Julia Gold Band 47
Ohren nicht. „Ich bin nicht sicher, ich …“ Hilflos zuckte sie mit den Schultern.
„Sharif sieht gut aus und kann charmant sein wie sein Vater Ibrahim. Oder wie König Zakariyya.“ Jetzt errötete Rose. „Er ist mein Sohn, und ich liebe ihn sehr. Wenn sein Ego aber noch weiter wächst, dann muss König Zakariyya einen größeren Jet kaufen, wenn sie nach Hause fliegen.“
Livy hustete.
„Wahrscheinlich unterscheidet er sich nicht von anderen jungen Männern, denen die Welt zu Füßen liegt. Ich hatte mir jedoch ernsthafte Sorgen gemacht.“
„So schlecht ist er gar nicht. Vielleicht nur etwas arrogant.“
Sie konnte nicht glauben, dass sie das zu Shays Mutter gesagt hatte. Aber die ältere Frau beruhigte sie.
„Und ichbezogen“, fügte Rose hinzu.
„Er hat viel mitgemacht. Sicher war es nicht leicht, nach all den Jahren zu erfahren, dass er adoptiert wurde.“
„Du bist eine kluge Frau, Olivia Smith. Aber selbst kluge Frauen machen manchmal dumme Fehler.“
Livy versteifte sich. „Ich mache mir keine falschen Hoffnungen in Bezug auf Shay, falls Sie das meinen. Das Bild täuscht sehr. Zwischen uns ist nichts.“
Ein geheimnisvolles Lächeln umspielte Roses Lippen, als sie aufstand. „Das habe ich gar nicht gemeint.“
7. KAPITEL
Etwas stimmte nicht. Sharif beobachtete seinen Vater genau. Er war längst nicht so böse, wie er gedacht hatte. Ohne Kommentar hatte er sich Sharifs Version der Ereignisse angehört. Es war fast unheimlich.
Rose war auch sehr reserviert gewesen. Nicht ein böser Blick, sondern eher Mitleid. Sie hatte sich nur nach Olivias Befinden erkundigt.
„Hast du mir jetzt alles gesagt?“, fragte sein Vater.
„Das schwöre ich beim Grab meiner Mutter.“
„Sei vorsichtig, mein Sohn.“
Das war alles, was sein Vater gesagt hatte und sagen musste, denn kaum hatte Sharif die Worte ausgesprochen, bedauerte er sie auch schon. Königin Nadirah war schon unter der Erde, aber Rose nicht.
„Wie willst du mit der Sache umgehen?“, wollte sein Vater wissen.
„Man könnte die Angelegenheit ignorieren, denn irgendwann gibt es noch wichtigere Nachrichten.“ Sharif blickte aus dem Fenster. Er konnte die Unterkünfte der Angestellten nicht sehen, aber er stellte sich Olivia jetzt in ihrem Zimmer vor. „Oder ich rufe einen renommierten Journalisten an und gewähre ihm ein Exklusivinterview, damit die Sache zurückgenommen wird.“
„Du kannst nichts zurücknehmen, was mit der Kamera festgehalten wurde.“
„Ja, aber ich kann erklären, dass nichts passiert ist.“
„Kannst du das?“
„Es hängt ganz davon ab, wie weit ich mich erniedrigen will.“
Interessiert hob König Zakariyya die Brauen. „Wie kommt das? Du gibst doch nie Interviews, geschweige denn, dass du dich erniedrigst.“
„Dinge können sich ändern, das hast du selbst gesagt.“
„Ist es das Mädchen?“
Ehrlich gesagt, wusste Sharif es nicht, denn er war zu verwirrt. „Nicht wie du denkst.“
„Willst du mir meine Gedanken erklären?“
Sharif wunderte sich über die gute Laune seines Vaters, denn er hatte erwartet, dass er wütend war. „Sie ist an die Medien nicht gewöhnt. Außerdem ist sie nicht der Typ Frau, der normalerweise in Situationen gefunden wird, wie die Zeitung andeutet.“
„Sorgst du dich um ihren Ruf?“
Unbehaglich zuckte er mit den Schultern.
„Ja, natürlich.“
Der Mund seines Vaters verzog sich nun zu einem zufriedenen Lächeln.
„Vielleicht hat der Wasserguss einiges Gute bewirkt.“
Normalerweise scherzte der König nicht. Ob die gute Laune etwas mit Rose zu tun hatte?
„Sie ist sehr temperamentvoll“, sagte Sharif schließlich. „Sagt, was sie denkt. Und stur. Es gibt sicher kein Kamel auf der Welt, das sturer ist als diese Frau.“
„Wirklich?“
Sein Vater schien sich immer mehr zu amüsieren. „Warum sollte ich also mit solch einer Frau eine Affäre haben? Es war, wie ich gesagt habe. Ich stolperte, als das Pferd mich anstieß, und danach musste ich mein verschmutztes Hemd ausziehen.“
„Vielleicht solltest du mit der Frau reden und mit ihr gemeinsam überlegen, wie ihr die Sache behandeln wollt.“
„Sie heißt Olivia“, erklärte Sharif, als sein Vater grinste. „Vielleicht rede ich mit ihr.“
„Sharif?“
Beim ernsten Ton seines Vaters drehte er sich um.
„Sieh zu, dass es beim Reden bleibt.“
„Komm, Smith, entweder hebst du jetzt deinen faulen Hintern hoch und mistest die Ställe aus, oder du schlägst mir den Hut vom
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