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Julia Gold Band 0045

Julia Gold Band 0045

Titel: Julia Gold Band 0045 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy Stephanie Howard Alexandra Sellers
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Sie schaute den Scheich feindselig und seltsam zufrieden zugleich an. Sie hatte gehofft, er würde auftauchen, denn sie wollte sich unbedingt beschweren.
    „Da sind Sie ja“, sagte er und blieb vor ihr stehen. „Es tut mir leid, dass Sie allein essen mussten, aber ich bin soeben erst von einer wichtigen Besprechung zurückgekommen. Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt. Hat man Sie gut bedient?“
    „Ja, danke. Das Essen war ausgezeichnet“, erwiderte sie. Ihre Stimme klang leicht gereizt, doch als sie ihm in die Augen sah, hätte sie beinah ihren Ärger vergessen. Er wirkte verletzlich und beunruhigt, von dem Selbstbewusstsein, das ihn sonst so unnahbar, arrogant und distanziert erscheinen ließ, war nicht viel zu spüren. Amber war verblüfft. Irgendetwas geht ihm sehr nahe, dachte sie unvermittelt, und eine innere Stimme sagte ihr, dass es sich um etwas sehr Persönliches handeln müsse.
    Eigenartig. Sie hatte angenommen, ein Mann in seiner Position, der so reich, privilegiert und so mächtig war, hätte weder Kummer noch Sorgen. Aber das war natürlich lächerlich, wie ihr sogleich bewusst wurde. Auch wenn er von Reichtum umgeben und der Herrscher des Landes war, war er eben doch nur ein Mensch.
    Und plötzlich empfand sie sogar etwas Mitgefühl.
    „Gut, es freut mich, dass man meine Anweisungen befolgt. Da ich schon vorher wusste, dass ich heute Abend nicht rechtzeitig zum Dinner zurück sein würde, habe ich angeordnet, dass man Sie genauso zuvorkommend und aufmerksam behandelt wie mich.“
    Er bückte sich und hob eines der seidenbezogenen Kissen auf, die auf einem Stapel neben dem Tisch lagen, und warf es auf den Boden, nur wenige Zentimeter von Ambers Füßen entfernt. Dann nahm er sich eine Handvoll frischer Datteln aus der großen Silberschale, setzte sich auf das Kissen und steckte sich eine der Früchte in den Mund.
    Amber beobachtete ihn. Für ihren Geschmack saß er zu dicht neben ihr, und sie fühlte sich unbehaglich. Und dann fiel ihr auf, dass er plötzlich gar nicht mehr beunruhigt und verletzlich wirkte, sondern wieder so selbstsicher, beherrscht und arrogant wie immer. Sogleich ärgerte sie sich, weil er ihr Mitgefühl gar nicht brauchte, und der Zorn, den sie zuvor empfunden hatte, stieg wieder in ihr auf.
    „Wie ist es gelaufen mit den Interviews?“, fragte er.
    Und das war genau das Thema, das Amber auf der Seele brannte.
    „Bestens. Ich habe viele nützliche Informationen erhalten. Die Leute waren sehr hilfsbereit“, antwortete sie. Dann runzelte sie die Stirn und fügte hinzu. „Leider ist jedoch ein kleines Problem aufgetreten …“
    „Ach ja?“ Er schob sich noch eine Dattel in den Mund. „Was denn für eins? Erzählen Sie es mir bitte“, forderte er sie auf.
    „Das will ich ja auch.“ Sie blickte ihn irritiert an. Sie befürchtete, er würde sie nicht ernst nehmen, wie er dasaß, entspannt und mit spöttischer Miene.
    Gereizt fuhr sie fort: „Leider war Rashid das Problem.“
    Der Scheich hörte auf zu kauen. „Wie bitte? Ich habe noch nie bemerkt, dass Rashid ein Problem ist.“ In seinen Augen blitzte es amüsiert auf. „Am besten erklären Sie mir, was er falsch gemacht hat.“
    „Oh, man kann ihm eigentlich nichts vorwerfen“, erwiderte sie betont gleichgültig. Sie mochte Rashid und wollte ihm keine Schwierigkeiten bereiten. „So meine ich es auch nicht, er verhält sich völlig korrekt. Ich bin sicher, er führt nur Ihre Anweisungen aus.“
    Sie schaute ihn vorwurfsvoll an, was ihn jedoch überhaupt nicht beeindruckte.
    „Sie machen mich neugierig“, sagte er und aß ungerührt weiter.
    Amber atmete tief ein und aus. Du liebe Zeit, er macht mich noch wahnsinnig. Es würde ihm recht geschehen, wenn er sich an den verdammten Datteln verschlucken würde, schoss es ihr durch den Kopf.
    „Ich habe natürlich gewusst, dass er mich zu den Interviews begleiten sollte“, sagte sie ruhig. „Und mir war auch klar, dass er dolmetschen würde. Das hat er auch wirklich gut gemacht …“
    Sie unterbrach sich und seufzte resigniert. „Aber ich habe nicht gewusst, dass er mir wie ein Schatten folgen und mich keine Sekunde aus den Augen lassen würde. Als wir zwischen zwei Interviews eine Viertelstunde Zeit hatten, habe ich ihm erklärt, ich würde mir in der Stadt gern die Geschäfte ohne ihn anschauen. Er hat es jedoch rundweg abgelehnt, mich allein zu lassen, obwohl ich mich sehr klar und deutlich ausgedrückt habe. Können Sie mir sein Verhalten erklären? Es würde

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