ein wichtiger Mandant geworden, und ich muss immer häufiger nach Den Haag, um die Firma vor dem Internationalen Gerichtshof zu vertreten.“
Aarlston-Becker war ein multinationaler Pharmakonzern, der seinen Hauptsitz in Haslewich hatte. Saul, der zum dortigen Zweig der Crightons gehörte, leitete die Rechtsabteilung, und wenn er fachkundigen Rat brauchte, wandte er sich natürlich an die Anwälte in seiner Familie.
„Wir denken sogar daran, noch einen Kollegen in die Kanzlei aufzunehmen, der sich um die medizinischen Schadensersatzfälle kümmert“, fuhr James fort.
„Schade, dass das nicht mein Fachgebiet ist“, meinte Samantha.
„Du willst dich verändern?“, fragte er interessiert.
„In gewisser Weise“, erwiderte sie und überlegte, wie er wohl reagieren würde, wenn sie ihm erzählte, wie sehr sie ihr Leben verändern wollte.
„Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir auf der Rückfahrt kurz bei meinen Eltern vorbeischauen?“, erkundigte er sich, als er sie zum Wagen führte.
„Natürlich nicht.“
Sie hatte seine Eltern und den Rest der Familie schon häufiger getroffen und mochte sie ausgesprochen gern. Von Bobbie wusste sie, dass seine Eltern gerade eine Wohnung in einem renovierten Herrenhaus am Ufer des Dee bezogen hatten.
Samantha genoss die Fahrt durch das ländliche Cheshire. Die Sonne schien, und in der Ferne ragten die Berge von Wales auf. Ihr entging nicht, dass James ihr immer wieder mehr als freundschaftliche Blicke zuwarf … Und ihr wurde warm ums Herz. Nach England zu kommen war die richtige Entscheidung gewesen. Sie wünschte, Cliff könnte sie und James jetzt sehen.
Samantha seufzte zufrieden.
„Schade, dass Bobbie im Moment alle Hände voll zu tun hat“, sagte sie nach einer Weile. „Ich habe mich so darauf gefreut, mir die Gegend anzuschauen und Familienbesuche zu machen.“
„Also, wenn du einen Begleiter brauchst, stelle ich mich gern zur Verfügung“, bot James höflich an.
Samantha tat verlegen. „Oh, James, wirklich? Das wäre wirklich nett von dir, aber ich wollte dich nicht …“
„Es wäre mir ein Vergnügen“,
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