JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
anders ergehen würde. Sie hatten Katie und Louise ermutigt, ihre eigenen Wege zu gehen und stolz auf das zu sein, was sie erreichten.
„Seb wird gut für sie sorgen. Er wird nicht zulassen, dass sie sich im Leben mit dem Rücksitz begnügt. Als ein Cooke weiß er genau, wie hart man manchmal kämpfen muss, um den Respekt der anderen zu erringen und sich den vor sich selbst zu bewahren. Er wird schnell spüren, wo Katie verletzlich ist, und sie wird seine harte Fassade durchschauen und erkennen, wie sensibel er in Wirklichkeit ist.“
„Na, du hörst dich ja sehr zuversichtlich an.“
„Das bin ich auch“, bestätigte Jenny. „Den beiden steht eine sehr glückliche Zukunft bevor.“
„Und eine, die uns einiges kosten wird“, fügte Jon mit gespieltem Unmut hinzu. „Warum haben die beiden sich nicht früher kennengelernt? Dann hätten Katie und Louise eine Doppelhochzeit feiern können, und wir hätten eine Menge Geld gespart.“
Jenny wusste genau, dass er es nicht ernst meinte, und lachte nur.
Auf dem Flughafen ging Katie sofort in die Abflughalle. Dort sah sie auf der Anzeigetafel nach, ob ihre Maschine nach Brüssel pünktlich starten würde, und beschloss dann, noch einen Kaffee zu trinken, bevor sie eincheckte. Als sie die Cafeteria ansteuerte, bemerkte sie zwischen den anderen Reisenden einen dunkelhaarigen Mann, der jemanden zu suchen schien.
Wie angewurzelt blieb sie stehen, und ihr Herz schlug schneller.
„Seb“, flüsterte sie.
Er war hier. Er war ihretwegen hergekommen. Er vermisste sie. Er liebte sie so, wie sie ihn liebte. Ja, sie liebte ihn! Sie liebte Sebastian Cooke. Sekundenlang stand Katie reglos inmitten der vielen Menschen, während ihr bewusst wurde, was sie für ihn empfand. Es war ein so intensives Gefühl, dass sie gar nicht auf die anderen Reisenden achtete, die sie neugierig anstarrten. Es war, als wäre sie ganz allein in der riesigen Halle. Ganz allein mit Seb.
Sie liebte ihn.
Katie schloss die Augen und sprach seinen Namen aus, ganz langsam, ganz deutlich. Dann riss sie die Augen wieder auf und schaute sich um, bis sie ihn wiederfand.
Doch als sie ihn entdeckte und auf ihn zueilte, blieb er stehen und drehte sich um. Katie zuckte zusammen. Es war nicht Seb, und sein Gesicht hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem von Seb. Es wirkte nicht annähernd so aristokratisch wie Sebs, seine Ausstrahlung nicht so männlich, und die Augen waren weder grau noch so kühl wie die von Seb. Er war nicht Seb, und sie fragte sich, warum, um alles in der Welt, sie diesen völlig uninteressanten Menschen mit einem so faszinierenden Mann wie Seb Cooke verwechselt hatte. Wie hatte sie nur glauben können, dass Seb herkommen würde?
Warum hätte er das tun sollen?
Er wusste ja nicht einmal, dass sie am Flughafen war, und selbst wenn er es wüsste, wäre es ihm vermutlich egal.
Wie kam sie nur auf die unsinnige Idee, dass Seb sie lieben könnte?
Das konnte nur an dem unglaublich erfüllenden Sex liegen, den sie mit ihm erlebt hatte. Vermutlich war sie nicht die einzige Frau, der es so ging. Es machte sie verletzlich. Es brachte sie dazu, den Mann zu lieben, der ihr gezeigt hatte, zu welcher Leidenschaft sie fähig war. Langsam schüttelte Katie den Kopf, um den Schmerz zu vertreiben, den die Erinnerung mit sich brachte.
Hatte sie sich in Seb verliebt, als sie mit ihm schlief, oder hatte sie es schon vorher getan, ohne dass es ihr klar gewesen war? Sie wusste es nicht und würde es wahrscheinlich nie wissen, aber sie begriff, dass sie diesen Moment nie vergessen würde. Diesen Moment in der überfüllten Abflughalle des Flughafens, in dem sie geglaubt hatte, dass er sie suchte und liebte. Hinter diesen Moment konnte sie nicht zurück. Alles, was davor lag, war so unwichtig, als wäre es nie geschehen.
Katies Blick fiel auf die Anzeigetafel. Die Passagiere nach Brüssel wurden zum Einsteigen aufgerufen. Automatisch steuerte sie den entsprechenden Flugsteig an. Jetzt wusste sie, warum sie mit Louise sprechen musste. Mit dem einzigen Menschen, der ihr helfen konnte, Ordnung in das Chaos zu bringen, das in ihrem Kopf und in ihrem Herzen herrschte. Kein Mensch verliebte sich, ohne es zu wissen. Oder doch? Es war unmöglich. Wie konnte sie Seb lieben, ohne sich dessen bewusst zu sein?
Katie betrat die Maschine und fand wie eine Schlafwandlerin zu ihrem Sitz. Alles, woran sie denken konnte, war Seb. Daran, wie er vor ihrer Wohnungstür gestanden hatte. Wie er sie mit einer Mischung aus Zorn und
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