Julia Gold Band 0045
Faxgerät, am besten sofort.“ Sie ärgerte sich schon wieder und hätte ihn am liebsten geohrfeigt, weil ihn die ganze Sache offenbar amüsierte.
„Das ist bestimmt kein Problem. Brauchen Sie es, um mit Ihrer Mutter in Kontakt zu bleiben?“, fragte er.
„Natürlich werde ich meiner Mutter ab und zu ein Fax schicken, wenn mir etwas unklar ist. Aber viel wichtiger ist mir, Don ständig über die Entwicklung zu informieren.“ Ihre Stimme klang kühl. Hoffentlich begriff er, dass ihn das alles nichts anging.
„Don?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Wer ist Don? Etwa Ihr Freund?“
„Nein, er ist mein Geschäftspartner.“
„Ah ja.“ Scheich Zoltan nickte und musterte sie neugierig. „Sie haben doch bestimmt einen festen Freund, oder? So eine schöne junge Frau wie Sie hat sicher viele Verehrer.“
„Ich habe mehrere Freunde“, antwortete sie, obwohl es gar nicht stimmte. Es war nicht ihr Stil, mehrere Freunde gleichzeitig zu haben.
Sie schaute ihn an, und plötzlich fiel ihr wieder ein, dass sie zu Anfang gedacht hatte, er hätte mehr als eine Frau. Als sie sich während des Dinners am Abend zuvor auf seine Versuche, mit ihr zu flirten, eingelassen hatte, hatte sie gar nicht mehr daran gedacht.
Er musterte sie immer noch neugierig. „Heißt das, Sie haben keinen festen Freund?“, wollte er wissen.
„Momentan nicht.“
„Das hätte ich mir denken können, Sie tragen ja keinen Ring.“ Er lächelte.
„Ich lege keinen Wert auf Ringe.“
„Gibt es überhaupt eine Frau, die sich nichts aus Schmuck macht?“, fragte er belustigt.
„Ja, ich bin so eine.“
Es stimmte eigentlich nicht, dass sie Ringe nicht mochte. Sie besaß einige, die sie ab und zu gern trug. Aber der Scheich hatte genau verstanden, was sie meinte. Sie lehnte es ab, einen Ring zu tragen, um damit etwas zu beweisen.
Ohne nachzudenken fügte sie hinzu: „Als ich verlobt war, habe ich auch keinen Ring getragen.“
Sogleich wünschte sie, geschwiegen zu haben, sie verstand sich selbst nicht. Das schreckliche Ende ihrer Verlobung vor sechs Monaten war kein Thema, über das sie sich mit dem Scheich unterhalten konnte und wollte. Aber wahrscheinlich blieb ihr jetzt gar nichts anderes übrig.
„Sie waren verlobt und wollten heiraten?“, fragte er interessiert. „Warum hat keine Hochzeit stattgefunden?“
Amber presste kurz die Lippen zusammen. „Weil ich die Verlobung gelöst habe.“
„Ich verstehe.“ Er betrachtete sie aufmerksam. „Und weshalb?“
Das kommt mir bekannt vor, dachte sie. Sie hasste die Frage, die ihr in den vergangenen Monaten immer wieder von Freunden und Verwandten gestellt worden war. Sie hatte dann immer das Gefühl, sich verteidigen zu müssen. Wenn Adrian Alkoholiker, ihr untreu gewesen wäre oder sie geschlagen hätte, hätte man vielleicht verstehen können, dass sie sich von ihm getrennt hatte. Aber so war es nicht, im Gegenteil, Adrian wäre bestimmt ein guter Ehemann geworden. Amber hatte ohne konkreten Anlass plötzlich Bedenken bekommen und befürchtet, einen großen Fehler zu machen, wenn sie ihn heiratete.
Ohne es genau begründen zu können, hatte sie gespürt, dass sie und Adrian nicht zusammenpassten, obwohl alle behauptet hatten, sie seien das ideale Paar.
Natürlich würde sie dem Scheich nicht verraten, was ihr damals durch den Kopf gegangen war. Deshalb erklärte sie kurz angebunden: „Ich habe meine Meinung geändert.“
„Einfach so?“
„Ja.“
Sie war sich bewusst, wie gefühllos es klang, während sie in Wirklichkeit unter der Trennung mindestens so sehr gelitten hatte wie Adrian.
„Vielleicht war Ihnen schon vorher klar, dass Sie ihn nicht heiraten würden, weil Sie es abgelehnt haben, seinen Ring zu tragen“, vermutete der Scheich.
„Die Frage hat sich überhaupt nicht gestellt“, erwiderte sie kühl. Seine Andeutung schmerzte, denn sie war meilenweit von der Wahrheit entfernt. „Ich sagte bereits, dass ich keinen Wert auf Ringe lege.“
„Stimmt.“ Er lächelte ironisch. „Und ich habe bereits gesagt, wie ungewöhnlich das ist. Die Frauen, die ich kenne, lieben nicht nur Ringe, sondern jede Art von Schmuck.“
„Das kann ich mir gut vorstellen.“ Amber warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Wahrscheinlich betrachten sie Schmuck als Ausgleich oder Entschädigung dafür, dass sie zum Beispiel nicht die Bibliothek benutzen dürfen.“
Sie zögerte kurz, dann fügte sie angespannt und leicht gereizt hinzu: „Ich würde lieber auf allen Schmuck
Weitere Kostenlose Bücher