JULIA FESTIVAL EXTRA Band 06
scheinen ließ?
„Ich hätte nie gedacht, dass du kommen würdest“, gestand sie. „Ich wollte allen erklären, dass die ganze Sache nur ein Missverständnis war, und mich dafür entschuldigen, dass ich es erst jetzt aufkläre. Nicht im Traum hätte ich geglaubt, dass du …“
„Nein, Katie.“ Betrübt runzelte Seb die Stirn. „Hast du wirklich gedacht, dass das, was wir beide miteinander erlebt haben, so alltäglich war?“
Sie schüttelte den Kopf. „Oh nein … nein … es war …“ Verlegen hob sie den Blick. „Es war wunderschön, Seb. Etwas, das ich mir nicht einmal in meinen kühnsten Träumen ausgemalt habe. Es hat nur eine Weile gedauert, bis ich begriffen habe, dass mein Zorn und meine Empörung nur eine Barriere waren. Eine Barriere, die ich selbst errichtet habe, um mir nicht einzugestehen, was ich wirklich fühlte.“
„Und was fühlst du wirklich?“, fragte Seb sanft.
Sie sah ihm in die Augen und las darin, dass sie ihm vertrauen und ehrlich sein konnte.
Katie holte tief Luft. „Ich liebe dich“, flüsterte sie und spürte, wie er seine Finger fester um ihr Handgelenk schloss.
„Lass uns von hier verschwinden“, bat er mit belegter Stimme. „Was ich dir sagen will … was ich mit dir tun will …“ Er stöhnte auf. „Dieses verdammte Kleid. Es bringt mich um den Verstand. Du bringst mich um den Verstand, Katie Crighton. Ich bin verrückt vor Verlangen, verrückt vor Liebe, verrückt nach dir …“
„Wir können noch nicht gehen“, wandte Katie ein und sah sich um.
„Wenn du nicht aufhörst, mich so anzusehen, werde ich hier und jetzt über dich herfallen“, warnte Seb. Das würde deinen Großvater wirklich beeindrucken, was? Offenbar bin ich doch mehr ein Cooke, als mir klar war. Katie, es ist mir völlig egal, ob die Leute mitbekommen, wie sehr ich dich begehre. Und wenn es sein muss, entführe ich dich einfach. So, wie mein berüchtigter Vorfahr es angeblich mit seiner großen Liebe gemacht hat.“
„Seb“, bat sie atemlos. „Lass mich einfach nur los, damit ich mich von Großvater verabschieden kann, dann gehen wir.“
„Ich glaube, du wirst mehr tun müssen, als dich nur von ihm zu verabschieden“, vermutete Seb und lächelte. „Die Blicke, die er uns seit ein paar Minuten zuwirft, wirken jedenfalls sehr interessiert.“
„Gib mir ein wenig Zeit, um ihm alles zu erklären. Danach stelle ich dich ihm vor.“
Seb nickte und ließ ihre Hand los. Doch als sie davoneilen wollte, hielt er sie fest und küsste sie kurz, aber leidenschaftlich. „Bleib nicht zu lange weg. Wir beide haben eine Menge nachzuholen.“
„Stimmt. Eine ganze Woche“, erwiderte sie voller Vorfreude, bevor sie sich aus seinen Armen wand und zu ihrem Großvater ging.
Seb sah ihr nach. Sie war sein Glück, seine Hoffnung, seine Zukunft und seine Liebe, und es war ihm egal, wer es wusste. Und sobald er mit Katie allein war, würde er es ihr beweisen. Dieses Kleid … Er schloss die Augen und malte sich aus, wie er sie durch den zarten Stoff hindurch streichelte und küsste. Er öffnete sie wieder, als er eine leise Frauenstimme hörte.
„Du meine Güte, wie sehr Katie sich verändert hat. Ich hätte sie fast nicht wiedererkannt.“
Die Stimme gehörte Rachel, einer entfernten Verwandten von Katie und Louise, die sich gerade mit ihrer Schwester Alison unterhielt.
„Stimmt. Sie sieht ganz anders aus als auf Louises Hochzeit.“
„In der Tat. Sie wirkt viel glücklicher. Ich weiß, ich sollte so etwas nicht sagen, aber ich hatte damals so ein Gefühl …“
„Was für eins?“, fragte Alison neugierig.
„Nun ja, es kam mir vor, als hätte sie mehr für Gareth empfunden, als es einem Schwager zusteht.“
„Du meinst, sie war in ihn verliebt?“ Die beiden Frauen schlenderten weiter und waren nicht mehr zu verstehen, aber der Schaden war angerichtet. Seb ging durch den Salon, bis er den Mann fand, den er suchte. Es war Gareth, Louises Mann, und bei ihm war Katie. Sie lächelte zu ihm hinauf und stand so dicht vor ihm, dass er sie mühelos hätte küssen können. Seine Katie.
Seb war von Natur aus nicht eifersüchtig, aber er hatte Katie gerade erst gestanden, dass er sie liebte, und war noch unsicher und verletzlich. Gleich darauf hatte er zufällig gehört, was diese Frau über sie sagte. Und jetzt sah er sie nah, in fast intimer Zweisamkeit bei Gareth stehen.
Wie konnte dieser Mann es wagen, sich Katie so sehr zu nähern? Und so vertraulich mit ihr zu reden? Wie konnte er ihr
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