Julia Gold Band 0045
so einem wichtigen Schritt zu entscheiden fiel ihr nicht ganz leicht. Ihr ganzes Leben würde sich von heute auf morgen ändern, obwohl ihr das wahrscheinlich nichts ausmachen würde. Sie war sich sowieso sicher, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als mit Zoltan zusammen zu sein. Vielleicht zögerte sie nur deshalb, weil sie erst einmal zur Besinnung kommen wollte.
„Selbst wenn ich dir versprechen würde, bei dir zu bleiben, müsste ich trotzdem am Wochenende nach London fliegen. Darüber haben wir doch schon gesprochen.“ Sie hatte ihm erklärt, dass Don nach Kalifornien reisen wollte. „Außerdem muss ich mich um meine Firma kümmern, ich kann nicht einfach wegbleiben.“
„Ja, ich weiß, aber wir könnten doch einen Ausweg finden. Am wichtigsten ist, dass du dich grundsätzlich entscheidest, bei mir zu bleiben und mit mir zu leben.“ Er drückte sie an sich. „Aber ich will dich zu nichts drängen.“ Er nahm ihre Hand in seine und küsste ihre Finger so zärtlich, dass es sie heiß und kalt überlief. „Überleg es dir. Du hast ja noch zwei Tage Zeit. Mir ist klar, dass es eine schwierige Entscheidung ist, und du musst dir völlig sicher sein, was du wirklich willst.“
Während er sie nachdenklich ansah, wurde seine Miene plötzlich ganz ernst. Er hielt Amber besitzergreifend fest.
„Eines sollte dir klar sein, mein Liebling, ich habe nicht vor, dich freiwillig gehen zu lassen.“
„Heißt das, du willst mich doch noch zu deiner Gefangenen machen?“, fragte sie und lachte. „Willst du mich etwa einsperren?“
„Wenn es sein müsste und du nicht freiwillig hierbleiben würdest, würde ich es vielleicht sogar tun“, erwiderte er, wobei es in seinen Augen rätselhaft aufleuchtete.
Amber wusste natürlich, dass er es nicht ernst meinte. Sie schaute ihn liebevoll an und fühlte sich irgendwie geschmeichelt. Aber bis jetzt war von Liebe noch nicht die Rede gewesen. Vielleicht scheute er noch davor zurück, sich zu einem so starken Gefühl zu bekennen, was sie sogar verstehen würde, denn ihr ging es genauso. Sie spürte deutlich, dass er sehr viel für sie empfand, und sie fühlte sich bei ihm geborgen.
Sie hatten auch noch nicht darüber gesprochen, ob sie nur als seine Geliebte bei ihm bleiben sollte. Oder wollte er sie etwa bitten, seine Frau zu werden? Sie würde sich niemals mit der Rolle der Geliebten begnügen.
Wahrscheinlich war ihm das auch klar. Sie hatte ihn als ernsthaften und verantwortungsbewussten Menschen kennengelernt, der sie bestimmt nicht bitten würde, bei ihm zu bleiben, wenn er nur an einer vorübergehenden Affäre interessiert wäre.
Sie lächelte. Es war schwer zu begreifen, wie sehr die Ereignisse der vergangenen zwei Tage und Nächte ihr Leben verändert hatten.
Erst hatte sie sich eingestanden, dass sie ihn liebte. Dann war er zu ihr ins Zelt gekommen, und sie hatten Stunden voller Harmonie und Zärtlichkeit verbracht. Und schließlich hatten sie sich in der vergangenen Nacht endlich geliebt, immer wieder, bis auch der letzte Stern am Himmel untergegangen war. Erschöpft und glücklich waren sie eng umschlungen eingeschlafen.
Und jetzt wünschte er sich, dass sie bei ihm blieb und sein Leben teilte. Mit dieser Entwicklung hatte sie nicht gerechnet.
„Mein Liebling …“ Er küsste sie und drückte sie wieder an sich.
Amber spürte seine Erregung, und sogleich stieg auch in ihr wieder leidenschaftliches Begehren auf.
Sie schob sich auf ihn, küsste ihn und sah ihm in die dunklen Augen, in deren Tiefe sie zu ertrinken glaubte. Vor wenigen Minuten hatte er ihr scherzhaft angedroht, sie zu seiner Gefangenen zu machen, dabei war sie es schon, auch wenn er es nicht wusste. Sie fühlte sich ihm für immer verbunden und würde ihn nie verlassen können.
Gab es überhaupt stärkere Fesseln als die Fesseln der Liebe?
Die nächsten beiden Tage verbrachten Amber und Zoltan wie im Rausch.
Amber führte die restlichen Interviews, während Zoltan sich um die Staatsgeschäfte kümmerte. Aber auch wenn sie nicht zusammen waren, hatte sie das Gefühl, ihm nahe zu sein. Und wenn er dann bei ihr war, hätte es nicht schöner sein können.
Sie fühlten sich so wohl miteinander, als würden sie sich schon ihr Leben lang kennen. Auch die kleinen Dinge, die sie an ihm entdeckte, wie seine Liebe zur Musik von Mozart und zur klassischen Malerei und die kleine Narben unter seinem Kinn, wo er sich als Kind verletzt hatte, kamen ihr so vertraut vor, als hätte sie das alles
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