Julia Gold Band 0045
einmal hatte sie das Gefühl, unbedingt duschen zu müssen.
Amber tat es und fühlte sich danach viel besser. Sie hüllte sich in den Bademantel und ging ins Zimmer, um sich anzuziehen und dann weiterzuarbeiten. Doch in diesem Moment wurde hinter ihr die Tür geöffnet.
Wahrscheinlich ist es Tariq, offenbar habe ich sein Klopfen überhört, dachte sie und drehte sich um. Aber es war nicht Tariq, sondern der Scheich.
Sie war überrascht. „Ich habe wohl nicht mitbekommen, dass Sie angeklopft haben“, sagte sie und blickte ihn empört an, während sie den Bademantel noch fester um sich zog, obwohl sie völlig korrekt angezogen war.
„Konnten Sie auch nicht, weil ich gar nicht angeklopft habe.“ Er musterte sie amüsiert. Ihm war klar, dass er sich die Bemerkung hätte sparen können, denn Amber wusste auch so ganz genau, dass er einfach hereingekommen war.
„So ist das also. In England können sich die Männer besser benehmen und würden es niemals wagen, ohne anzuklopfen das Schlafzimmer einer Dame zu betreten!“ Sie war so wütend, dass ihr völlig egal war, wie hochtrabend ihre Worte klangen.
Er stellte sich vor sie hin.
„Ach ja?“, erwiderte er verächtlich. „Aber Sie sind hier nicht in England. Bei uns gelten andere Regeln. In unserem Land hat ein Mann, der ins Schlafzimmer einer Frau geht, etwas ganz anderes im Sinn, als sich für Anstandsregeln und gutes Benehmen zu interessieren.“
In seinen Augen blitzte es auf. „Glauben Sie mir, auch ich habe jetzt andere Dinge im Kopf.“
„Das ist mir klar.“
Amber warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, während zugleich die sinnlichsten Gefühle in ihr aufstiegen, sodass sie beinah ihren Ärger vergaß.
Seine Nähe verwirrte sie. Sie stand da und schaute ihn an, während sie krampfhaft den Kragen des Bademantels zuhielt. Nur allzu sehr war sie sich bewusst, dass sie darunter nichts anhatte. Der Scheich wusste es auch, und das machte alles noch viel schlimmer. Sie bekam Herzklopfen, und es überlief sie heiß und kalt vor Erregung.
Und als sie seine Lippen betrachtete, malte sie sich aus, wie sie sich auf ihren anfühlen würden.
Ich glaube, ich habe den Verstand verloren, dachte sie entsetzt. Aus irgendeinem Grund erschien er in ihrem Zimmer, und statt ihn zurechtzuweisen und hinauszuwerfen, ermunterte sie ihn indirekt, das zu tun, was er offenbar vorhatte.
Rasch nahm sie sich zusammen, hob energisch das Kinn und forderte ihn auf: „Vielleicht erklären Sie mir endlich, warum Sie ungebeten hereinplatzen.“
Sie schluckte und wagte nicht, sich vorzustellen, was er antworten würde.
Der Scheich schwieg sekundenlang. Er stand einfach nur da und betrachtete aufmerksam ihr Gesicht mit den geröteten Wangen. In seinen dunklen Augen leuchtete es rätselhaft auf, und Amber hatte das Gefühl, er würde sie am liebsten mit leidenschaftlichen Küssen und Zärtlichkeiten besänftigen. Wenn er Annäherungsversuche macht, wird er es bitter bereuen, nahm sie sich fest vor. Dann ballte sie die Hände zu Fäusten und straffte die Schultern, als könnte sie dadurch ihren Willen stärken, denn in der Nähe des Scheichs kam sie sich immer willenloser und auch ziemlich hilflos vor.
„Ich wollte Ihnen etwas mitteilen“, erwiderte er schließlich. „Ich habe Neuigkeiten, die Sie sicher sehr interessieren. Es hängt mit den Interviews zusammen, die für Sie so wichtig sind.“
„Wirklich?“ Amber vergaß alles andere und zog erwartungsvoll die Augenbrauen hoch. „Heißt das, Sie haben schon Termine vereinbaren können?“
„Ja, natürlich.“ Er sah ihr in die Augen. „Das habe ich Ihnen doch versprochen. Ich halte meine Versprechen. Wenn ich das nicht will oder kann, verspreche ich lieber nichts“, versicherte er ihr.
Das klang wie eine Drohung, und Amber überlegte, ob sie vielleicht schon wieder etwas falsch gemacht hatte. Hatte sie etwas übersehen oder vergessen? Ihr schauderte.
„Ich habe es auch gar nicht bezweifelt“, erwiderte sie. Und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es tatsächlich so war. Sie war fest davon überzeugt, er würde sie nicht enttäuschen und nicht im Stich lassen.
Er verfügte über beste Beziehungen und hatte die Macht, ihr zu helfen. Er brauchte nur mit dem kleinen Finger zu winken, dann erfüllte man ihm jeden Wunsch. Es war nicht sein Stil, andere mit ihren Problemen alleinzulassen.
„Es überrascht mich nur, dass Sie so schnell etwas erreichen konnten“, fügte sie hinzu. Als Rashid sich die Liste abgeholt und
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