Julia Gold Band 47
hier ist mein Zuhause. Hier wache ich jeden Morgen auf, und ich fühle mich zum ersten Mal dazugehörig.
Er hörte Olivias Stimme, und ihm wurde übel. Was hatte er ihr angetan?
„Okay, was wetten wir? Einhundert Dollar, dass du am Boden liegst, wenn du das Bild siehst.“
„Du bist verrückt, und ich will nichts mehr über Livy hören.“
„Gut, dann kann ich ja mein Glück bei ihr versuchen.“
Sharif verlor fast den Verstand. Wütend ging er auf die verblüfften Cowboys zu.
Der kleinere Blonde murmelte etwas, und Sharif erkannte die Stimme. Er ging direkt auf den Kerl zu. „Gibt es etwas über Olivia zu sagen?“
Beide schauten sich fragend an. „Ich weiß nicht“, antwortete der Kleinere. „Nein, es gibt nichts zu sagen, überhaupt nichts.“
„Gut, dann halte den Mund“, verlangte er ruhig und versetzte dem Mann einen Schlag auf die rote Nase.
Als diesmal die Blitzlichter aufleuchteten, war es Sharif egal.
Livy blickte auf das Durcheinander auf ihrem Bett. Es gab nicht viel zu packen, aber sie war überhaupt nicht organisiert.
Was machte sie auch? Sie konnte doch nicht einfach abhauen? Die Colemans wären völlig enttäuscht oder verärgert, wenn sie wegging. Wohin sollte sie auch mit Prince gehen?
Außerdem gab es noch Khalid, den sie furchtbar vermissen würde.
Sie sank auf das Bett und seufzte. Sie würde sich entschuldigen müssen. Dieser verflixte Shay.
Er war nicht an allem schuld, aber er hätte sie warnen können. Wie sollte sie jetzt mit Mickey umgehen, der ihr engster Freund war?
Was ihr am meisten zu schaffen machte, war die Gleichgültigkeit von Shay. Er hatte nur an seinen eigenen Ruf gedacht. Wahrscheinlich hatte er in jedem Zelt eine Frau. Dabei hatte sie gerade angefangen, ihn zu mögen.
Beim Klopfen an der Tür fuhr sie zusammen und wischte sich kurz über die Wangen. Sie räusperte sich und öffnete vorsichtig die Tür. „Rose?“
„Hi.“ Das freundliche Lächeln der Frau sagte alles. Natürlich wusste sie es. „Hi“, erwiderte sie freudlos.
„Kann ich hereinkommen?“
Livy zuckte mit den Schultern. „Hier sieht es chaotisch aus.“
„Aha, Frühjahrsputz, wie ich sehe“, antwortete Rose und ignorierte den Koffer auf dem Bett.
„Ja, so ungefähr.“ Livy holte schnell die Unterwäsche von ihrem einzigen Stuhl.
„Danke“, sagte Rose, die königlich aussah, obwohl sie Jeans und eine schlichte blaue Bluse trug.
„Ich weiß, warum Sie hier sind“, platzte Livy heraus. „Und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie leid es mir tut.“
Rose zog die Stirn in Falten. „Du missverstehst den Grund meines Besuches, denn da gibt es nichts zu entschuldigen.“
Livy ließ sich auf das Bett fallen. Was war nun los?
„Ich glaube, wir reden über das Gleiche, aber du machst dir zu viel daraus.“
„Jetzt weiß ich, dass wir nicht die gleiche Sprache sprechen.“
„Das Zeitungsfoto?“
Ihre Wangen röteten sich, und ihre Körpertemperatur stieg rapide an.
Rose nahm Livys Hand. „Ich will damit nicht sagen, dass du nicht reagieren sollst. Es kann erniedrigend und erschreckend sein, wenn man plötzlich in der Öffentlichkeit steht, und du bist sicher sehr verlegen. Aber du hast nichts getan, weswegen du dich schämen solltest.“
Schweigend schaute Livy sie an. Rose hatte den gleichen freundlichen Blick wie immer, aber das war doch ein Witz.
„Alles wird einmal vorbeigehen. Die Nachrichten von heute sind morgen schon Geschichte. Bald hast du alles vergessen.“
„Am liebsten wäre ich bis dahin im Koma.“
Rose lächelte. „Ich habe schon Ähnliches erlebt, und es ist wirklich kein Vergnügen.“
Da erinnerte Livy sich, dass Rose jahrelang unter Drogen in einem Sanatorium gehalten worden war. Sie legte eine Hand vor den Mund. „Es tut mir leid.“
„Das brauchst du nicht zu sagen. Schließlich bin ich jetzt hier, und mir geht es gut, was zeigt, dass ein Mensch viel aushalten kann. Das war übrigens an dich gerichtet, falls es dir nicht aufgefallen ist.“
Livy lächelte jetzt auch und wünschte, sie hätte eine Mutter wie Rose. „Wissen es schon alle?“
„Fast alle. König Zakariyya redet gerade mit Sharif.“
Livy rieb ihr Gesicht. „Oh, Mann, der wird jetzt kochen vor Wut.“
„Nur wegen Sharif, nicht deinetwegen. Aber es wird schon gut gehen, ich habe mit ihm vorher gesprochen.“
„Warum sind Sie nicht aufgebracht?“
„Wieso sollte ich, schließlich bin ich froh, dass mein Sohn einen so guten Geschmack hat.“
Olivia traute ihren
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