JULIA FESTIVAL EXTRA WEIHNACHTSBAND Band 03
krassem Gegensatz zu ihrer nutzlosen jüngeren Schwester stehen.
Ihre Mutter würde hereinkommen und vermittelnd einlenken, dass es doch keinen Sinn habe, über vollendete Tatsachen zu lamentieren. Eines Tages würde sicherlich auch Dani etwas richtig machen.
Nicole und ihr Vater würden ein vielsagendes Lächeln austauschen und damit die dahergesagte Behauptung Lügen strafen.
Und so weiter und so weiter.
Die vollkommene Katastrophe.
Dani wusste nur zu gut, dass es vergebliche Mühe war, gegen ihre Schwester anzutreten. Nicht einmal einen Gedanken daran sollte sie verschwenden, da sich immer wieder herausstellte, dass Nicole unter einem Glücksstern geboren worden war.
Sie war nicht nur intelligent und schön, ihr schien auch alles in den Schoß zu fallen, während Dani das Gefühl hatte, die Welt hätte sich gegen sie verschworen.
Plötzlich bemerkte Dani, dass es schon spät war, und sie beendete das Telefongespräch mit ihrer Mutter. Sie würde zu spät zu Cameron McFarlanes Haus kommen, wenn sie sich jetzt nicht beeilte. Dieser Job war eine weitere Sache, die ihre Familie missbilligen würde.
Sie würden eine Putzfrau mittleren Alters nicht unbedingt für den besten Umgang für Dani halten, geschweige denn wert, ihre Freundin zu sein. Sie wären entsetzt, sollten sie jemals erfahren, dass sie, Dani, angeboten hatte, für Mrs. B. als Putzfrau einzuspringen. Wahrscheinlich wären sie alle der Meinung, dass für Dani keine Veranlassung bestehen würde, die barmherzige Samariterin zu spielen. Sie war nicht verantwortlich für Mrs. B., das Ganze war nicht ihr Problem. Nichts zwang sie zu dieser freiwilligen Tat.
Für Dani sah die Sache anders aus. Sie hatte sich angeboten, bevor sie überhaupt in Ruhe darüber hätte nachdenken können, ob es ihr Problem war oder nicht. Außerdem hatte sie nichts Besseres zu tun.
Sie eilte ins Badezimmer, betrachtete sich kritisch im Spiegel über dem Waschbecken und rümpfte die Nase. Ihr Haar war ein einziges wildes Durcheinander. Wenigstens brauche ich kein Geld für eine teure Dauerwelle zu bezahlen, dachte sie resigniert. Denn Wirbel und Locken hatte sie reichlich. Sogar mehr als ihr lieb war. Die einzige Möglichkeit, ihre Mähne zu bändigen, damit sie nicht wie ein verfilzter Mopp aussah, war, das Haar lang wachsen zu lassen.
Während Dani sich daran machte, die langen dichten Haare zu einem praktischen Zopf zu flechten, betrachtete sie ihre Sommersprossen mit dem üblichen Missfallen. Blasse Haut mochte in ein Land wie Norwegen passen, im heißen australischen Klima bedeutete sie eine Plage. Viele Leute fanden die Sommersprossen attraktiv, die sich auf Danis Nase und Wangenknochen verteilten. Dani selbst jedoch wünschte sich, sie wären nicht vorhanden. Sie wünschte sich, ihre Haut würde in der Sonne einen leichten goldbraunen Ton bekommen. So wie Nicoles Haut.
Es war nicht gerecht, dass ihre Schwester alle guten Erbanlagen mitbekommen hatte. Sie hatte die wunderschönen grünen Augen ihrer Mutter. Warum konnte sie, Dani, nicht wenigstens die dunkelbraunen Augen ihres Vaters haben? Ihre jedoch waren eine Mischung aus beidem – hellbraun. Der kleinste gemeinsame Nenner. Genau wie ihr Gesicht, das eher rund war im Gegensatz zu dem perfekten oval geschnittenen, das Nicoles Schönheit ausmachte. Zu allem Überfluss glänzte Nicoles Haar seidig wie Honig, während ihr Haar einfach nur mittelbraun war.
Dani war zwar bewusst, dass sie kein unansehnliches graues Mäuschen war, doch irgendwie weckte Nicole immer genau dieses Gefühl in ihr. Dani hatte ein hübsches Lächeln, eine freche kleine Stupsnase, und ihre Augen waren strahlend und von langen, dichten Wimpern umrahmt. Aber selbst wenn sie die guten Seiten betrachtete, musste sie sich eingestehen, dass sie niemals als „umwerfend“ bezeichnet werden könnte, so wie Nicole.
Hinzu kam, dass sich diejenigen, die sich von Dani angezogen fühlten, unweigerlich als die Falschen entpuppten. Sie dachte an ihre letzte und sehr unangenehme Erfahrung mit Julio und schauderte. Ihre Gedanken wandten sich wieder Mrs. B. zu. Es war ihr gleichgültig, was ihre Familie sagen könnte. Sie mochte Mrs. B. und war froh, ihr in einer schwierigen Zeit helfen zu können.
Für Mrs. B. lief auch nichts richtig. Das fing schon bei ihrem schwer aussprechlichen Namen an – Brjunkowitsch. Er stammte aus einer kurzen Ehe mit einem russischen Emigranten. Ihr Mann war ein Betrüger und Verschwender und nur ein Glied in einer Folge von
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