Julia Gold Band 47

sie konnte von anderen mit Shay gesehen werden.
    Verächtlich schnaufte sie, als Shay ihr mit den Pflegeutensilien folgte. „Du hast doch sicher schon herausgefunden, dass ich nicht dein Typ bin. Was willst du also noch?“
    „Ich versuche, eine Antwort für die Presse auszudenken. Das Essen wird also rein geschäftsmäßig sein.“
    „Oh.“ Jetzt war sie fast beleidigt, denn er schien gar kein Interesse an ihr zu haben. „Warum sollen wir ein gutes Essen vergeuden, wenn wir über so ein schwieriges Thema reden müssen?“
    „Kann ich dich um sieben abholen?“
    „Nein, du kannst im Haupthaus bleiben, denn ich werde nicht mal Kartoffelchips mit dir essen.“
    Diesmal war sein Blick verärgert. „Du lehnst also ab?“
    „Kaum zu glauben, nicht wahr?“
    Er kam auf sie zu, bis sie zwischen ihm und Prince stand. „Ich glaube es wirklich nicht.“
    Ihr blieb die Luft weg, als sie seinen Atem an ihrer erhitzten Wange spürte. „Nur deshalb, weil dein Ego für gesunden Menschenverstand keinen Platz lässt.“
    Ohne ein Wort starrte er sie an. Eigentlich sollte sie wegschauen, aber sie schaffte es nicht.
    „Ich habe mich entschuldigt, Olivia“, sagte er endlich. „Was möchtest du noch von mir?“
    Sie schluckte und trat einen Schritt zurück, damit er nicht ihre Angst bemerkte. Mit ihr geschahen seltsame Dinge, die sie nicht verstand.
    „Ganz einfach“, meinte sie schnippisch. „Lass mich in Ruhe.“
    Livy betrachtete den Sonnenuntergang und dachte daran, dass sie für Shay nur ein Spielzeug war, mit dem er sich bei seinem Besuch in Texas vergnügte. Sie musste sich von ihm fernhalten, bis er wieder abreiste, das schien der beste Weg.
    „Ich habe dich schon überall gesucht!“
    Olivia drehte sich überrascht nach ihrer Freundin um. „Jessica! Seit wann bist du aus Dallas zurück?“
    „Seit heute Morgen. Habe ich etwas Wichtiges verpasst?“
    Livy grinste. „Hast du es etwa schon gehört?“
    „Was?“
    „Weiß nicht.“ Livy schimpfte mit sich selbst, da ihre Freundin vielleicht gar nicht von Shay oder dem Zeitungsfoto redete. „Sag mir, was du gehört hast, und ich sage dir, ob es noch etwas gibt.“
    „Okay, heraus mit der Sprache.“
    „Was?“
    „Ich kenne dich, Livy Smith. Außerdem ist dein Gesicht so rot wie Mamas Rosen.“
    Die Tochter der Colemans war nur ein Jahr älter als Livy, und trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft hatten sie sich von Anfang an gut verstanden. Sie hatten das gleiche Temperament, obwohl Livy Jessica für noch wilder hielt als sich selbst.
    „Du brauchst nicht zu schweigen, sag es mir schon. Außerdem willst du vielleicht wissen, was Rose gesagt hat.“
    „Das ist gemein.“
    Jess kicherte. „Du bist doch viel zu neugierig, also erzähl mir alles.“
    Livy seufzte. Wahrscheinlich war es das Beste, wenn Jessie von ihr die Geschichte mit Shay erfuhr. „Hast du schon die Gäste deiner Eltern kennengelernt?“
    „König Zakariyya habe ich kurz gesehen, aber Sharif noch nicht. Du etwa?“
    „Das könnte man so sagen.“
    Jessicas Augen leuchteten. „Ich höre.“
    Da kam Olivia eine Idee. Ihre Freundin versuchte, alle zu verkuppeln. Das hatte sie bei Alex und Hannah und Mac und Abbie versucht. Jetzt fand sie den Gedanken nicht mehr lustig. „Dabei belässt du es bitte auch.“
    Ganz unschuldig riss Jessica die Augen auf.
    „Willst du mich aufziehen? Weißt du es schon?“, fragte Livy.
    „Was denn?“
    Ihre verzweifelte Frage überzeugte Olivia. „Shay und ich wurden in einer brenzligen Situation von einem Reporter überrascht, und gewissermaßen landeten wir auf der Titelseite.“
    „Gewissermaßen?“
    Livy zuckte mit den Schultern und ging langsam zu ihrer Unterkunft.
    „Warte.“ Jess eilte hinter ihr her. „Shay ist der Bruder der Jungs, Sharif, oder?“
    Sie nickte. „Einige meiner Kollegen haben jetzt dumme Gedanken.“
    „Wow! Sag bloß! Du hast ihnen doch sicher die Meinung gesagt.“ Sie starrte Livy an, die immer noch verlegen schwieg.
    „Oder?“
    „Nun, ich halte mich zurück.“
    „Das klingt aber gar nicht nach …“ Jessica unterbrach sich. „Meine Güte, du hast mich abgelenkt, und ich hatte fast vergessen, warum ich gekommen bin. Mac und Abbie haben ihr Baby!“
    „Seit wann?“ Livy vergaß Shay und die Reporter, und ihr wurde warm ums Herz.
    „Seit heute Morgen. Sie heißt Sarah Rose Coleman-El Jeved und wiegt 3300 Gramm.“
    Livy freute sich sehr, dass sie das Kind nach Rose benannt hatten.
    „Du bist übrigens herzlich zu